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Daten zu den direkten CO2-Emissionen, den importierten CO2-Emissionen und dem Pro-Kopf-Ausstoss eines Landes geben ein umfassendes Bild darüber, wie dessen Konsumverhalten CO2-Emissionen verursacht und für wie viel CO2-Emissionen das Land effektiv verantwortlich ist. Obwohl die Schweiz international verglichen wenig CO2-Emissionen im Inland produziert, zeigen aktuelle Zahlen, dass die Schweizer Bevölkerung durch importierte Waren und Dienstleistungen viele CO2-Emissionen verursacht und mit rund 14 Tonnen CO2-Emissionen pro Person (Stand 2021) einen überdurchschnittlich hohen Pro-Kopf-Ausstoss aufweist. Wie hoch der CO2-Ausstoss verglichen mit anderen Ländern effektiv ist, wird nachfolgend anhand der drei Emissionsgrössen erläutert.
Die Emissionen eines Landes, die im Verkehr, in der Energieerzeugung oder in der regionalen Wärmeproduktion entstehen, werden produzierte oder direkte Emissionen genannt. Zählt man all diese zusammen, erhält man die kumulierten CO2-Emissionen, also alle CO2-Emissionen, die ein Staat innerhalb eines Jahres direkt ausgestossen hat – graue und somit importierte Emissionen sind hier nicht enthalten.
2021 haben Staaten weltweit gemeinsam rund 37,1 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen direkt verursacht. Mit rund 11,5 Milliarden Tonnen war China dabei mit Abstand der grösste Verursacher kumulierter CO2-Emissionen, gefolgt von den USA mit ca. 5 Milliarden Tonnen und Indien mit ca. 2,7 Milliarden Tonnen. Deutschland belegt Platz 7 mit ca. 675 Millionen Tonnen, während sich die Schweiz mit rund 35 Millionen Tonnen CO2-Emissionen auf Platz 71 befindet.
Kumulierte CO₂-Emissionen pro Jahr (Stand 2021) | |
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1. China | 11,47 Milliarden Tonnen CO2 |
2. USA | 5,01 Milliarden Tonnen CO2 |
3. Indien | 2,71 Milliarden Tonnen CO2 |
4. Russland | 1,76 Milliarden Tonnen CO2 |
... | |
7. Deutschland | 675 Millionen Tonnen CO2 |
18. Italien | 329 Millionen Tonnen CO2 |
21. Frankreich | 306 Millionen Tonnen CO2 |
51. Österreich | 69 Millionen Tonnen CO2 |
71. Schweiz | 35 Millionen Tonnen CO2 |
Quelle: globalcarbonatlas.org 2021
CO2-Emissionen, die in der Herstellung und dem Transport von Waren oder Dienstleistungen anfallen, sind graue Emissionen. Diese Emissionen werden also nicht während des Konsums oder der Nutzung verursacht, sondern entstehen vorher oder nachher im Lebenszyklus eines Produktes oder einer Dienstleistung. Sobald graue Emissionen ausserhalb der Landesgrenze anfallen, werden sie oft nicht für die Berechnung der CO2-Emissionen eines Landes berücksichtigt. Wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung aus dem Ausland importiert und im Inland konsumiert wurde, müssen dessen Emissionen aber auch für die Berechnung des gesamthaften CO2-Ausstosses eines Landes berücksichtigt werden – diese importierten Emissionen zeigen demnach, wie das Konsumverhalten und der Lebensstandard eines Landes ausserhalb der Landesgrenzen CO2-Emissionen verursachen.
Gerade in westlichen Ländern ist die Menge an importierten CO2-Emissionen oftmals grösser als die direkten CO2-Emissionen, so auch in der Schweiz. Während sie pro Jahr rund 35 Millionen Tonnen CO2 im Inland produziert, importiert sie eine Menge von rund 116 Millionen Tonnen CO2 über Produkte und Dienstleistungen aus dem Ausland. Mit ihrem Konsumverhalten und dem Lebensstandard verursacht die Schweiz also rund dreimal mehr CO2-Emissionen im Ausland als sie selbst im Inland produziert.
Nebst den importierten Emissionen ist auch der Pro-Kopf-Ausstoss für die Herleitung des CO2-Ausstosses relevant. Für diesen Wert werden die gesamthaften CO2-Emissionen eines Landes (direkt und importiert) auf dessen Bevölkerung heruntergebrochen. Es wird also ermittelt, für wie viel CO2-Emissionen eine Person eines Landes pro Jahr verantwortlich ist, was internationale Vergleiche der Emissionszahlen relativiert: Auch wenn die gesamthaft verursachten Emissionen im Ländervergleich tief sind, zeugt ein hoher Pro-Kopf-Ausstoss von einem klimaschädlichen Lebensstil der Bevölkerung eines Landes. Denn so zeigt sich, dass auch Länder mit tiefen Bevölkerungszahlen auf grossem Fuss leben.
2020 hatte Katar mit ca. 26 Tonnen pro Kopf den höchsten Pro-Kopf-Ausstoss weltweit, gefolgt von Singapur (ca. 24 Tonnen pro Kopf) und Brunei (ca. 23 Tonnen pro Kopf). Aber auch Länder wie die Vereinigten Staaten (ca. 15 Tonnen pro Kopf) oder Australien (ca. 14 Tonnen pro Kopf) verzeichnen trotz hohen Bevölkerungszahlen einen überdurchschnittlich hohen Pro-Kopf-Ausstoss von CO2-Emissionen. Die Schweiz befand sich im Jahr 2020 mit rund 12 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf hinter Staaten wie den USA oder Belgien auf Platz 18.
Pro-Kopf-Ausstoss inklusive graue Emissionen (Stand 2020) | |
1. Katar | 26 Tonnen |
2. Singapur | 24 Tonnen |
3. Brunei | 23 Tonnen |
... | |
9. USA | 15 Tonnen |
10. Belgien | 15 Tonnen |
18. Schweiz | 12 Tonnen |
26. Deutschland | 9 Tonnen |
27. Österreich | 7 Tonnen |
44. Italien | 7 Tonnen |
48. Frankreich | 6 Tonnen |
Quelle: ourworldindata.org 2021
Gemessen an den gesamthaften CO2-Emissionen, verursacht die Schweiz im internationalen Vergleich wenig CO2-Emissionen. Jedoch lagert sie – wie viele andere westliche Länder auch – einen Grossteil ihrer CO2-Emissionen ins Ausland aus. Sie importiert rund dreimal mehr CO2-Emissionen als sie produziert und weist mit rund 12 Tonnen einen überdurchschnittlich hohen Pro-Kopf-Ausstoss auf. Zum Vergleich: Um den Klimawandel effektiv einzudämmen, dürfte jede Person pro Jahr maximal 0,6 Tonnen CO2-Emissionen verursachen. Wenn also mehr Menschen nach dem Lebensstandard der Schweiz lebten, würde der Klimawandel noch deutlich stärker vorangetrieben werden.
Quellen:
Global inequalities in CO₂ emissions, based on consumption - Our World in Data
CO2 emissions - Our World in Data
CO2 Emissions | Global Carbon Atlas
Consumption-based vs. production-based CO₂ emissions per capita, 1990 to 2019 (ourworldindata.org)
Indikator Klima (admin.ch)
Consumption-based vs. production-based CO₂ emissions per capita, 2019 (ourworldindata.org)
Klima: Das Wichtigste in Kürze (admin.ch)
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