Märchenwiese Ichlim - Moor-Wiedervernässung in Mecklenburg-Vorpommern

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Mecklenburg-Vorpommern

Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich

Emissionsreduktion über 50 Jahre: 9.450 t CO2e

Dieses Klimaschutzprojekt renaturiert und vernässt in Mecklenburg-Vorpommern ein brachliegendes Weide- und Wiesenland auf 17 ha, das ursprünglich eine Moorlandschaft war. Durch das Verschließen von 25 Entwässerungskanälen erhöht sich der Wasserstand auf der Fläche und die Freisetzung von klimaschädlichen Emissionen wird langfristig gestoppt. Durch diese Renaturierung wird ein bedrohter Biotoptyp wieder gewonnen und die Artenvielfalt in der Region erhöht. 

Von der «Märchenwiese» zum «Märchenmoor» 

Angrenzend am Nebelsee und umringt von einem Wald mitten in Mecklenburg-Vorpommern liegt die Märchenwiese Ichlim. Sie diente Jahrzehnte lang als Weide- und Wiesenland und wurde mit Hilfe eines Schöpfwerks manuell entwässert. Sie ist eine von zahlreichen ursprünglichen Moorflächen in Mecklenburg-Vorpommern, die nun nach und nach renaturiert werden sollen und wichtige Klima- & Naturschutzmaßnahmen darstellen. 

Der Beitrag von Mooren beim Klimaschutz und zur Klimaanpassung unserer Natur- und Kulturlandschaft in Deutschland hat ein immenses Potenzial. In Deutschland sind 90 Prozent aller Moorflächen entwässert und verursachen dadurch jährlich etwa 53 Mio. Tonnen CO2-Emissionen. Das entspricht 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Viele der ursprünglichen Moore sind heute Wiesen, Äcker oder Siedlungsflächen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern belaufen sich die Emissionen durch entwässerte Moorflächen auf 6,2 Mio. Tonnen CO2 jährlich. Umso wichtiger sind Renaturierungen der ursprünglichen Moorflächen, wo immer es möglich ist.

Die Wiedervernässung der Märchenwiese Ichlim ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern sowie zur nationalen Moorschutz- und Klimaschutzstrategie. Auch der Beitrag zur Verbesserung der Artenvielfalt soll nicht unerwähnt bleiben. Die Märchenwiese stellt damit einen Baustein zur Erreichung vielfältiger Ziele dar.

Dr. Thorsten Permien, Referat Ökosystemleistungen, Bildung für Nachhaltige Entwicklung des Ministeriums M-V für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Mithilfe von Klimaschutzbeiträgen werden nicht nur die Baumaßnahmen selbst, sondern auch die vorbereitende Planung, das Monitoring des Projektes über 50 Jahre, die Zertifizierung und die Realisierung der Flächenverfügbarkeit finanziert. So wurden in Vorbereitung auf die Maßnahmen zur Vernässung u.a. Kartierungen zur Torfmächtigkeit, der Vegetation und Wasserstufen sowie der Biotoptypen erstellt. Mit Hilfe dieser Informationen wurde das Klimaschutzpotenzial der Fläche abgeleitet. Dazu wurde der wissenschaftliche GEST-Ansatz (engl. Greenhouse gas Emission Site Types) angewandt und die jährlichen Emissionen der trockengelegten Flächen jeweils konservativ, das bedeutet mit mittleren Werten, sowie durch nicht Berücksichtigung von N2O Emissionen, bestimmt. Um weiterhin Risiken der Überschätzung zu minimieren bzw. ein nicht Erreichen der prognostizierten Emissionsminderung bspw. durch besondere Trockenperioden zu vermeiden, wurden Bereiche mit einer Torfmächtigkeit unter 50 cm aus der Quantifizierung ausgeschlossen und ein 30 Prozent Puffer von der Klimaschutzleistung abgezogen. Die Projektfläche ist in Privatbesitz. Die Rechte zur Wiedervernässung wurden für die gesamte Projektlaufzeit von 50 Jahren zugesprochen. Zusätzlich verhindert das deutsche Naturschutzgesetz eine erneute Trockenlegung des ursprünglichen Moores. Damit ist die Langfristigkeit des Projektes weit über die Projektlaufzeit sichergestellt.

Das Projekt «Märchenwiese Ichlim» wurde unter dem MoorFuture-Standard entwickelt und qualifiziert. Dabei handelt es sich um einen deutschen Standard zur einheitlichen Quantifizierung und Validierung von Klimaschutzleistungen wiedervernässter Moore. Der Standard wurde von den Umweltministerien der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie einem wissenschaftlichen Konsortium entwickelt. Die Planung und Umsetzung der Maßnahmen erfolgte durch die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern. Ein gemeinnütziges Siedlungsunternehmen des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

 

Weitere Details zum Projekt und zum MoorFuture-Standard finden sich auf der Webseite von MoorFuture.

 

Dieses Projekt trägt zu 3 SDGs bei*

*Stand: Juni 2024. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist. 

 

Die Projektfläche als ursprünglich tiefgründiges Verlandungsmoor und wasserreiches Ökosystem wird wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht.

Schädliche Treibhausgase werden gebunden und gelangen nicht mehr in die Atmosphäre.

Ein wertvoller Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten leistet einen Beitrag zur Biodiversität.

Situation ohne Projekt

Entwässertes Moor setzt CO₂-Emissionen frei

Project standard

Projektnummer

7804

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