myclimate Carbon Tracker

2023 gehören Flugreisen zu den vermeidbarsten Klimakillern – und trotzdem steigt die Zahl der Flüge, Flugzeuge und Privatjets weltweit immer weiter an. Wir wollen möglichst viele dieser Flüge sichtbar machen und so eine Debatte über das exzessive Vielfliegen anstossen.

Der myclimate Carbon Tracker nutzt Public-Domain-Flight-Tracker, Konzertdatenbanken und Social Media Postings von Influencer*innen und Celebrities, um Flugreisen zu listen, Emissionsdaten zu sammeln und auch kritisch und direkt auf Social Media nachzufragen. Die Ergebnisse werden in einem grossen Carbon-Ranking sichtbar gemacht.

«Wir nutzen nur Daten, welche die Prominenten selbst veröffentlichen. Wenn ein Champagnerfoto in Las Vegas getaggt wurde und am nächsten Tag der Location-Marker Lloret de Mar anzeigt, springt der myclimate Carbon-Tracker an. Unser ‹Service› besteht in einem automatisierten Posting auf ihrem Twitter- oder Instagram-Profil. Sie werden auf ihren CO2-Ausstoss aufmerksam gemacht und zu unserem Emissions-Rechner weitergeleitet. Dort wird das Reiseverhalten sowohl kritisch hinterfragt als auch eine Spende für Klimaschutzprojekte vorgeschlagen.» sagt myclimate-Marketingleiter Daniel Aregger. 

 

Welche Flüge vermeidbar oder zumindest bedenkenswert sind – darüber muss jede*r selbst entscheiden. Dass man Flugreisen nach Möglichkeit immer vermeiden und ansonsten durch einen entsprechenden Klimaschutzbeitrag den Umweltschaden begrenzen sollte – darüber werden sich zum Glück für die Zukunft des Planeten immer mehr Menschen einig. 

 

Check the carbon Ranking

Warum gibt es dieses Ranking?

Wir sind der festen Überzeugung, dass wir alle aufgrund der grossen klimatischen Herausforderungen unseren Lebensstil überdenken müssen, insbesondere unsere Einstellung zu Flugreisen. Daher zeigen wir Prominenten und Influencer*innen auf der ganzen Welt, dass ihre Flüge Folgen für das Klima haben. Wir wollen sie sensibilisieren und motivieren, ihr Reiseverhalten zu hinterfragen und im Falle, dass Fliegen absolut nicht vermeidbar ist, für ihre Emissionen einen Klimaschutzbeitrag zu leisten, um so einen positiven Einfluss zu nehmen. Prominente verleihen der Debatte Sichtbarkeit und regen in ihrer Vorbildfunktion viele andere Menschen dazu an, ihr Flugverhalten ebenfalls zu überdenken.

Mehr Infos:

Tipps und Tricks für nachhaltige Reisen

Sinnvolle Massnahmen gegen den Klimawandel als Privatperson

Wer steckt hinter dem myclimate Carbon Tracker?

Der myclimate Carbon Tracker wird von der gemeinnützigen Schweizer Klimaschutzorganisation myclimate betrieben.

Wie wird das Ranking erstellt? 

Für unser Ranking verwenden wir hauptsächlich Reisedaten aus zwei Quellen. 

1. Privatjet-Tracker 

Über öffentliche Jet-Tracker hat jeder Zugang zu den Flugdaten von Flugzeugen, inklusive Privatjets. Die Flugzeugkennungen (Aircraft Identifier) vieler prominenter Persönlichkeiten sind öffentlich. Wir verwenden die öffentlichen Daten, um Flugentfernungen zu berechnen. Die verschiedenen Arten von Jets verursachen unterschiedlich hohe Emissionen. Wir stützen uns auf eine sehr detaillierte Liste von Flugzeugtypen, um die Emissionen optimal zu berechnen. 

Jeder Flieger verbraucht – abhängig von der Fluggeschwindigkeit – eine bestimmte Menge an Treibstoff pro Zeit. Für unsere Berechnung haben wir die Reisegeschwindigkeit der unterschiedlichen Jettypen hinterlegt und verrechnen diese mit dem entsprechenden Treibstoffverbrauch und den dadurch ausgestossenen Treibhausgasen, um einen Emissionsfaktor pro Flugkilometer zu erhalten. Die Berechnungen sind als grobe Näherungswerte zu verstehen. 

2. Instagram-Standortmarkierungen 

Viele Influencer nutzen Standortmarkierungen auf Instagram, um ihre Reisen zu teilen. Wir haben die Posts von 10.000 Influencern analysiert und die aktivsten Reisenden in unserem Ranking von 2022 erfasst. Ausserdem werden Reisedaten von uns fortlaufend überwacht, um vierteljährliche Rankings zu erstellen. 

Für das Ranking haben wir die Instagram-Nutzer mit den meisten Followern weltweit und aus Deutschland beobachtet. Zudem haben wir die Posts der sogenannten Micro Influencer mit den meisten Followern weltweit und aus Deutschland analysiert. 

Grundlage für unsere Berechnungen sind die kürzesten Entfernungen zwischen Standortmarkierungen, die von den Influencern mit ihre Instagram-Posts veröffentlicht wurden. Bei der Berechnung der Entfernungen zwischen zwei Standortmarkierungen gehen wir von der direkten Luftlinie und nicht vom nächstgelegenen Flughafen aus. Bei der Berechnung der CO2-Emissionen nehmen wir an, dass die Influencer nonstop in der Economy-Class geflogen sind. Bei einem Flug in der Business-Class oder in der First Class könnte der CO2-Ausstoss viel höher ausfallen. Im Unterschied zum myclimate CO2-Rechner (Link zum Rechner) rechnet der myclimate Carbon Tracker mit aggregierten Emissionsfaktoren, was zu geringfügig unterschiedlichen Werten führen kann. 

Natürlich wissen wir nicht, ob jede Standortmarkierung tatsächlich zeigt, wie eine Person gereist ist. Im Sinne einer hohen Präzision haben wir Standort-Posts wie #throwbackthursdays weggelassen, die offensichtlich nicht korrekt waren. Auch haben wir Strecken unter 300 km nicht berücksichtigt. 

Es ist jedoch davon auszugehen, dass nicht jede Reise mit einer Standortmarkierung versehen wird. So könnte die tatsächliche Zahl der Flüge deutlich höher sein. Aus ethischen Gründen beziehen wir uns nur auf Reisen, die Influencer selbst veröffentlicht haben. 

Wir erheben keinen Anspruch darauf, dass die Zahlen in unserem Ranking zu 100 % korrekt sind. Vielmehr ist das Ranking dazu gedacht, langfristig ein grösseres Bewusstsein für das eigene Reiseverhalten und die dadurch verursachten Probleme für unseren Planeten zu schaffen. 

Wie kommen die Zahlen und das Ranking zustande?

Zur Berechnung der CO₂-Werte greifen wir auf die anerkannten Formeln zurück, mit denen myclimate seit vielen Jahren Emissionen ermittelt. Sollten wir den Flugzeugtyp und die Reiseklasse eines Flugs nicht kennen, gehen wir fairnesshalber immer vom geringstmöglichen Wert aus. Sollten Prominente daran interessiert sein, die CO₂-Werte eines Flugs aufgrund von Fakten, die wir nicht ermitteln konnten, anzupassen, berechnen wir die Werte auf Grundlage der exakten Werte gerne gemeinsam neu. Schreibt uns gerne unter carbontracker@myclimate.org.

Über welchen Zeitraum wurde gemessen?

Die Rankings beziehen sich immer auf den im Drop-Down-Menü angegebenen Zeitraum. Neue Rankings werden regelmässig auf den Kanälen von myclimate bekannt gegeben.

Entsteht beim Fliegen mit Privatjets wirklich mehr CO₂ als bei der Nutzung von Linienflugzeugen?

Da bei Privatjetflügen im Durchschnitt erheblich weniger Passagiere auf ein Flugzeug kommen, ist der CO₂-Verbrauch pro Person im Vergleich zu Linienflügen um ein Vielfaches höher.

Was ist, wenn ich auf meinen Flug nicht verzichten kann?

Wenn sich ein Flug nicht vermeiden lässt, kann mit einem Klimaschutzbeitrag der dadurch entstehende Schaden zumindest begrenzt werden. Mit dem Emissionsrechner unter myclimate.org lässt sich der jeweilige CO₂-Ausstoss eines Linienfluges berechnen. So kann man auf einfache Weise auf Basis der berechneten Emissionen Verantwortung übernehmen, indem man wirksame Klimaschutzprojekte unterstützt.

Was ist mit anderen Menschen (ohne Social Media) und anderen Emissionsquellen (Raketen, Jachten, Villen etc.)?

Wir haben eine Reihe bekannter Persönlichkeiten und Influencer*innen auf unserer Liste. Aber es ist weder unsere Aufgabe noch unser Ziel, alle Menschen zu überwachen. Die Kampagne «Checked your impact yet?» soll das Bewusstsein für die Folgen übermässiger Flugreisen schärfen.

Bleiben Sie informiert!