Projekttyp: Landnutzung und Wald
Projektstandort: Deutschland, Niedersachsen
Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich
Emissionsreduktionen über 50 Jahre: 15.508 tCO2e
Das Projekt wiedervernässt auf 13,4 Hektar einen Teil des trockengelegten Gnarrenburger Moores, das bisher als Intensivgrünland landwirtschaftlich genutzt wurde. Verschiedene Maßnahmen halten das Wasser in der Fläche und stoppen so klimaschädliche Emissionen. Das Projekt im Gebiet des Teufelsmoors in Niedersachsen gilt aufgrund der genutzten «Paludikultur» als innovatives Leuchtturmprojekt. Durch die Wiedervernässung profitiert zudem die moortypische Biodiversität in der Region.
Das Projektgebiet liegt im Gnarrenburger Moor und ist Teil des ca. 36.080 Hektar großen Teufelsmoors, Niedersachsens größtem Moorgebiet. Es wurde im 18. Jahrhundert für die Landwirtschaft und den Torfabbau trockengelegt. Dadurch verbindet sich der Kohlenstoff des freiliegenden Torfs mit Sauerstoff aus der Atmosphäre und es entstehen CO2-Emissionen.
Stand 2024 sind über 90 Prozent aller Moorflächen in Deutschland trockengelegt. Fast 80 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt. Das verursacht enorme Treibhausgasemissionen. Allein in Niedersachsen entsprechen die Emissionen durch entwässerte Moorflächen fast 18 Prozent aller Emissionen des Bundeslandes. Moore bieten daher ein riesiges Potenzial für den Klimaschutz und die Klimaanpassung der Natur- und Kulturlandschaft in Deutschland. Dank der Wiedervernässung erfüllt das Moor wieder die Funktion als Kohlenstoffspeicher und die Treibhausgasemissionen werden gestoppt. Darüber hinaus entsteht im Gnarrenburger Moor neuer Lebensraum für moortypische Pflanzen und Tiere.
Innovatives Leuchtturmprojekt mit Paludikultur
Das Vorhaben wird als Pionier- und Leuchtturmprojekt angesehen. Es ist das erste MoorFutures-Projekt in Niedersachsen, bei dem neben einer Wiedervernässung auch eine Torfmooskultivierung etabliert wird. Diese als Paludikultur genannte landwirtschaftliche Nutzung des wiedervernässten Moores ermöglicht die Nutzung des angebauten Torfmoos als Ersatzstoff für Torf in der Erdenindustrie. Die Projekteignerin ZukunftMoor Gnarrenburg GmbH ist in diesem Geschäftsfeld Vorreiterin. Durch die einmalige Verbindung von Klimaschutz und nachhaltiger Landwirtschaft in Moor-Regionen soll dieses Projekt Nachahmer der Paludikultur finden.
Moore sind die größten natürlichen Kohlenstoffspeicher, die wir haben. Indem wir sie wiedervernässen, machen wir sie wieder zu den Klimaschützern, die sie immer waren.
Die Wiedervernässung der Fläche erfolgt, indem Drainagen zerstört und Polder mit Verwallungen eingerichtet werden. Zudem wird ein Wassermanagementsystem installiert. Dieses liefert auch in Dürreperioden ausreichend Wasser für die ersten Jahre Aufwuchs der Torfmoose. Das angewachsene Torfmoos saugt danach das Regenwasser wie ein Schwamm auf und hält es langfristig in der Fläche. Durch die entstehende Wasserschicht werden die Treibhausgasemissionen gestoppt. Die Bauarbeiten für die Wiedervernässung haben im Oktober 2024 begonnen. Die Projektfläche soll im Laufe des Jahres 2025 vollständig eingerichtet sein.
Klimaschutzbeiträge ermöglichen die Wiedervernässung
Mithilfe von Klimaschutzbeiträgen werden die Planung für die Flächeneinrichtung und für die Genehmigungen durch die Behörden des Landkreises, die Zertifizierung der MoorFutures, die Flächensicherung, die Baumaßnahmen sowie das Monitoring des Projektes über 50 Jahre mitfinanziert. Durch die Nutzung des wissenschaftlichen GEST-Ansatzes (engl. «Greenhouse gas Emission Site Types»), wurde das Klimaschutzpotenzial der Projektfläche berechnet. Dafür wurden die Torfmächtigkeit ermittelt, die Vegetation kartiert, Wasserstufen und Emissionswerte des trockenen Zustands sowie die jährlich eingesparten Emissionen durch die Wiedervernässung abgeleitet. Die Ermittlung erfolgte konservativ, also mit niedrig angesetzten Werten. Zudem wurden N2O-Emissionen nicht berücksichtigt. Um weitere Risiken der Überschätzung zu minimieren bzw. ein Nicht-Erreichen der prognostizierten Emissionsminderung zu vermeiden, wurde eine Risikoreserve von 30 Prozent abgezogen.
Die Projektfläche geht in das Eigentum der Projekteignerin ZukunftMoor Gnarrenburg GmbH über. Es wird grundbuchlich verankert, dass die Projektfläche den Zwecken des Moor- und Klimaschutzes dient. Dadurch darf die Fläche auch bei Eigentümerwechsel nicht wieder trockengelegt werden. Die Klimawirkung wird damit über die Projektlaufzeit hinaus dauerhaft gesichert.
Anerkannter deutscher MoorFutures-Standard
Das Projekt wurde unter dem MoorFutures-Standard entwickelt. Dabei handelt es sich um einen deutschen Standard zur einheitlichen Quantifizierung und Validierung von Klimaschutzleistungen wiedervernässter Moore. Weitere Informationen zum MoorFutures-Standard sind auf der Webseite von MoorFutures zu finden.
*Stand: Januar 2025. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Ein wiedervernässtes Moor verbessert den Hochwasserschutz und die Wasserreinhaltung.
Wiedervernässte Moore sind große Kohlenstoffspeicher und vermeiden nachweislich Treibhausgasemissionen.
13,4 Hektar werden wiedervernässt und bieten einen wertvollen Lebensraum für moortypische Tier- und Pflanzenarten.
7848