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Es ist wissenschaftlich nicht möglich, einzelne Wetterereignisse dem aktuellen Klimawandel zuzuschreiben, jedoch kann statistisch nachgewiesen werden, dass die globale Erwärmung die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse erhöht. Die AR6 Synthese von 2023 hält fest, dass «weitverbreitete und schnelle Veränderungen in der Atmosphäre, dem Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattgefunden» haben.
Die Folgen des Klimawandels und der globalen Erwärmung äußern sich weltweit im Anstieg der Durchschnittstemperaturen, in Veränderungen der Niederschlagsmuster, im Anstieg des Meeresspiegels und im Verlust der Biodiversität. Zunehmende Extremwetterereignisse und Veränderungen von Ökosystemen und der Landnutzung bergen erhöhte Gesundheitsrisiken und haben weitreichende wirtschaftliche Folgen.
Die Grafik zeigt, wie stark bereits eine Temperaturerhöhung von 1,5°C auf 2°C das Leben auf der Erde beeinflusst. Während bei 1,5°C bereits Millionen Menschen von Wasserknappheit und Dürren betroffen wären, verdoppelt sich diese Zahl bei 2°C. Auch Überschwemmungen, Anstieg des Meeresspiegels und Verlust der Artenvielfalt nehmen drastisch zu. Schon ein halbes Grad mehr erhöht die Risiken für Natur und Mensch erheblich.
In Deutschland zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels in nahezu allen Bereichen. Zu den lokalen Folgen für Deutschland zählen:
Zwischen 2000 und 2021 sind mindestens 145 Milliarden Euro Schäden durch die Folgen des Klimawandels in Deutschland entstanden. Je nachdem, wie der Klimawandel fortschreitet, liegen die geschätzten Kosten bis 2050 zwischen 280 und 900 Milliarden Euro. Um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, sind daher Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, zur Anpassung an die stattfindenden Veränderungen und zur Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz zwingend erforderlich.
Da es sich beim globalen Klima um ein stark vernetztes System handelt, das von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, ergeben sich durch die Folgen in der Regel positive oder negative Rückkopplungseffekte. Hierunter versteht man Entwicklungen, die durch das Eintreten bestimmter Bedingungen selbstverstärkend wirken. Bei diesen sogenannten Kipppunkten handelt es sich um das Überschreiten von Schwellenwerte, für die bestimmte Folgen nicht länger vermieden werden können, selbst wenn die Temperaturen später wieder gesenkt werden würde.
Ein häufiges Beispiel ist die Eis-Albedo-Rückkopplung, die sich auf das Abschmelzen der Polkappen bezieht. Ausgedehnte Eisflächen wirken demnach kühlend für das globale Klima, da ein hoher Strahlungsanteil reflektiert wird. Als Folge des globalen Anstiegs der Durchschnittstemperatur beginnen diese Eisflächen jedoch zu schmelzen, die Eisfläche verkleinert sich und die ausfallende Strahlung wird vermindert. Gleichzeitig vergrössert sich die Land- oder Ozeanfläche, die einen deutlich geringeren Albedo besitzen, dadurch weniger Strahlung reflektieren und somit die eigentliche Ursache der Gletscherschmelze verstärken.
Wissenschaftler*innen können die Kipppunkte einzelner Teilsysteme des globalen Klimas errechnen. Je höher der globale Temperaturanstieg, desto stärker wird das Klimasystem beeinträchtigt, sodass ab einem gewissen Punkt trotz großer Bemühungen ein Umkehrprozess nicht mehr möglich ist. Wo genau diese Kipppunkte jedoch zu finden sind, ist schwierig vorauszusagen. Für das Schmelzen der Polkappen oder auch die Stabilität wichtiger Meeresströmungen werden solche Kipppunkte erwartet. Weitere mögliche Kipppunkte sind das Verschwinden des Amazonas-Regenwaldes, das Auftauen des Permafrostbodens unter Freisetzung von Methan und Kohlendioxid oder die Versauerung der Ozeane und die Abnahme der Aufnahmekapazität für Kohlendioxid.
Laut dem IPCC-Bericht von 2021 wurden tiefgreifende und langfristige Veränderungen wie schmelzende Eiskappen, steigende Temperaturen und Meeresspiegel oder die Versauerung der Ozeane bereits unumkehrbar in Gang gesetzt.
Quellen:
IPCC 2021
IPCC 10 Kernpunkte
IPCC Synthesis Report: Climate Change 2023 Englisch
Umweltbundesamt Deutschland
Deutsches Klimaportal / Deutscher Wetterdienst
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
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Jacob et al. 2018
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