Der Swiss Olympic Klimafonds: Angelika Siegfried, Fachspezialistin Raum Umwelt, zieht ein erstes Fazit

Im Jahr 2023 wurde der Swiss Olympic Klimafonds lanciert. Das raffinierte Instrument schlägt eine Brücke zwischen Klimaschutz und Sport. Der Swiss Olympic Klimafonds ermöglicht Sportverbänden und -vereinen, aber auch Unternehmen oder Privatpersonen, mit Klimaschutzbeiträgen im Umfang ihrer errechneten Emissionen etwas für den Sport und die Umwelt zu tun. Im Interview mit Angelika Siegfried, Fachspezialistin Raum & Umwelt bei Swiss Olympic, sprechen wir über den Swiss Olympic Klimafonds und über die gemeinsame Zusammenarbeit.

Angelika Siegfried, Fachspezialistin Raum und Umwelt bei Swiss Olympic, Foto: Swiss Olympic

Was macht den Mechanismus des Swiss Olympic Klimafonds* aus Ihrer Sicht besonders effizient/wirksam? 

Die Maßnahmen, die der Swiss Olympic Klimafonds mitfinanziert, kommen direkt den Schweizer Sportverbänden und -vereinen zugute. Von den größeren Klimaschutzprojekten, wie dem Unterstützungsbeitrag an die Wärmepumpe des Hallenbads Frauenfelds, profitieren zudem weitere sportbegeisterte Menschen in der Schweiz. Das zeigt die breite Wirksamkeit, die der Swiss Olympic Klimafonds hat. 

Dass die Beträge an den Swiss Olympic Klimafonds aus dem Sport kommen und in den Sport fließen, macht den Mechanismus ebenfalls wirksam – denn es ist für viele sportnahe Organisationen motivierend, Verantwortung für ausgestoßene Treibhausgasemissionen zu übernehmen und gleichzeitig Unterstützung ins eigene Umfeld zurückfließen zu lassen. 

Zudem sind Klimaschutzmaßnahmen im Sport nicht immer budgetiert, da Vereine und Verbände oftmals knappe Ressourcen haben. Hier kann der Klimafonds Unterstützung bieten und ansonsten nicht finanzierbare Maßnahmen und Projekte in der Umsetzung unterstützen. 

 

Was hat Sie dazu bewegt, den Swiss Olympic Klimafonds ins Leben zu rufen? 

Swiss Olympic hat eine Lösung gesucht, um Verantwortung für die eigenen Treibhausgasemissionen zu übernehmen; da lag der Mechanismus eines Klimafonds nahe. Da bereits diverse Schweizer Sportverbände ebenfalls mit dem Gedanken spielten, einen eigenen Fonds aufzubauen, wurden die Ressourcen gebündelt und die Idee des Swiss Olympic Klimafonds verwirklicht. Der Swiss Olympic Klimafonds ist zudem ein weiteres Instrument, um die Sensibilisierung der Sportbranche zu Klima- und Umweltthemen zu fördern. 

 

Was ist der Vorteil eines «Dachfonds» gegenüber einzelnen Maßnahmen einzelner Verbände?  

Durch das Engagement diverser Swiss Olympic Partner und weiteren Organisationen im Swiss Olympic Klimafonds können schon heute viele verschiedene Sportarten von finanzieller Unterstützung für Nachhaltigkeitsmaßnahmen profitieren – auch solche, die aufgrund ihrer Größe und Strahlkraft selbst nur einen kleinen Beitrag in den Klimafonds leisten und kaum einen solchen Fonds betreiben könnten. 

Der Swiss Olympic Klimafonds braucht zudem als Projekt viele Personalressourcen und kostet im Betrieb. Es ist für die Administration eines solchen Fonds zielgerichteter, diese nur einmal und gebündelt aufzuwenden als in vielen einzelnen Verbänden und Fonds. Der Schweizer Sport profitiert so ans Ganzes viel stärker. 

 

Haben Sie persönlich durch die Mitarbeit am Swiss Olympic Klimafonds besondere Erkenntnisse mitgenommen? Gibt es etwas, was Sie besonders beeindruckt oder überrascht hat?  

Es ist enorm schwierig, einen funktionierenden Klimafonds aufzubauen. Nebst dem technischen Gerüst ist auch das Capacity Building und die Beziehungspflege mit Stakeholdern nicht zu unterschätzen. Es braucht für den Betrieb des Klimafonds viele Ressourcen und zu Beginn viel Aufmerksamkeit –mehr, als wir vor dem Projektstart gedacht haben. 

 

In welchen konkreten Bereichen wird Swiss Olympic einzelnen Verbänden über den Fonds dabei helfen, mehr Klimaschutz zu ermöglichen? Können Sie schon Beispiele nennen oder Ideen teilen? 

Zurzeit bietet der Swiss Olympic Klimafonds in einer Testphase vier Nachhaltigkeitsmodule an: die Zugförderung, E-Mobilität, Energieberatungen und Solar-Contracting (Vermietung von Dachflächen für die Installation von PV-Anlagen). In diesen Bereichen können Schweizer Sportverbände und -vereine bereits heute profitieren. Wenn diese Module erfolgreich verlaufen, werden weitere Bereiche dazustoßen. Zudem werden myclimate-Klimaschutzprojekte unterstützt, wie die neue Wärmepumpe im Hallenbad Frauenfeld oder ein Dieselgeneratoren-Ersatz für Events. 

 

Was können sportbegeisterte Einzelpersonen oder auch Unternehmen in der Schweiz dazu beitragen, dass der Swiss Olympic Fonds ein Erfolg wird? 

Indem sportbegeisterte Einzelpersonen oder Unternehmen für ihre Treibhausgasemissionen – zum Beispiel von Flugreisen oder vielfache Fahrten mit Verbrennungsmotor-Fahrzeugen – Verantwortung übernehmen und den entsprechenden Betrag in den Swiss Olympic Klimafonds einzahlen, erhalten wir die Möglichkeit, weitere Nachhaltigkeitmaßnahmen und -projekte zu unterstützen. Damit profitieren der Schweizer Sport und das Klima – also eine Win-Win-Situation. 

 

Wie funktioniert der Swiss Olympic Klimafonds? 
 
Mit dem Swiss Olympic Klimafonds können Teilnehmende Verantwortung für zurzeit unvermeidbare Treibhausgasemissionen übernehmen. Denn die Finanzierung des Fonds wird durch Einzahlungen von (Sport-) Organisationen, kommerziellen Unternehmen sowie Partnern und Privatpersonen gewährleistet. Den einzahlenden Parteien stehen zwei verschiedene Beitragsmöglichkeiten und Klimaschutzportfolios zur Auswahl. Es können ausschließlich Projekte in der Schweiz oder eine Kombination von Schweizer und internationalen Projekten unterstützt werden. Bei beiden Varianten fließt der Großteil der Mittel zurück in den Schweizer Sport. Die Mittel in der Schweiz werden vom Swiss Olympic Klimafondsgremium für verschiedene Lösungen eingesetzt. Zum einen werden kleinere, lokale Klimaschutzmaßnahmen direkt bei den Schweizer Sportverbänden und -vereinen gefördert. Zum anderen fördert der Swiss Olympic Klimafonds größere, zertifizierte Schweizer Klimaschutzprojekte mit Bezug zum Sport. 
Bei der kombinierten Beitragsvariante werden zusätzlich zu den genannten Schweizer Maßnahmen auch zertifizierte, internationale Klimaschutzprojekte unterstützt.

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