Projekttyp: Effiziente Kocher
Projektstandort: Kakamega, Kenia
Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich
Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 290’426 t
Lokal produzierte effiziente Kocher reduzieren in Kenia den Holzverbrauch und tragen dazu bei, die einzigartige Vegetation und Biodiversität des Kakamega-Regenwaldes zu erhalten. Die Kochstellen haben einen saubereren Verbrennungsprozess und stossen daher weniger Russ aus, was zu weniger Infektionen der Atemwege bei Frauen und Kindern führt. Die verminderte Abholzung und der verminderte Gebrauch von Brennholz reduzieren die Treibhausgasemissionen und die Frauen müssen weniger lange nach Feuerholz suchen.
Zehntausende effiziente Kocher wurden bisher dank dem Projekt in ländlichen Haushalten in Gemeinden in der Nähe des Kakamega Waldes in West-Kenia installiert. Dieser Regenwald ist Kenias letzter übrig gebliebener indigener Wald und beherbergt eine immense Vielfalt an einzigartigen und bedrohten Tieren und Pflanzen. Der nördliche Teil ist geschützt und gehört zum Kakamega Nationalpark. Trotz des geschützten Status ist der Regenwald aufgrund seiner attraktiven Ressourcen ernsthaft beschädigt.Das Gebiet, das den Wald umgibt, ist eine der dichtest bevölkerten ländlichen Regionen der Welt – über 580 Einwohner*innen leben auf einem Quadratkilometer – und die Existenzgrundlage von 90 Prozent der Bevölkerung ist abhängig von den Ressourcen des Regenwalds wie Brennholz. Der Kakamega Wald hat fast 50 Prozent an Fläche verloren seit 1933.
Ich bin glücklich. Bevor ich den Kocher hatte, musste ich jeden Tag in den Regenwald, was ein 15-20 Kilometer langer Marsch ist mit all dem schweren Holz auf dem Kopf.
In den Haushalten der Projektregion wurden bisher traditionelle offene Drei-Steine-Feuerstellen zum Kochen benutzt. Frauen und auch Mädchen verbrachten durchschnittlich 15 Stunden pro Woche mit Feuerholz sammeln im nahen Regenwald. In den Haushalten mit den effizienten Kochern des Projekts werden hingegen nur 4,9 Stunden pro Woche zum Sammeln von Brennholz benötig. Die Armutsrate in der Region um den Kakamega-Regenwald beträgt über 28,5 Prozent und die Arbeitslosenquote liegt über 25 Prozent. Daher wurde eine einfache, erschwingliche und lokal produzierte Kochertechnologie gesucht, um den Holzverbrauch zu reduzieren und damit die Biodiversität und die einmalige Vegetation des Regenwaldes zu schützen und den CO₂-Ausstoss zu verringern. Heute sind über 90 Prozent der Haushalte in 3-5 Kilometer Entfernung des Regenwaldes in Besitz eines effizienten Kochers – ein Riesenerfolg! In den Haushalten, die sich weiter weg vom Kakamega-Regenwald befinden, werden jedoch überwiegend noch traditionelle Drei-Steine-Feuerstellen zum Kochen verwendet.
Dieser natürliche Keramikkocher ist 35-50 Prozent effizienter als die bisherige offene Feuerstelle. Lokale, unabhängige Frauengruppen stellen die Kocher her. Der myclimate Projektpartner vor Ort kauft den "Potter groups" die Kocher ab und verkauft und installiert diese zu einem reduzierten Preis in den Haushalten.
Das Projekt schafft lokale Arbeitsplätze für Büroangestellte, Aussendienstmitarbeitende, Verkäufer*innen und Handwerker*innen. Das Einkommen wiederum wird unter anderem zur Bezahlung von Schulgebühren verwendet. Darüber hinaus sind die Frauen und Mädchen, die über einen effizienten Kocher verfügen, nicht mehr den rauchigen offenen Feuerstellen ausgesetzt und verbringen weniger Zeit mit dem Sammeln von Brennholz. Viele Frauen nutzen diese Zeit, um Geld zu verdienen, zum Beispiel durch Bienenzucht oder Produkte auf Basis von Ocimum kilimandscharicum, einer wild wachsenden einheimischen Heilpflanze (siehe Bilder). Überdies werden lokale Arbeitsstellen geschaffen, die Frauen und Mädchen sind weniger den schädlichen Russpartikeln der offenen Feuerstellen ausgesetzt und müssen weniger Holz sammeln. Die freigesetzte Zeit nutzen die Frauen für ein Zusatzeinkommen wie Bienenzucht oder Kamillenprodukte. Mit solch kleinen Geschäftsmodellen kommen die Leute im ländlichen Kenya auf eigene Füsse – immens wichtig für eine Zukunftsperspektive im eigenen Land.
Ich konnte Geld als Monteurin verdienen, mit dem ich die Schulgebühren meiner Kinder bezahlen kann. Seit 2014 habe ich bereits 3000 Kochereinlagen eingebaut.
Das Projekt wird von der kenianischen Organisation Eco2librium entwickelt und umgesetzt. 2017, 2018, 2019, 2021 und 2022 wurde Eco2librium gemeinsam mit anderen Global B Corporations (sogenannte Changemaker) als Best for the World ausgezeichnet und gehört somit zu den zukunftsweisenden Unternehmen der Welt. Die Auszeichnung erfolgt nach einer strengen und umfassenden Bewertung der Auswirkungen eines Unternehmens auf seine Mitarbeitenden, die Gemeinde und die Umwelt.
Die Mittel aus der CO2-Zertifikaten fliessen nicht nur direkt in die Kocher, sondern auch in die Ausbildung der lokalen Handwerker*innen, die an der Herstellung und dem Einbau der effizienten Kocher beteiligt sind.
Ausserdem dient die CO2-Finanzierung auch dazu, Einlagen für die Kocher von Produktionsgruppen zu kaufen, diese Einlagen zu verteilen und Monteur*innen zu bezahlen, die diese Einlagen in den Haushalten einbauen. Upesi-Kocher werden an die Haushalte der Gemeinde zu reduzierten/subventionierten Preisen verkauft. Das Geld dient auch dazu, Haushalte durch Aussendienstmitarbeitende darin zu schulen,wie man die Kocher richtig verwendet und pflegt. Es werden zudem Kampagnen finanziert, um das Bewusstsein der Gemeinden für erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu stärken. Eco2librium kauft von zwölf Kocher-Produktionsgruppen Keramikeinlagen für die Kocher und transportiert diese zu den Monteurgruppen im Projektgebiet. Eco2librium hat über 500 lokale Frauen und Jugendliche darin geschult, die Kocher in den Küchen der Haushalte einzurichten. Diese sogenannten Monteur*innen arbeiten in organisierten Gruppen. Jede Monteurgruppe hat eine «Aufsichtsperson», die den Verkauf und den Einbau aller Kocher einleitet und/oder organisiert. Nach dem Einbau schliessen die Aufsichtspersonen die Kauf- und Verkaufsverträge mit den Kund*innen ab und übermitteln diese der Belegschaft
Der Verkauf der durch das Projekt erzielten Emissionsreduktionen ist für das Projekt zentral, um Arbeitsplätze zu schaffen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Lebensgrundlage der Gemeinden zu verbessern. Das Projekt ist nach dem Gold Standard zertifiziert. Es wird jährlich überprüft und von einer unabhängigen externen Stelle kontrolliert und auditiert. Weitere Informationen sind unter «Dokumente» erhältlich.
*Stand: Ende 2023. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Die Haushalte profitieren davon, dass sie weniger Zeit für das Sammeln von Brennholz aufwenden müssen. Ein Haushalt spart im Durchschnitt 156 Stunden pro Jahr. Die eingesparte Zeit wird für Aktivitäten verwendet, mit denen Einkommen erzielt werden kann, und trägt so zur Bekämpfung der Armut bei.
98,9 Prozent der Nutzer*innen geben an, dass sich die Raumluftqualität verbessert hat.
Im Rahmen des Projekts werden Schulungsprogramme durchgeführt, an denen jedes Jahr über 836 Menschen teilnehmen. Das Projekt ermöglicht Mädchen den Schulbesuch, da weniger Zeit mit dem Sammeln von Brennholz verbracht werden muss.
904 Frauen erhalten nun ein Einkommen, das fünfmal höher ist als jenes, das sie vor dem Projekt erzielten. Die Frauen sind in der Lage, zum Einkommenserwerb beizutragen und ihre Familien zu unterstützen.
Mit 94’132 effizienten Kochern, die von 10 Kocher-Produktionsgruppen eingebaut wurden, verfügen nun über 393’819 Menschen über eine effiziente und saubere Kochlösung.
659 Menschen erhalten nun ein Einkommen, das fünfmal höher ist als jenes, das sie vor dem Projekt erzielten.
Jeder Herd reduziert den Brennholzverbrauch um 2,3 Tonnen pro Jahr.
Jeder Herd vermeidet etwa 3,3 t CO2 pro Jahr.
Durch das Projekt wurden bisher über 939’941 Tonnen Brennholz eingespart, was 3356 ha Regenwald entspricht.
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