Dekarbonisierung – einfach erklärt
Mit der «Dekarbonisierung» ist gemeint, so schnell wie möglich von der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl auf kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen umzusteigen. Gerade in energieintensiven Sektoren wie der Mobilität oder Energie- und Wärmeerzeugung gilt es, Treibhausgasemissionen wie Kohlenstoffdioxid (CO2) einzusparen oder zu vermeiden, um den fortschreitenden Klimawandel einzudämmen.
Spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen 2015 haben sich zahlreiche Staaten und Unternehmen weltweit der Dekarbonisierung verpflichtet. Sie müssen kurz- und langfristige Nachhaltigkeitsmaßnahmen ergreifen, um Treibhausgasemissionen bis 2030 deutlich zu minimieren und spätestens bis 2040 oder 2050 klimaneutral zu werden.
Warum ist die Dekarbonisierung wichtig?
Durch die Verbrennung fossiler Energieträger werden Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestoßen und verstärken den Treibhauseffekt. Dieser ist zentraler Treiber der Erderwärmung und folglich des Klimawandels: Mit der Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur von mehr als den angestrebten 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter würde sich das Weltklima irreversibel verändern, was mit verheerenden Folgen einherginge.
Warum ist die Dekarbonisierung für Unternehmen wichtig?
Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduktion von CO₂-Emissionen. Eine ganzheitliche Klimastrategie trägt nicht nur zur Erreichung internationaler Klimaziele bei, sondern bringt auch wirtschaftliche Vorteile:
- Risikominimierung: Steigende CO₂-Preise und strengere gesetzliche Vorgaben machen eine frühzeitige Dekarbonisierung unverzichtbar. Unternehmen, die jetzt handeln, vermeiden finanzielle Belastungen und sichern sich regulatorische Stabilität.
- Kosteneffizienz: Der Wechsel zu erneuerbaren Energien und energieeffizienten Technologien reduziert langfristig Betriebskosten und macht Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber steigenden Energiepreisen.
- Wettbewerbsvorteil: Nachhaltiges Wirtschaften schafft Vertrauen und stärkt die Marktposition. Unternehmen, die Klimaschutz aktiv umsetzen, profitieren von einer steigenden Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten und Dienstleistungen.
- Zukunftssicherheit: Investitionen in klimaneutrale Prozesse sichern Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die ihre Klimastrategie konsequent umsetzen, gestalten aktiv die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft mit.
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Warum ist die Dekarbonisierung für Privatpersonen wichtig?
Auch Einzelpersonen haben durch bewusste Entscheidungen einen grossen Einfluss auf die Emissionsreduktion:
- Energieverbrauch senken: Der Umstieg auf erneuerbare Energien, energieeffiziente Haushaltsgeräte und nachhaltige Mobilität (ÖPNV, Fahrrad, Elektrofahrzeuge) reduziert den persönlichen CO₂-Fußabdruck erheblich.
- Nachhaltiger Konsum: Die Wahl klimafreundlicher Produkte, eine pflanzenbetonte Ernährung und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung tragen direkt zur Emissionsminderung bei.
- Gesellschaftlicher Einfluss: Individuelle Entscheidungen beeinflussen Unternehmen und politische Entscheidungsträger, klimafreundliche Lösungen weiterzuentwickeln und anzubieten.
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Wie ist der Stand der Dekarbonisierung weltweit?
2015 hat sich ein Großteil der Weltgemeinschaft mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens das Ziel gesetzt, den globalen Temperaturanstieg bis 2100 auf möglichst 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dies soll vor allem mit kurz- und langfristigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Sinne der Dekarbonisierung spätestens bis 2050 vollzogen werden. Aktuelle Klimaziele und Emissionswerte der einzelnen Staaten zeigen aber, dass heutige Versprechungen und Bemühungen noch nicht ausreichen, dieses elementare Ziel einzuhalten.
Nach heutigem Stand würden 2030 weltweit zweimal mehr als die für das 1,5°C-Ziel erlaubte Menge an Treibhausgasen ausgestoßen werden. So würde die globale Temperatur bis 2100 um 2,4 °C ansteigen – optimistische Berechnungen gehen von einem Temperaturanstieg von rund 2,1 °C respektive 1,8 °C bis 2100 aus (siehe Grafik). Obwohl viele Staaten an der Klimakonferenz in Glasgow (COP26) ambitioniertere Klimaziele vorgelegt und sich gemeinsam für den schrittweisen Abbau der Kohleenergie ausgesprochen haben, reichen diese aktuellen Bemühungen also bei weitem nicht aus, den Klimawandel effektiv einzudämmen.
Wie kann die Dekarbonisierung vorangetrieben werden?
Treibhausgasemissionen müssen möglichst zeitnah eingespart werden, wenn die Weltgemeinschaft die notwendigen Klimaziele des Pariser Klimaabkommens erreichen möchte. Mit ambitionierten Klimazielen und effektiven Nachhaltigkeitsmaßnahmen müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam eine Energiewende vorantreiben und verfolgen – damit künftig möglichst auf die Nutzung fossiler Brennstoffe verzichtet wird. Unter dem Strich gilt es also, den CO2-Fußabdruck auf staatlicher, wirtschaftlicher und persönlicher Ebene zu verkleinern und gleichzeitig CO2-freie und erneuerbare Technologien und Energiequellen zu fördern.
Quellen:
Klima: Das Wichtigste in Kürze (admin.ch)
Tief greifende Dekarbonisierung: Der Weg in eine kohlenstoffarme Ära (admin.ch)
Glasgow’s 2030 credibility gap: net zero’s lip service to climate action | Climate Action Tracker
Temperatures | Climate Action Tracker
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