Klimaoptimierte Waldbewirtschaftung im Kanton Solothurn (Schweiz)

Verschwiegener Wald bei Sonnenaufgang mit zartem Nebel, der durch die Baumstämme zieht. Sonnenstrahlen brechen durch das dichte Laub und werfen ein warmes Licht auf den Waldboden, der mit herabgefallenem Laub bedeckt ist.

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Schweiz, Kanton Solothurn, Bucheggberg

Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältllich

Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 3’737 t CO2

Durch reduzierte Holznutzung wird in einem Waldgebiet im Kanton Solothurn die Waldbewirtschaftung klimaoptimiert und so der Atmosphäre langfristig CO2 entzogen und der Wald widerstandsfähiger gemacht. Zudem werten gezielte Biodiversitätsmassnahmen im Rahmen des Projekts den Lebensraum von Wiesel, Amphibien, Reptilien und Libellen auf. 


Der Wald ist unbezahlbar. Er ist ein Lieferant des nachhaltigen Rohstoffs Holz, ein erneuerbarer Baustoff- und Energielieferant. Der Wald verzögert Hochwasserspitzen, er reinigt und speichert das Wasser im Grundwasser. Ausserdem ist der Wald ein Hüter der Biodiversität, indem er unzähligen Tieren einen Lebensraum bietet. Nicht zuletzt ist er aber ein grosser Kohlenstoffspeicher. Durch das Baumwachstum wird Kohlenstoffdioxid (CO2) der Atmosphäre entzogen und der Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden eingelagert. Dies wird als CO2-Senke bezeichnet und gilt als wichtige Säule des lokalen und internationalen Klimaschutzes. 

Während in Entwicklungsländer der Fokus eher auf dem Schutz des Waldes liegt, ist in den Industrialisierten Ländern das Ziel, die Forstwirtschaft hinsichtlich des Klimawandels anzupassen. Anpassung bedeutet einerseits, die Nutzung des erneuerbaren Rohstoffes Holz sinnvoll mit der Speicherung von Kohlenstoff zu kombinieren (weniger Holznutzung) sowie andererseits, konkrete waldbauliche Massnahmen vorzunehmen. So sollen zum Beispiel die im Mittelland nicht heimischen Fichten nach und nach durch Bäume ersetzt werden, die hitze- und trockenheitsresitenter sind, zum Beispiel durch die Eiche. Dem Klima angepasste Bäume leben länger, stärken somit den Wald als Ganzes und speichern weiterhin Kohlenstoff.

Bisher profitierten die Waldeigentümer nicht vom Wert dieser Senkenleistung. Dieses Klimaschutzprojekt entschädigt die Waldbesitzer nun für ihren Beitrag zur Klimaregulierung und ermöglicht ihnen gleichzeitig, ihre Bewirtschaftung dem Klimawandel anzupassen. Sprich, mit einer Klimaoptimierten Bewirtschaftung wird sichergestellt, dass sich der Wald stabil und vital entwickelt und nach wie vor alle Funktionen des Waldes – Schutz, Holzproduktion, Biodiversität, Erholung und Trinkwasserschutz – erfüllt werden.

Teilweiser Nutzungsverzicht im bewirtschafteten Wald

Konkret passt der Forstbetrieb Bucheggberg im Kanton Solothurn die Bewirtschaftung folgendermassen an: Durch eine geringere Holznutzung auf einer Fläche von 1236 Hektaren wird mehr Baum-Biomasse, also mehr Kohlenstoff im Wald belassen. So steigt der Holzvorrat auf mindestens 340 m3/ha gegenüber dem Normalvorrat von 280 m3/ha an. Durch den teilweisen Nutzungsverzicht im bewirtschafteten Wald wird der Vorrat und somit der Kohlenstoffspeicher des Waldes vergrössert oder gesichert. Diese so genannte biologische Sequestrierung von Kohlenstoff leistet somit einen Beitrag zu den landesweiten Klimaschutzbemühungen.

Biodiversitätsförderung – Lebensraumaufwertung im Bucheggberg

Dank dem Projekt wird der Lebensraum von gefährdeten Arten auf der Roten Liste geschützt. Dazu zählen die Gelbbauchunke, die Geburtshelferkröte und die Kreuzkröte. Auch Ziel- und Leitarten des Naturschutzes wie Hermelin, Mauswiesel, Zauneidechse, Ringelnatter und Waldeidechse sind im Bucheggberg heimisch. Ihre Bestände sollen erhalten und gefördert werden. 

Das Einkommen aus dem Verkauf von CO2-Emissionsreduktionszertifikaten gleicht die entgangenen Erträge aus der Holznutzung aus und unterstützt die Fördermassnahmen für die Biodiversität. Dazu gehören Vernetzungskorridore, die Aufwertung von Waldrändern und das Anlegen von Amphibiengewässern. Da sich der Bund im Rahmen des Kyoto-Protokolls einen Teil der Senkenwirkung der Schweizer Wälder an die nationale Klimabilanz anrechnet, wird jedes CO₂-Zertifikat dieses Projektes zusätzlich mit einem Zertifikat eines Waldprojekts, von dem Kleinbauernfamilien profitieren, hinterlegt, um eine allfällige Doppelzählung durch den Staat zu vermeiden.

 

Dieses Projekt trägt zu 3 SDGs bei (Stand Ende 2021):​

Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

Diese SDGs sind von myclimate geprüft:

SDG 12 Quadrat verantwortlicher Konsum und Produktion

Das Projekt bewirtschaftet eine Waldfläche von 1236 ha nachhaltig.

SDG 13 grünes Quadrat Maßnahmen zum Klimaschutz

Zwischen 2016 und 2019 wurden im Projekt 14’948 t CO2 gebunden.

SDG 1 hellgrünes Quadrat Leben an Land

Das Projekt fördert mit gezielten Massnahmen neun Arten, die entweder bedroht sind oder in der Schweiz als Ziel- oder Leitart deklariert wurden.

Situation ohne Projekt

Geringere Anreicherung von Kohlenstoff im Wald, erhöhtes Waldsterberisiko

Project standard

Projektnummer

7825

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