Biogas für ländliche Haushalte in Indien

Projekttyp: Biogas

Projektstandort: ländliche Gebiete, Indien

Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich

Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 58.259 t

Hauptziel dieses Klimaschutzprogramms ist der Bau von Biogasanlagen als saubere und nachhaltige Energiequelle für Haushalte in ganz Indien. Das aus Kuhdung gewonnene Biogas soll die gegenwärtig verwendeten Brennstoffe wie Feuerholz oder Kerosin ersetzen.

Das erste Projekt, das im Rahmen dieses Programms realisiert wird, umfasst den Bau von Biogasanlagen in 9590 Haushalten in der Region Gulbarga, im Yadgir Distrikt und im Bidar Distrikt im indischen Bundesstaat Karnataka. In die Biogasanlagen werden Tierdung und Küchenabwasser gefüllt. Das Biogas, das durch die Vergärung entsteht, wird zum Kochen verwendet. Der hochwertige Bio-Dünger, der nach der Vergärung übrig bleibt, ersetzt chemische Düngemittel. Traditionellerweise wird in der Region mit Feuerholz und Kerosin in ineffizienten Feuerstellen mit einem thermalen Effizienzgrad von lediglich acht bis zehn Prozent gekocht. Die kleinen Einkommen verunmöglichen es den Familien jedoch, den traditionellen Brennstoff Holz zu ersetzen, was bereits zur Abholzung der Wälder im Bundesstaat Karnataka geführt hat.

Neben der Verminderung der Abholzung und der Reduktion des Treibhausgasausstosses hat der Bau von Biogasanlagen nachhaltig positive Auswirkungen auf die Lebensumstände der Bevölkerung. So verringert sich durch den Wegfall der Holzsammlung die Arbeitslast für Frauen und Kinder und die gesundheitliche Belastung durch Rauchverschmutzung in den Häusern nimmt ab. 

Mein Vater war ein Kleinbauer. Er riet mir, etwas zu tun und den Menschen in den ländlichen Regionen zu helfen.

Vidya Sagar, Geschäftsführer der SKG Sangha

Der Bau von Biogasanlagen in ländlichen Haushalten reduziert Treibhausgasemissionen an drei Orten: Erstens entweicht bei der Vergärung des Dungs in Zisternen das Methan nicht mehr in die Luft. Zweitens kann dieses Methan als Brennstoff genutzt werden, wodurch das Verbrennen von Feuerholz entfällt. Drittens ersetzt der übrig bleibende Bio-Dünger chemische Düngemittel, dessen Produktion und Transport ebenfalls entfällt. Ausserdem führt der Bio-Dünger nicht wie chemischer Dünger zur Degradation des Bodens und hat überdies einen dreimal höheren Nährstoffgehalt als normaler Tierdung.

Es ist mein Traum, eine Landwirtschaftsbeamte zu werden, damit ich den Bauern helfen kann, auf organische Landwirtschaft umzusteigen.

Malasri Markal ist begeistert von ihrer Biogasanlage und hat einen Masterabschluss in Gartenbau

 

Wohin fliessen die CO2-Gelder konkret? 

Die CO2-Gelder haben eine direkte Auswirkung auf die stetige Verwendung der Biogasanlage durch die Familien. Die jährlichen Monitoring- und Schulungsaktivitäten sowie die Reparaturen der Einheiten durch SKG Sangha werden nämlich mit diesen Geldern finanziert, die bei jeder Ausstellung von CO2-Zertifikaten bezahlt werden. 

Wie im Projektentwurf (PDD, Project Design Document) erwähnt, werden die Biogaseinheiten zu subventionierten Preisen angeboten, damit sich die ländlichen Haushalte diese leisten können. Die CO2-Gelder sind von wesentlicher Bedeutung, um einen erschwinglichen Verkaufspreis für die ländlichen Haushalte aufrechtzuerhalten und das Programm schliesslich auf weitere Dörfer auszudehnen. Alle externen Mittel stammen aus CO2-Geldern, andere externe Mittel stehen nicht zur Verfügung. Dies bedeutet, dass das Programm ohne diese Gelder nicht hätte eingeführt werden können. 

myclimate hat von Anfang an in jede Biogaseinheit investiert, die im Rahmen dieses Projekts installiert wurde. Zudem führt myclimate für jede ausgestellte und zertifizierte Gutschrift eine Zahlung an unseren lokalen Partner durch. Die positiven Ergebnisse – die kontinuierliche und ordnungsgemässe Nutzung der Biogasanlagen, deren Reparaturen sowie Schulungen zu deren Nutzung und Wartung – könnten ohne die CO2-Einnahmen nicht erzielt werden. 

 

Projekt- und Umsetzungspartner*innen

Projektpartnerin ist die erfahrene indische Nicht-Regierungsorganisation SKG Sangha. Sie gewährleistet die Koordination des Programms in ganz Indien und baut die Biogasanlagen in direkter und nachhaltiger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung, also mit den Endnutzern der Anlagen. Die SKG Sangha hat bereits über 30 Jahre Erfahrung im Bau von Biogasanlagen. So hat SKG Sangha die Biogas-Technologie bereits in diversen ländlichen Gebieten erprobt und kontinuierlich weiterentwickelt und ist bestrebt, die Technologie stets zu optimieren und den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Bevölkerung anzupassen. 

 

Monitoring, Reporting und Verifizierung (MRV) 

Das Projekt wurde bis 2020 nach dem Clean Development Mechanism und dem Gold Standard zertifiziert. Seit 2021 ist es nur noch unter dem Zertifizierungsstandard Gold Standard registriert. Klimaschutzprojekte unter dem Gold Standard werden regelmäßig kontrolliert, d. h. es wird geprüft, ob die Biogasanlagen funktionsfähig und im Einsatz sind. Der entsprechende Monitoringbericht wird von einem unabhängigen Prüfer bzw. einer unabhängigen Prüferin überprüft und dem Gold Standard als Verifizierungsbericht vorgelegt. Weitere Informationen sind unter «Dokumente» zu finden. Die strengen Kontrollmechanismen, Trainings und Vor-Ort-Betreuung helfen, während der gesamten Projektdauer hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten, um sicherzustellen, dass die Biogasanlagen genutzt werden bzw. um frühzeitig intervenieren zu können, falls Reparaturen oder zusätzliche Trainings benötigt werden. Dadurch wird garantiert, dass das Projekt langfristig erfolgreich ist und die durch das Projekt generierten Emissionsreduktionen korrekt sind. Weitere Informationen sind unter «Dokumentation» zu finden. 

 

Dieses Projekt trägt zu 10 SDGs bei*

*Stand: Ende 2023. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

Die folgenden SDGs sind vom Gold Standard verifiziert:

SDG 1 rotes Quadrat keine Armut

Dank dem Gebrauch des selbst produzierten organischen Düngers (Slurry) kann die Abhängigkeit der Kleinbauern von chemischen Düngemitteln vermieden und somit die finanzielle familiäre Situation verbessert werden.

SDG 2 gelbes Quadrat kein Hunger

Bisher produzierten die Biogasanlagen 368.392 Tonnen Biodünger und reduzierten somit 7349 Tonnen chemischen Dünger, was zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beiträgt.

SDG 3 grünes Quadrat Gesundheit und Wohlergehen

56.800 Personen profitieren seit Projektbeginn von besserer Luftqualität.

SDG 4 rotes Quadrat hochwertige Bildung

Weil das zeitintensive Sammeln von Feuerholz entfällt, haben Kinder mehr Zeit, die Schule zu besuchen und Hausaufgaben zu machen. Fast 2.7 Stunden täglich können so zusätzlich pro Familie genutzt werden.

SDG 5 hellrotes Quadrat Geschlechter Gleichheit

Nur Frauen sind bemächtigt, eine Biogasanlage zu kaufen und zu besitzen. Dies hilft, das Machtverhältnis in der Familie auszugleichen und die Stellung der Frauen zu stärken.

SDG 6 gelbes Quadrat bezahlbare Energie

Über 9031 Biogasanlagen wurden seit Projektstart installiert.

SDG 8 weinrotes Quadrat menschwürdige Arbeit

Es wurden 87 permanente Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen und über 7700 Leute im Umgang mit Biogasanlagen geschult.

SDG 12 Quadrat verantwortlicher Konsum und Produktion

Die Verwertung des organischen Abfalls trägt zu einem nachhaltigen Abfallmanagement bei. 

SDG 13 grünes Quadrat Maßnahmen zum Klimaschutz

Jede Biogasanlage vermeidet 5.8 t CO₂ und 4.9 t Holz pro Jahr.

SDG 1 hellgrünes Quadrat Leben an Land

Das Programm hat bisher 309.668 Tonnen Holz eingespart.

Situation ohne Projekt

Kochen mit Feuerholz und Kerosin

Project standard

Awards

Projektnummer

7168

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