Das Wichtigste in Kürze CSRD:
- Reduzierung des Anwendungsbereichs, Vereinfachung der Berichte und mehr Zeit: Nur noch große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten, und mehr als 50 Millionen Euro Umsatz oder 25 Millionen Euro Bilanzsumme sind betroffen. Das Ziel ist es, dass Unternehmen deutlich weniger Angaben machen müssen als im bisherigen System. Den Unternehmen soll zwei Jahre mehr Zeit zur Umsetzung eingeräumt werden. Freiwillige, vereinfachte Berichtsstandards werden für kleinere Unternehmen vorgeschlagen, so dass diese gegenüber Kunden und Geldgebern kommunizieren können.
- Die Vorschläge bringen mehr Klarheit für Unternehmen:
Sie zeigen, dass die Richtlinien nicht «vom Tisch sind». Sie verzögern aber dringend nötige Prozesse gerade hinsichtlich Transparenz und Vergleichbarkeit in einer Zeit, in der der Klimawandel weiter voranschreitet. - Jetzt mit Unterstützung durch myclimate vorangehen: Unternehmen können weiterhin jetzt schon elementares Wissen zu den eigenen Prozessen sammeln und diese nach den Vorgaben kommunizieren und sich somit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Wir stehen Ihnen dabei weiterhin als kompetente Partnerin auf dem Weg zu Netto-Null zur Seite.
Einführung der neuen Vorschläge
Gestern hat die Europäische Kommission ihre neuen Vorschläge zur Neugestaltung der verpflichtenden nichtfinanziellen Berichterstattungsaufgaben (CSRD, CSDDD) und der Taxonomie für Unternehmen vorgestellt1. Diese Vorschläge zielen darauf ab, die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Sorgfaltspflichten von Unternehmen zu vereinfachen und zu vereinheitlichen2. Die wichtigsten Änderungen umfassen eine Reduzierung des Anwendungsbereichs der CSRD auf große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und mehr als 50 Millionen Euro Umsatz oder 25 Millionen Euro Bilanzsumme2 und die Einführung eines freiwilligen Berichtsstandards für kleine Unternehmen2.
Einordnung aus Sicht von myclimate
Diese Entwicklung war aufgrund der aktuellen Diskussionen, der wirtschaftlichen Entwicklungen und der klaren politischen Signale, insbesondere aus Deutschland und Frankreich, absehbar. Unter dem Deckmantel «Bürokratie reduzieren» lassen sich leicht Rückschritte im Klima- und Umweltschutz, in der sozialen Verantwortung und in der Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit (aber gegenüber Geldgebern) verkaufen und durchsetzen. So offensichtlich diese Entwicklung erscheint, so enttäuschend ist sie auf den ersten Blick. Die Reduzierung des Anwendungsbereichs und die Vereinfachung der Berichtspflichten haben einen faden Beigeschmack. Auch weiterhin werden sich die Unternehmen, die schon heute ihrer Verantwortung nachkommen mit dem systemischen Nachteil (höhere Kosten) bestraft, wohingegen die Nichtstuer einen weiteren Aufschub erhalten.
Chancen und Klarheit für Unternehmen
Trotz dieser erwartbaren Enttäuschung bergen die Vorschläge der Kommission, welche noch durch das Parlament und den Rat und dann von den einzelnen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen, auch Chancen. Zumindest herrscht nun für viele Unternehmen Klarheit. Es ist weiterhin klar, dass die nichtfinanzielle Berichterstattung kommen und natürlich über kurz oder lang den gleichen Status wie die finanzielle Berichterstattung erlangen wird. Unternehmen werden sich wie bei der finanziellen Berichterstattung nach den Initialaufwänden an das Reporting gewöhnen, die notwendigen Prozesse implementieren und vor allem die Vorteile hieraus erkennen. Auch kleinere Unternehmen erhalten weiterhin die Möglichkeit, sich freiwillig an den Vorgaben der nichtfinanziellen Berichterstattung zu orientieren.
Vorteile für verantwortungsbewusste Unternehmen in Zeiten des Klimawandels
Vor allem die CSRD wird den Unternehmen, die durch den Klimawandel Risiken ausgesetzt sind, wichtige Informationen liefern. Durch die nichtfinanzielle Berichterstattung erhalten sie wichtige Insights. Gerade als Zulieferer können sie heute schon, glaubwürdig gegenüber ihren Kunden auftreten. Dieser Prozess stärkt die Position der Unternehmen und fördert nachhaltiges Wirtschaften.
Während sich die Umsetzung und der Geltungsbereich dieser an sich sehr guten Initiativen verzögert, schreitet der Klimawandel unaufhaltsam voran. In unsicheren Zeiten benötigen Unternehmen Klarheit, die nun zumindest teilweise gegeben ist. Es ist entscheidend, dass Unternehmen weiterhin auf Nachhaltigkeit setzen und sich auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten. Das globale Ziel «Netto-Null» besteht weiterhin und wird ohne die Beiträge der Wirtschaft nicht zu erreichen sein.
Zeitplan und nächste Schritte
Die Europäische Kommission hat vorgelegt, nun geht die Vorlage ins Europäische Parlament. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich der Beginn der offiziellen Berichtspflicht weiter verschiebt.2.
Die Stiftung myclimate beobachtet den weiteren Prozess sehr genau. Unsere Expertinnen und Experten stehen Ihnen bei allen Fragen zur Seite. Unsere Aufgabe bleibt es, Unternehmen auf ihrem Weg zu «Netto-Null» beraten und unterstützen. Wir stehen Ihnen als pragmatisch-orientierte Partnerin zur Seite und helfen dabei, die notwendigen Schritte zur Erreichung der Klimaziele umzusetzen.