Projekttyp: Biogas
Projektstandort: Region Terai Arc, Nepal
Projektstatus: Abgeschlossen, keine Zertifikate erhältlich
Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: Ca. 142'000 t CO2e
In den ländlichen Gebieten Nepals kochen Frauen für ihre Familien zum größten Teil mit Holz. Dies hat sowohl negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Frauen als auch für das Klima. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, entwickelt und vertreibt dieses Projekt kleine Biogasanlagen für Privathaushalte. Auf diese Weise wird die Bevölkerung mit sauberer Energie versorgt und Baumbestände bleiben erhalten.
Mehrere Stunden täglich sammeln Frauen in den ländlichen Regionen Nepals Brennholz, um damit für ihre Familien kochen zu können. Die Arbeit ist mühsam und nicht ohne Risiko: Nashörner, Elefanten und andere Wildtiere leben in den Wäldern und könnten dabei aufgeschreckt werden und sich bedroht fühlen, darum müssen die Frauen stets wachsam sein und gut zu Fuß. Wenn die Nepalesinnen mit Holzfeuer kochen, sind sie zudem Qualm ausgesetzt und klagen oft über gereizte Augen und Atemwege.
Mit diesem Projekt werden und wurden mehr als 15.000 kleine Biogasanlagen auf den Grundstücken der Bauernfamilien gebaut, gewartet und repariert, was nach dem verheerenden Erdbeben von 2015 nötig geworden ist. Das Projekt wurde ursprünglich vom WWF Nepal initiiert und zusammen mit myclimate unterstützt. Ab 2023 planen beide Partner eine weitere Ausweitung, um neue Dörfer in neuen Regionen zu erreichen.
Der nepalesische Projektpartner BSP (Biogas Sector Partnership Nepal) war für die Umsetzung verantwortlich. Nach der ersten Projektphase hat der WWF das Projekt ganz an den nepalesischen Partner BSP übergeben, der es nun mit Unterstützung von myclimate fortführt. Der Betrieb der Biogasanlagen reduziert die Nachfrage nach nicht nachhaltig genutztem Feuerholz und vermindert gleichzeitig CO₂-Emissionen als Folge von Abholzung und Verbrennung des Holzes. Die installierten, kuppelförmigen Anlagen werden in Nepal entwickelt und liefern genügend Energie für eine Familie, die über mindestens zwei Kühe oder Büffel verfügt. Der Viehmist wird mit Wasser gemischt und der Anlage zugegeben. Die anaerobe Zersetzung der organischen Substanz führt zur Bildung von Biogas, das über Rohrverbindungen in die Küche geleitet und zum Kochen verwendet wird.
Das Projekt im Südwesten Nepals hat für die lokale Bevölkerung mehrere Vorteile: Die zeitaufwendige Suche nach Feuerholz entfällt, die Familien produzieren saubere Energie aus ihrem eigenen Abfall selbst und Hunderte von Arbeitsplätzen werden während der Planung, dem Bau und dem Erhalt der Anlage geschaffen. Zusätzlich können sich die Familien für den Bau einer Toilette entscheiden, die ebenfalls an die Anlagen angeschlossen werden. Dies führt zu einer Verbesserung der Hygienesituation. Biogas zum Kochen verursacht im Gegensatz zu Feuerholz außerdem keinen gesundheitsschädlichen Rauch. Der Gärrest aus den Anlagen kann als biologischer Dünger verwendet werden, womit sich die landwirtschaftlichen Erträge verbessern lassen.
Damit sich die Familien die Biogasanlagen leisten können, organisiert der lokale Projektpartner BSP Zuschüsse aus Regierungsprogrammen und vermittelt den Zugang zu zinsgünstigen Krediten durch Mikrofinanzinstitutionen. Die Einnahmen aus den CO₂-Zertifikaten sind ein weiterer wichtiger Teil, um diese Anlagen für die Familien erschwinglich zu machen.
*Stand: Ende 2021. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Die Biogasanlagen werden zu über 40 % durch Kohlenstofffinanzierung subventioniert. Sobald die Anlagen finanziert und installiert sind, entlasten sie das Familienbudget: 97 % der Haushalte bestätigen, dass sie Geld sparen, da die Ausgaben für Brennholz und Gas zum Kochen wegfallen.
100 % der Biogasnutzer bestätigen, dass die Rauch- und Russentwicklung beim Kochen deutlich zurückgegangen ist.
23 Maurer und Techniker wurden in der Installation von Biofilteranlagen geschult.
15'639 Biogasanlagen wurden installiert und produzieren saubere Energie für die Familien.
15 direkte Arbeitsplätze wurden durch das Projekt geschaffen. Darüber hinaus arbeitet das Projekt mit lokalen Unternehmen bei der Installation von Biogasanlagen zusammen, was weitere Arbeitsplätze schafft.
Jeder Haushalt spart im Durchschnitt 18 kg Brennholz pro Tag.
Da zum Kochen kein rauchendes Holzfeuer mehr benötigt wird, werden schädliche CO₂-Emissionen vermieden. Im Jahr 2022 etwa 142.000 t CO₂.
Die Rückstände aus den Biogasanlagen haben eine hohe Nährstoffkonzentration und sind ein hervorragender organischer Dünger. Mehr als 94 % der Familien verwenden die Bio-Gülle anstelle von chemischem Dünger, um den Bodenzustand ihrer Felder zu verbessern.
100 % der Frauen bestätigen, dass sie weniger Zeit für das Sammeln von Brennholz aufwenden müssen. Die Zeitersparnis wird hauptsächlich für die Landwirtschaft, die Hausarbeit sowie für soziale und einkommensschaffende Aktivitäten genutzt.
Weniger Brennholzverbrauch bedeutet weniger Druck auf die nahe gelegenen Wälder und natürlichen Lebensräume. Die wertvollen Wälder des nepalesischen Terai-Bogens sind Teil mehrerer Wildtierkorridore und des Chitwan-Nationalparks, der Elefanten, bengalischen Tigern und indischen Nashörnern ein Zuhause bietet.
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