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Was sind die Folgen des Klimawandels und der globalen Erwärmung?

Der Klimawandel verändert das Temperaturgleichgewicht der Erde und hat damit zahlreiche Folgen für die Natur, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Die Auswirkungen der globalen Erwärmung prägen unser tägliches Leben und entscheiden über unsere Zukunft. Auch für Deutschland hat der Klimawandel vielfältige Auswirkungen in nahezu allen Bereichen. Man unterscheidet hierbei zwischen direkten und indirekten Folgen des Klimawandels. Kipppunkte im Klimasystem mit unvorhersehbaren und unwiderrufbaren Folgen könnten schon bald erreicht werden.

Es ist wissenschaftlich nicht möglich, einzelne Wetterereignisse dem aktuellen Klimawandel zuzuschreiben, jedoch kann statistisch nachgewiesen werden, dass die globale Erwärmung die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse erhöht. Die AR6 Synthese von 2023 hält fest, dass «weitverbreitete und schnelle Veränderungen in der Atmosphäre, dem Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattgefunden» haben.

Globale Folgen des Klimawandels

Die Folgen des Klimawandels und der globalen Erwärmung äußern sich weltweit im Anstieg der Durchschnittstemperaturen, in Veränderungen der Niederschlagsmuster, im Anstieg des Meeresspiegels und im Verlust der Biodiversität. Zunehmende Extremwetterereignisse und Veränderungen von Ökosystemen und der Landnutzung bergen erhöhte Gesundheitsrisiken und haben weitreichende wirtschaftliche Folgen.

Zu den direkten Folgen des menschenverursachten Klimawandels gehören:

  • steigende Maximaltemperaturen
  • steigende Minimaltemperaturen
  • steigender Meeresspiegel
  • höhere Meerestemperaturen
  • zunehmende Starkniederschläge (Starkregen und Hagel)
  • Zunahme des Anteils heftiger tropischer Wirbelstürme
  • Zunahme von Trockenheit und Dürre
  • Rückgang des arktischen Meereises und der Schneebedeckung
  • Gletscherschwund und Gletscherrückgang
  • tauender Permafrost

Zu den indirekten Folgen des Klimawandels, die uns Menschen sowie unsere Umwelt betreffen, gehören:

  • Zunahme der Hunger- und Wasserkrisen insbesondere in Entwicklungsländern
  • Existenzbedrohung durch Überschwemmungen und Waldbrände
  • Gesundheitsrisiken durch Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hitzeextremen
  • wirtschaftliche Folgen für die Beseitigung der Klimafolgeschäden
  • weitere Verbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern
  • Verlust an Biodiversität durch begrenzte Anpassungsfähigkeit und -geschwindigkeit von Flora und Fauna
  • Ozeanversauerung durch erhöhte HCO3-Konzentrationen (Bicarbonat) im Wasser als Folge erhöhter CO2-Konzentrationen
  • Anpassungsnotwendigkeit in jeglichen Bereichen (z.B. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Energiewirtschaft, Infrastruktur, Tourismus, etc.)

Macht ein halbes Grad wirklich einen Unterschied?

 

Die Grafik zeigt, wie stark bereits eine Temperaturerhöhung von 1,5°C auf 2°C das Leben auf der Erde beeinflusst. Während bei 1,5°C bereits Millionen Menschen von Wasserknappheit und Dürren betroffen wären, verdoppelt sich diese Zahl bei 2°C. Auch Überschwemmungen, Anstieg des Meeresspiegels und Verlust der Artenvielfalt nehmen drastisch zu. Schon ein halbes Grad mehr erhöht die Risiken für Natur und Mensch erheblich.

Folgen des Klimawandels für Deutschland

In Deutschland zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels in nahezu allen Bereichen. Zu den lokalen Folgen für Deutschland zählen:

  • Erhöhte Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und Extremereignisse: Veränderungen der Temperaturen und der Niederschlagsverhältnisse als auch die Häufigkeit von Extremereignissen gehören zu den Folgen des Klimawandels in Deutschland. Sie beeinflussen langfristig die Entwicklung der Jahreszeiten, die Fortpflanzung, die Konkurrenzfähigkeit, sowie das Verhalten und die Nahrung von Arten. Der Klimawandel führt zu veränderten Niederschlagsmustern in Deutschland, einschließlich häufigerer Starkregenereignisse und längerer Trockenperioden. Diese können zu Überschwemmungen oder Dürren führen, die die Landwirtschaft, Wasserressourcen und Infrastruktur beeinträchtigen. So können in Deutschland durch den ⁠Klimawandel⁠ Niedrigwassersituationen zukünftig häufiger und intensiver auftreten. Besonders für die Mosel, den Neckar und den Rhein wird dies prognostiziert.
     
  • Anstieg des Meeresspiegels: Auch Deutschland ist von einem steigenden Meeresspiegel bedroht, insbesondere entlang der Küsten von Nord- und Ostsee. So ist z.B. in Norddeutschland der Anstieg des mittleren Meeresspiegels eine der am deutlichsten messbaren Folgen des Klimawandels. Die Auswertungen der Wasserstandsdaten zeigen, dass der mittlere Meeresspiegel an Deutschlands Küsten von 1921 bis 2020 um etwa 15 bis 20 Zentimeter gestiegen ist. Das entspricht ungefähr dem globalen mittleren Meeresspiegelanstieg im selben Zeitraum. Maßnahmen zum Küstenschutz sind daher erforderlich, um Städte, Häfen und Ökosysteme zu schützen.
     
  • Veränderungen der Ökosysteme: Der Klimawandel beeinflusst die deutschen Ökosysteme, darunter Wälder, Flüsse, Seen und Moore. Dies kann zu Verlusten an Biodiversität, Veränderungen in der Vegetation und Anpassungsdruck auf Tierarten führen. So sind allein in Deutschland ein Drittel der Arten gefährdet. Die Erderwärmung und die damit verbundenen Risiken zeigen sich auf vielfältige Weise bei Pflanzen und Tieren. Einige Pflanzen beginnen bereits zu blühen, bevor Bienen sie bestäuben können. Manche Tiere bekommen früher ihren Nachwuchs, während noch nicht genügend Nahrungsmittel vorhanden sind.
     
  • Gesundheitsrisiken: Hitzewellen und Luftverschmutzung, die durch den Klimawandel verstärkt werden, können zu einer Zunahme von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die zunehmende Belastung durch UV-Strahlung und bodennahem Ozon kann die Gesundheit negativ beeinflussen. Allein in Deutschland forderte im Jahr 2003 die Rekordhitzeperiode rund 7.500 Tote sowie zahlreiche hitzebedingte Krankheitsfälle durch Dehydrierung, Hitzschlag, Herz- und Kreislauferkrankungen.
     
  • Wirtschaftliche Auswirkungen: Der Klimawandel hat auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen in Deutschland, darunter Schäden an Infrastruktur, Landwirtschaft und der Tourismusindustrie sowie zusätzliche Kosten für Anpassungsmaßnahmen.

Zwischen 2000 und 2021 sind mindestens 145 Milliarden Euro Schäden durch die Folgen des Klimawandels in Deutschland entstanden. Je nachdem, wie der Klimawandel fortschreitet, liegen die geschätzten Kosten bis 2050 zwischen 280 und 900 Milliarden Euro. Um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, sind daher Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, zur Anpassung an die stattfindenden Veränderungen und zur Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz zwingend erforderlich.

 

Kipppunkte im Klimasystem

Da es sich beim globalen Klima um ein stark vernetztes System handelt, das von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, ergeben sich durch die Folgen in der Regel positive oder negative Rückkopplungseffekte. Hierunter versteht man Entwicklungen, die durch das Eintreten bestimmter Bedingungen selbstverstärkend wirken. Bei diesen sogenannten Kipppunkten handelt es sich um das Überschreiten von Schwellenwerte, für die bestimmte Folgen nicht länger vermieden werden können, selbst wenn die Temperaturen später wieder gesenkt werden würde.

Ein häufiges Beispiel ist die Eis-Albedo-Rückkopplung, die sich auf das Abschmelzen der Polkappen bezieht. Ausgedehnte Eisflächen wirken demnach kühlend für das globale Klima, da ein hoher Strahlungsanteil reflektiert wird. Als Folge des globalen Anstiegs der Durchschnittstemperatur beginnen diese Eisflächen jedoch zu schmelzen, die Eisfläche verkleinert sich und die ausfallende Strahlung wird vermindert. Gleichzeitig vergrössert sich die Land- oder Ozeanfläche, die einen deutlich geringeren Albedo besitzen, dadurch weniger Strahlung reflektieren und somit die eigentliche Ursache der Gletscherschmelze verstärken.

Wissenschaftler*innen können die Kipppunkte einzelner Teilsysteme des globalen Klimas errechnen. Je höher der globale Temperaturanstieg, desto stärker wird das Klimasystem beeinträchtigt, sodass ab einem gewissen Punkt trotz großer Bemühungen ein Umkehrprozess nicht mehr möglich ist. Wo genau diese Kipppunkte jedoch zu finden sind, ist schwierig vorauszusagen. Für das Schmelzen der Polkappen oder auch die Stabilität wichtiger Meeresströmungen werden solche Kipppunkte erwartet. Weitere mögliche Kipppunkte sind das Verschwinden des Amazonas-Regenwaldes, das Auftauen des Permafrostbodens unter Freisetzung von Methan und Kohlendioxid oder die Versauerung der Ozeane und die Abnahme der Aufnahmekapazität für Kohlendioxid.

Laut dem IPCC-Bericht von 2021 wurden tiefgreifende und langfristige Veränderungen wie schmelzende Eiskappen, steigende Temperaturen und Meeresspiegel oder die Versauerung der Ozeane bereits unumkehrbar in Gang gesetzt.

Quellen:
IPCC 2021
IPCC 10 Kernpunkte
IPCC Synthesis Report: Climate Change 2023 Englisch
Umweltbundesamt Deutschland
Deutsches Klimaportal / Deutscher Wetterdienst
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
Betts et al. 2018
King/Karoly 2017
Dosio et al. 2018
Samaniego et al. 2018
Döll et al. 2018
Schleussner et al. 2016
Rasmussen et al. 2018
Screen 2018
Warren et al. 2018
Dosio/Fischer 2017
Jacob et al. 2018

 

 

 

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