Was ist ein digitaler CO₂-Fußabdruck (digital carbon footprint)?

Die digitale Transformation hat viele Vorteile mit sich gebracht, die auch im Kampf gegen den Klimawandel positive Effekte haben und die CO₂-Emissionen verringern. Jedoch verursachten die Produktion, Nutzung und Datenübertragung der digitalen Geräte CO₂-Emissionen, die grösser sind als man denkt. Diese Emissionen werden unter dem Begriff «digitaler CO₂-Fußabdruck» oder auch Digital Carbon Footprint zusammengefasst.

Wie groß ist der digitale CO₂-Fußabdruck?

Laut einer Schätzung hatten im Jahr 2022 rund 5,3 Milliarden Menschen weltweit einen Internetzugang. Jede einzelne Suchanfrage, jedes gestreamte Video und jede Art von Cloud-Computing, milliardenfach ausgeführt, ist für einen global immer grösseren Energiebedarf verantwortlich – und somit auch für steigende CO₂-Emissionen. Der Grossteil des digitalen Fuẞadrucks wird durch Video-Streaming aufgrund der grossen Datenmengen von Videos verursacht. Im Vergleich dazu hat die Verwendung einer Suchmaschine oder das Versenden von reinen Text-E-Mails nur geringe Auswirkungen.

Durch den stetigen technologischen Fortschritt, Effizienzsteigerungen, veränderte Konsumgewohnheiten sowie Substitutions- und Summationseffekte ist es schwierig, den genauen Anteil digitaler Emissionen an den globalen CO₂-Emissionen präzise zu beziffern. Verschiedene Studien schätzen den Anteil auf 1.5 bis 4 Prozent ein, womit sie gleichzusetzen sind mit den Emissionen der gesamten Flugbranche.

Die direkten und indirekten Auswirkungen des digitalen Fußabdrucks

 

Was sind direkte Effekte

Direkte Effekte, umfassen die Umweltbelastungen, die durch die Herstellung, Nutzung und Entsorgung digitaler Technologien entstehen. Der IKT-Sektor ist derzeit für etwa 1,5 – 4 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Diese Emissionen werden hauptsächlich durch Netze, Rechenzentren und Endgeräte verursacht.

 

Was sind indirekte Effekte?

Indirekte Effekte, beziehen sich auf Veränderungen von Prozessen durch digitale Anwendungen, die Umweltbelastungen in anderen Sektoren senken oder steigern können. Zum Beispiel könnten IKT-Anwendungen in Deutschland bis 2030 potenziell bis zu 50 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen, indem sie effizientere Prozesse und Technologien ermöglichen.

Welche problematischen Aspekte gibt es bei der Bewertung der Klimaschutzbeiträge der Digitalisierung?

Überschätzung der Klimaschutzbeiträge: Die positiven Effekte der Digitalisierung auf den Klimaschutz werden häufig überschätzt. Zusätzliche digitale Nutzungen werden oft nicht ausreichend berücksichtigt.

  1. Hoher Energieverbrauch: Digitale Technologien wie Rechenzentren, das Internet der Dinge (IoT), und die Blockchain erfordern enorme Mengen an Strom. Obwohl die Digitalisierung viele Prozesse effizienter macht, führt der steigende Energieverbrauch oft zu einer hohen Klimabelastung.
     
  2. Ressourcenverbrauch für Geräte: Smartphones, Computer und Server benötigen seltene Rohstoffe und Energie für ihre Herstellung. Die Geräte haben oft eine kurze Lebensdauer, was Abfall und Emissionen verstärkt.
     
  3. Indirekte Emissionen durch Nutzungsgewohnheiten: Digitale Innovationen führen oft dazu, dass Menschen neue Dienste intensiver nutzen – sei es durch Videostreaming, das Cloud-Computing oder das Arbeiten von zu Hause. Das kann den Energieverbrauch erhöhen und sogar neue Emissionsquellen schaffen.
     
  4. Schwierigkeit der Bilanzierung: Die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Klima sind schwer zu berechnen, weil sie oft komplex und indirekt sind. Es ist schwer zu sagen, ob der positive Effekt (z. B. Einsparungen durch effizientere Prozesse) den negativen Effekt (z.B. Energieverbrauch) tatsächlich übersteigt.

 

Wie kann man den digitalen CO₂-Fußabdruck reduzieren?

  • Streaming reduzieren: Videostreaming verursacht 75 %des globalen Datenverkehrs. Herstellung des Endgerätes (Smartphone, Laptop, Fernseher), Internet-Netzwerk, meist mehrere Rechenzentren und Server/Router involviert, Energieverbrauch Nutzung Endgerät während des Streamens. Download ist im Vergleich dazu viel weniger energieintensiv. 
     
  • Songs als Audio abspielen, statt als Video über YouTube zu streamen oder das Video in geringerer Auflösung anschauen Geräte länger nutzen: Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Smartphones in der Schweiz beträgt lediglich zwei Jahre, die eines Fernsehers fünf Jahre.
     
  • Alte Geräte korrekt entsorgen.
     
  • E-Mail-Box regelmässig leeren, um Datenspeicher zu reduzieren.
     
  • Daten lokal speichern, Cloud möglichst wenig nutzen (gilt für Privatpersonen, bei Unternehmen mit Server Struktur «on premise» eher umgekehrt).
     
  • Statt mobile Netzwerke WLAN-Netzwerke verwenden.
     
  • Erneuerbaren Strommix verwenden (Photovoltaik, Wasserkraft, Wind, Biomasse).

Die eigenen Emissionen berechnen, den CO2-Fußabdruck vermindern und wirksame Klimaschutzprojekte unterstützen.

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