Projekttyp: Landnutzung und Wald
Projektstandort: Deutschland, Brandenburg
Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich
Emissionsreduktion über 30 Jahre: 1.290 t CO2e
Dieses Klimaschutzprojekt im Naturpark Hoher Fläming fördert den aktiven Waldwiederaufbau. Der ehemalige Monokulturwald wird zu einem artenreichen Dauermischwald wieder aufgeforstet – einem Zukunftswald für die nächsten Generationen. Durch das Projekt wird die Biodiversität und die Klimaresilienz gegenüber neuen klimatischen Bedingungen gestärkt.
In ganz Deutschland müssen aufgrund zunehmender Waldschäden durch Stürme, Waldbrand und Käferbefall 500.000 ha Fläche in den nächsten Jahren wiederbewaldet werden. Um die Wälder für die sich klimatisch wandelnde Zukunft zu wappnen, werden Mischwälder mit höherer Biodiversität gepflanzt. Das ist eine Mammutsaufgabe insbesondere mit Blick auf die zunehmenden Wetterextreme und eine arbeits- und kostenintensive Aufgabe für die geschädigten Waldbesitzenden.
Der Beitrag der deutschen Wälder zum Klimaschutz durch die Aufnahme und Speicherung von CO2 beträgt etwa 62 Millionen Tonnen pro Jahr. Sie können dadurch circa sechs Prozent aller Emissionen in Deutschland ausgleichen. Vor allem junge Bäume haben eine hohe Senkenleistung. Das bedeutet, sie können im Vergleich zu alten Bäumen besonders viel CO2 aufnehmen und in ihrem Stamm, ihren Wurzeln und Ästen in Form von Kohlenstoff speichern. Damit ist der Wald ein essentieller Klimaschützer heute und in Zukunft.
Das 9 Hektar umfassende Projektgebiet gehört zu einem privaten Forstbetrieb mit 240 Hektaren Fläche insgesamt. Nach starkem Borkenkäferbefall und Windwurf 2018 war der ursprüngliche Lärchenmonokulturwald auf insgesamt 26 Hektaren zu 80 Prozent geschädigt und die Bäume mussten nahezu vollständig gerodet bzw. geräumt werden.
Zukunftswald – das bewirkt das Klimaschutzprojekt
Dank dem Projekt entsteht ein Dauermischwald mit neun verschiedenen Baumarten: Laubbäume, wie Buche, Bergahorn, Stieleiche, Hainbuche, Roteiche und Edelkastanie sowie andere Arten wie Douglasie und Waldkiefer. Zusätzlich bringt die Naturverjüngung einen Teil der Lärchen und andere umliegende Arten, wie die Birke und Eberesche, wieder auf die Flächen zurück. Dadurch ergibt sich ein biodiverserer Wald, der zu ungefähr 50 Prozent aus Laubbaumanteilen und 50 Prozent Nadelbaumanteilen bestehen wird. Der entstehende Mischwald kann sehr viel mehr Kohlenstoff speichern als eine stark risikobehaftete Monokultur mit sehr hohem Ausfallrisiko. Die durch Klimaschutzzertifikate finanzierten zusätzlichen Forstmaßnahmen und regelmäßigem Monitoring (siehe unten) helfen dem Wald, sich schneller zu etablieren und weniger gestört zu entwickeln. Solche «Zukunftswälder» sind resilienter gegenüber klimatischen Veränderungen, fördern die Biodiversität vor Ort und sind eine wichtige Lebensgrundlage für die zukünftigen Generationen.
Waldbesitzer übernehmen jetzt und zukünftig eine immer größerer gesamtgesellschaftliche Verantwortung mit Ihrem Eigentum. Die Herausforderungen Ihre Wälder langfristig, in Zeiten einer unbekannten und rasanter Klimaveränderung, als Lebensgrundlage, C-Speicher und Biodiversitätsbasis verfügbar zu machen, steigen enorm.
So wird das Geld aus Klimaschutzzertifikaten eingesetzt
Die im besten Fall schnelle und flächendeckende Wiederbewaldung von Schadflächen mit Dauermischwäldern ist im Vergleich zu den in Deutschland üblichen Altersklassenwäldern –bestehend aus einer Nadelholzart wie Fichte, Kiefer, Douglasie oder Lärche – arbeits- und damit auch kostenintensiver. Gelder aus den Klimaschutzzertifikaten werden für die Waldplanung und -modellierung, die Maßnahmen vor Ort insbesondere für hochwertiges Saatgut bzw. Setzlinge und die stetige Kulturpflege (Entfernung von Konkurrenzvegetation, Verbissschutz) und aufwendigere Pflege und Entwicklung sowie das fortlaufende Monitoring eingesetzt. Auch das unabhängige Audit zur Waldentwicklung und des Waldzustands, das durch die Stiftung eva alle drei bis fünf Jahre beauftragt wird, wird durch die Zertifikate finanziert.
Möglicherweise sprechen wir langfristig nicht mehr von Waldbewirtschaftung sondern von Waldbereitstellung und Walderhaltung – als Lebensgrundlage für uns alle.
Projektpartner und Projektstandard
Das Klimaschutzprojekt Hoher Fläming wurde durch die Forstberatung Waldkonzepte entwickelt und wird von ihnen vor Ort betreut. Regelmäßige Besuche durch den zuständigen Förster gewähren eine gute Kontrolle und Begleitung des Projektfortschritts.
Das Waldwiederaufbauprojekt ist beim neuen Wald-Klimastandard für Deutschland registriert und wurde durch externe Zertifizierer des TÜV Nord überprüft und zertifiziert.
Wirkungsmessung: von Waldwiederaufbaumaßnahmen zum Klimaschutzprojekt
Die Klimaleistung aus Waldwiederaufbauprojekten ergibt sich aus der Differenz von Referenz-, also Ursprungsszenario bzw. Standardentwicklung und Pflichtaufforstung ohne Projektmaßnahmen, und dem Projektzielszenario mit entsprechenden Maßnahmen zur Förderung der schnelleren, diverseren und dichteren Wiederbewaldung. Das bedeutet, dass nur zusätzliche CO2-Speicherungen in Zertifikaten ausgegeben werden. Die Modellierungen wurden gemäß der Methodik für Waldwiederaufbau des Wald-Klimastandards entwickelt und zertifiziert (Wald-Klimastandard: Standard Version 1.0 (waldklimastandard.de). Für die Berechnung der Entwicklung des Holzvolumens wurde die Softwarebibliothek TreeGroSS von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt herangezogen. Die Entwicklung des Waldes wurde unter Bezugnahme zahlreicher Faktoren wie Vorbestand, Verfügbarkeit von Nährstoffen und Wasser am Standort, Konkurrenzvegetation, regionalen Wachstumsprognosen und vielen mehr bestmöglich modelliert.
Um die prognostizierte Speicherleistung sicherzustellen, wird über einen Zeitraum von 30 Jahren das Projekt und dessen Entwicklung kontrolliert und wenn nötig nachgepflanzt bzw. die Maßnahmen, wie zum Beispiel zusätzlicher Verbissschutz für Jungpflanzen oder stärkere Kulturpflege, angepasst. Für unvorhersehbare Ereignisse wie Sturm- oder Brandschäden gibt es unverkäufliche Zertifikate, die jeweils von der prognostizierten Senkenleistung eines Projektes abgezogen werden (hier 15 Prozent der gesamten Zertifikate) und in einen projektübergreifenden CO2-Puffer des Wald-Klimastandards einfließen.
*Stand: Ende September 2024. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen wird durch das Projekt verringert und es wird zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre gebunden.
Ein wertvoller Lebensraum für viele bedrohte Tier und Pflanzenarten leistet einen Beitrag zur Biodiversität.
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