Klimaoptimierte Waldbewirtschaftung im Kanton Graubünden, Schweiz

Ein männliches Auerhuhn in Prachtkleidung, mit einem fächerförmigen, aufgestellten Schwanz und glänzendem grünem Brustgefieder, balzt vor einem weiblichen Auerhuhn. Sie befinden sich in einem natürlichen Waldhabitat mit Kiefern, was auf ihr natürliches Umfeld in der Wildnis hindeutet. Das Spiel aus Licht und Schatten betont die natürliche Szene.

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Schweiz, Kanton Graubünden, Prättigau & Davos

Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich

Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 33'057 t

Durch einen freiwilligen Verzicht auf mögliche Holznutzungen wird in diesem Waldgebiet in der Region Prättigau und Davos die Waldbewirtschaftung klimaoptimiert und so der Atmosphäre langfristig CO2 entzogen. Die Waldbesitzer verpflichten sich zudem, die Einnahmen aus dem CO2-Zertifikateverkauf in den Wald zu investieren zugunsten eines widerstandsfähigeren Waldes, der Biodiversitätsförderung und von Sensibilisierungsmassnahmen. 

Der Wald ist unbezahlbar. Er ist ein Lieferant des nachhaltigen Rohstoffs Holz, ein erneuerbarer Baustoff- und Energielieferant. Der Wald verzögert Hochwasserspitzen, er reinigt und speichert das Wasser im Grundwasser. Ausserdem ist der Wald ein Hüter der Artenvielfalt, indem er unzähligen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Nicht zuletzt ist er aber ein grosser Kohlenstoffspeicher. Durch das Baumwachstum wird Kohlenstoffdioxid (CO2) der Atmosphäre entzogen und der Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden eingelagert. Dies wird als CO2-Senke bezeichnet und gilt als wichtige Säule des lokalen und internationalen Klimaschutzes. Während in Entwicklungsländern der Fokus eher auf dem Schutz des Waldes liegt, ist in den industrialisierten Ländern das Ziel, die Fortwirtschaft hinsichtlich des Klimaschutzes anzupassen, also die Nutzung des erneuerbaren Rohstoffes Holz sinnvoll mit der Speicherung von Kohlenstoff zu kombinieren.

Bisher profitierten die Waldeigentümer*innen nicht vom Wert dieser Senkenleistung. Dieses Klimaschutzprojekt entschädigt die Waldbesitzer nun für ihren Beitrag zur Klimaregulierung und ermöglicht ihnen gleichzeitig, ihre Bewirtschaftung dem Klimawandel anzupassen. Sprich, mit einer klimaoptimierten Bewirtschaftung wird sichergestellt, dass sich der Wald stabil und vital entwickelt und nach wie vor alle Funktionen des Waldes – Schutz, Holzproduktion, Biodiversität, Erholung und Trinkwasserschutz – erfüllt werden.

Teilweiser Nutzungsverzicht im bewirtschafteten Wald über 30 Jahre

Konkret haben zwölf öffentliche Waldeigentümer*innen der Region Prättigau Davos (Conters, Davos, Fideris, Furna, Grüsch, Jenaz, Klosters, Küblis, Luzein, Schiers, Seewis, Kooperation Schneeliwald) auf 13‘000 Hektaren Wald ein Klimaschutzprojekt entwickelt, bei dem Kohlenstoff in den Bäumen gespeichert und gesichert wird. Das heisst, durch einen teilweisen Nutzungsverzicht im bewirtschafteten Wald erhöht sich der Holzvorrat gegenüber dem Normalvorrat, womit der Kohlenstoffspeicher des Waldes vergrössert beziehungsweise gesichert wird – in anderen Worten bleibt mehr Baum-Biomasse, also mehr Kohlenstoff, im Wald belassen. Im Rahmen dieses Projektes verpflichten sich die Waldeigentümer über mindestens die nächsten 30 Jahre für diese reduzierte Holznutzung. Diese so genannte biologische Sequestrierung von Kohlenstoff leistet somit einen Beitrag zu den landesweiten Klimaschutzbemühungen.

Finanzierung von Waldschutzmassnahmen – Leistungen für die Allgemeinheit

Dank der Durchführung dieses kontrollierten Klimaschutzprojektes werden die Waldeigentümer*innen finanziell entlastet. Das Einkommen aus dem Verkauf von CO2-Emissionsreduktionszertifikaten gleicht die entgangenen Erträge aus der Holznutzung aus und die Waldbesitzer verpflichten sich, die Einnahmen aus dem Zertifikateverkauf wieder in den Wald zu investieren. Massnahmen zur Erbringung anderer Waldleistungen werden finanziert: Das sind insbesondere Schutzwaldpflege, Behebung klimabedingter Waldschäden, klimaresistente Anpassungen der Waldstruktur, forstliche Infrastrukturen und Projekte zu natur- und waldpädagogischen Zwecken und nicht zuletzt Projekte zugunsten der Biodiversität – so wird beispielsweise der Lebensraum für das stark gefährdete Auerhuhn, das als nationale Prioritätsart für die Artenförderung eingestuft ist, mittels eines besonders naturnah und vielfältig strukturierten Gebirgsnadelwaldes gefördert. Vom Projekt werden deutliche Impulse für die regionale Waldwirtschaft erwartet mit positiven Wirkungen auf die ökonomische Situation der Forstbetriebe.

Da sich der Bund im Rahmen des Kyoto-Protokolls einen Teil der Senkenwirkung der Schweizer Wälder an die nationale Klimabilanz anrechnet, wird jedes CO2-Zertifikat dieses Projektes zusätzlich mit einem Zertifikat in einem internationalen Kleinbauernfamilien-Aufforstungsprojekt von myclimate hinterlegt, um eine allfällige Doppelzählung durch den Staat zu vermeiden. 

Dieses Projekt trägt zu 3 SDGs bei (Stand Ende 2021):​

myclimate finanziert nur einen Teil dieses Projekts. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Auswirkungen des gesamten Projekts. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

Diese SDGs sind von myclimate geprüft:

SDG-Icon 12, Verantwortungsvoller Konsum und Produktion: Hellbraunes Quadrat mit weisser Illustration einer Endlosschlaufe mit Pfeil

SDG 12: Das Projekt bewirtschaftet eine Waldfläche von 13’000 ha nachhaltig.

SDG-Icon 13, Massnahmen zum Klimaschutz : Dunkelgrünes Quadrat mit weisser Illustration eines Auges mit Planet Erde in der Iris

Zwischen 2019 und 2020 wurden im Projekt 73’460 t CO2 gebunden.

SDG-Icon 15, Leben an Land: Hellgrünes Quadrat mit weisser Illustration eines Baums mit fliegenden Vögeln daneben

Das Projekt fördert mit gezielten Massnahmen Arten, die entweder bedroht sind oder in der Schweiz als Ziel- oder Leitarten deklariert wurden. 

Situation ohne Projekt

Geringere Anreicherung von Kohlenstoff im Wald durch höheres Erntevolumen und Waldsterberisiko

Projektstandard

Projektnummer

7832

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