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Für alle Projekte im myclimate Portfolio müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
Die Projekte reduzieren nachweislich Emissionen, indem klimabelastende, fossile Energiequellen durch erneuerbare ersetzt oder energieeffizientere Technologien gefördert werden sowie Methanemissionen reduziert oder CO2-Emissionen in natürlichen Senken vermieden oder gespeichert werden. Das myclimate-Portfolio reicht von Solar- und Trinkwasseraufbereitungsanlagen, über Kompost-, Recycling- oder effiziente Kocher-Projekte bis zu Waldschutz, Wiederbewaldungs- und Renaturierungsinitiativen oder Projekten zur Wiedervernässung von Mooren.
Neben der messbaren Einsparung von Treibhausgasemissionen bringen die Projekte immer auch Verbesserungen für die lokale Bevölkerung und die Umwelt. So werden Arbeitsplätze geschaffen, Infrastrukturen verbessert oder Gesundheitsrisiken vermindert. Die Artenvielfalt in der Projektregion wird geschützt und Bildungschancen für die Bevölkerung verbessert. myclimate weist transparent aus, zu welchen der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN jedes einzelne Projekt beiträgt.
Bei der Umsetzung der Klimaschutzprojekte arbeitet myclimate meist eng mit erfahrenen und unabhängigen Partnern in den jeweiligen Ländern zusammen. Diese lokalen Partner stellen sicher, dass die Projekte vor Ort professionell umgesetzt werden und überprüfen deren Wirkung regelmäßig. Zusätzlich werden die Klimaschutzprojekte jährlich (im LUF-Bereich fünfjährlich) durch eine weitere unabhängige externe Instanz überprüft.
Gold Standard
Der Gold Standard ist ein unabhängiger Qualitätsstandard, der hochwertige Klimaschutzprojekte auszeichnet. Er wurde 2003 vom WWF und von anderen Umweltschutzorganisationen ins Leben gerufen und stellt sicher, dass sowohl Projekte im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM) als auch Projekte im Rahmen der freiwilligen Finanzierung von Klimaschutzprojekten den höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Neben der tatsächlichen CO₂-Reduktion tragen Projekte, die mit dem Gold Standard ausgezeichnet sind, auch zur nachhaltigen Entwicklung in der jeweiligen Projektregion bei, den SDGs der UN.
Plan Vivo
Plan Vivo entstand 1996 und ist der älteste Standard zur Zertifizierung von Klimaschutzprojekten im Landnutzungsbereich. Er wurde spezifisch entwickelt, um Kleinbauern Zugang zum CO2-Markt zu ermöglichen. Waldschutz, Wiederaufforstungs- und Waldnutzungsprojekte erhalten das Label, wenn sie höchste Anforderungen erfüllen. Die Projekte sind lokal verankert und organisiert und die Kleinbauerfamilien erhalten mindestens 60 Prozent der Klimaschutzgelder. Außerdem haben die Projekte einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, sodass neben der Wiederaufforstung auch die Abholzung und Armut bekämpft werden. Der Standard fördert pragmatische Klimaschutzlösungen auf der Grundlage partizipatorischer Ansätze, die Gemeinden und Kleinbauern in den Mittelpunkt der Lösungen stellen. Es sind diese Qualitäten, die den Plan Vivo zu einem der glaubwürdigsten und stärksten Standards weltweit machen.
VCS
Der Verified Carbon Standard (VCS), früher Voluntary Carbon Standard, ist ein Standard zur Zertifizierung von CO2-Emissionsreduktionen der Organisation VERRA, die 2007 gegründet wurde und zurzeit der meistverbreitete Standard auf dem freiwilligen CO2 Markt ist. myclimate nimmt nur sehr ausgewählte VCS-Projekte, vor allem aus dem Landnutzungs-Bereich (LUF), ins Portfolio auf, und auch nur, wenn diese zusätzlich mit dem CCB- (Climate, Community & Biodiversity) und/oder SD-VISta-Standard (Sustainable Development Verified Impact Standard) zertifiziert werden. Gewohnheits- und gesetzliche Rechte müssen anerkannt und respektiert, eine freie, vorgängige und informierte Zustimmung eingeholt, sowie direkte und indirekte Kosten, Nutzen und Risiken bewertet und überwacht werden. Zudem muss schützenswerte Natur erhalten und ein positiver Nettoeffekt auf das Klima, die lokale Gemeinschaft und die biologische Vielfalt sichergestellt werden.
CDM
Die CDM-Regeln befinden sich in einer Übergangsphase. Bis 2020 wurden CDM-Projekte von einer von den Vereinten Nationen anerkannten Stelle und weiteren unabhängigen Stellen überprüft. Diese sogenannten Credits sind dabei im Zuge des Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung als eines der drei vom Kyoto-Protokoll vorhergesehene flexiblen Mechanismen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen entstanden. Das Ziel war es, Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen und zur Verhinderung des Klimawandels beizutragen. Der Mechanismus wollte so dazu beitragen, dass Emissionsminderungen dort realisiert werden, wo die Kosten am geringsten sind, die wirtschaftliche Belastung für die Erfüllung der Kyoto-Ziele also niedriger ist. Grundidee hierbei ist, dass es zweitrangig ist, wo Emissionen abgebaut werden. Global gesehen ist entscheidend, dass es weniger werden. Auf diese Art und Weise wurden Industrieländer dabei unterstützt, ihre quantifizierten Emissionsbegrenzungs- und Reduktionsverpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll zu erfüllen. Massnahmen, die im Rahmen dieses Mechanismus zur Emissionsminderung umgesetzt wurden, generierten daraus Emissionszertifikate, sogenannte Certified Emission Reductions (CER). Diese können Industrieländer an ihre Einsparungsziele anrechnen. Ein CER belegt dabei eine Emissionsreduktion um eine Tonne CO₂-Äquivalente. Der Nachfolger der CERs werden voraussichtlich Credits mit Corresponding Adjustments sein. Für laufende CDM-Projekte und -Programme (PoA), die registriert werden, um den Übergang zum neuen Mechanismus gemäß Artikel 6, Absatz 4 des Pariser Übereinkommens abzuschließen, gelten verschiedene Bedingungen (siehe Kapitel XI.A. Transition of clean development mechanism activities).
Von Kyoto nach Paris zu Glasgow
Um den internationalen Klimaschutzprozess nach 2020, also nach der Gültigkeit des Kyoto-Protokolls, aufrechterhalten zu können, bestand die Notwendigkeit eines neuen Klimaabkommens. Dieses wurde 2015 auf der Klimaschutzkonferenz in Paris als das «Übereinkommen von Paris» verabschiedet. 2021 wurde an der COP26 in Glasgow der für Klimaschutzprojekte relevante Artikel 6 verabschiedet, der Emissionsverminderungen zwischen Staaten untereinander (6.2) und zwischen Staaten und Privaten (6.4.), also dem sogenannten Freiwilligenmarkt, regelt. Zertifikate des freiwilligen Marktes, welche bis zum Jahr 2020 generiert wurden (vintage 2020 oder älter) fallen noch unter das Kyoto-Protokoll. Zertifikate jüngeren Datums fallen bereits unter das Regelwerk des Pariser Klimaschutzabkommens.
myclimate Guidelines for Domestic Projects
Die «myclimate Guidelines for Domestic Projects» dienen als Grundlage für die Entwicklung von Klimaschutzprojekten in Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein, bei welchen kein offizieller Standard zur Verfügung steht. Die «myclimate Guidelines for Domestic Projects» wurden in Anlehnung an die strengen Vorgaben des Gold Standards und der Schweizer Vollzugsmitteilung des BAFU und des BFE entwickelt. Sie dienen als Grundlage sowohl für freiwillige Klimaschutzbeiträge mit oder ohne myclimate Impact-Label «Wirkt. Nachhaltig», als auch für Regionalen Klimaschutz für Unternehmen. Alle Projekte unter den Guidelines werden von unabhängigen, externen Auditoren überprüft, mit Ausnahme von sehr kleinen Regionalen Klimaschutzprojekten, bei welchen myclimate eine interne Validierung und Verifizierung durchführt. Alle Projekte unter diesen Guidelines, ausser Projekte für Regionalen Klimaschutz (siehe unten), werden zur Absicherung der Qualität mit Zertifikaten von internationalen Klimaschutzprojekten hinterlegt.
Wald-Klimastandard für Deutschland
Der Wald-Klimastandard ist ein Qualitätsstandard für Klimaschutzprojekte im Bereich Wald. Er wurde für Flächen in Deutschland entwickelt und berücksichtigt regionale Anforderungen für einen klimagerechten und zukunftsfähigen Wald. Die Kriterien für den Standard wurden in einem Konsortium bestehend aus Fachleuten aus der Forstpraxis, Wissenschaftlern, Vertreten von Verbänden und Naturschutzvereinen zusammen entwickelt und unterliegen der stetigen Weiterentwicklung, immer entsprechend den aktuellsten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis sowie Erfahrungen aus den laufenden Projekten. Hinter dem Standard steht die Stiftung eva (Ecosystem Value Alliance Foundation), welche 2019 eigens für den Wald-Klimastandard gegründet wurde.
MoorFutures-Standard
Der MoorFutures-Standard fördert regionale, naturbasierte Klimaschutzprojekte, die sich auf den Erhalt und die Wiedervernässung von Mooren in Deutschland konzentrieren. Moore speichern große Mengen an CO₂, und ihre Renaturierung trägt effektiv zur Reduktion von Treibhausgasen bei. MoorFutures wurde in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein entwickelt und folgt strengen wissenschaftlichen Methoden zur Berechnung der CO₂-Einsparungen. Diese Projekte tragen auch zum Schutz der Biodiversität und zur Verbesserung des Wasserhaushalts bei.
Regionaler Klimaschutz für Unternehmen
Bei regionalem Klimaschutz steht das Erreichen eines Engagements für Klimaschutz in der Nähe im Vordergrund. Die «myclimate Guidelines for Domestic Projects» dienen auch hier als Grundlage für die Entwicklung. Das myclimate Impact-Label «Wirkt. Nachhaltig» ist nicht anwendbar. Dies, weil diese Projekte nicht von einem externen Standard zertifiziert sind und der Klimaschutzbeitrag in die Projekte unabhängig von zuvor bilanzierten, betrieblichen Emissionen getätigt werden kann.
Weitere spannende Informationen rund um den Klimawandel und Klimaschutz in Deutschland finden Sie in unserem Klimabooklet