Der Erste der drei Teilberichte, veröffentlicht im August 2021, zeigte auf, wie und warum sich das Klima der Erde verändert. Der zweite Teil nun umfasst Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch, Ökosysteme und Artenvielfalt und widmet sich zudem den Möglichkeiten und Grenzen der Anpassungen an den Klimawandel.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die der rund 3000 Seiten lange Bericht liefert, sind eindeutig: Der Klimawandel bedroht das Wohlergehen von Mensch und Planet. Über ein Drittel der Menschheit lebt heute in Regionen, die vom Klimawandel besonders stark gefährdet sind. Durch Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und vermehrt auftretende extremen Wetterereignisse, verursacht durch den Klimawandel, können bestehende Krisen und Konflikte weiter verschärft werden. Dies betrifft vor allem den globalen Süden, wo sich zunehmend ein ungleiches Verhältnis zwischen den grossen Klimarisiken und den noch zu geringen Massnahmen zu deren Begrenzung entwickelt. Der Bericht warnt selbst dann vor weitreichenden Risiken und Schäden für Umweltsysteme, wenn es gelingt, den Treibhausgasausstoss bis 2050 auf «netto null» zu senken.
An der Pressekonferenz zur Vorstellung des IPCC-Berichts sagte António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen: „Ich habe in meinem Leben schon viele wissenschaftliche Berichte gesehen, aber keinen wie diesen. Der heutige IPCC-Bericht ist ein Atlas des menschlichen Leids und eine vernichtende Anklage gegen das Versagen der Klimapolitik.“
Fazit: Keine Verzögerungen mehr und Investitionen forcieren
Ihre Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger*innen beenden die Wissenschaftler*innen mit der folgenden Erklärung: «Die wissenschaftlichen Beweise sind eindeutig: Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die Gesundheit des Planeten. Werden globale Massnahmen zur Anpassung und Minderung des Klimawandels verzögert, wird dadurch das kleine verbleibende Zeitfenster verpasst, das es uns ermöglichen würde, eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle zu sichern.»
Das zweite zentrale Ergebnis dieses Berichts ist eine etwas bessere Nachricht: Investitionen in Anpassungsmassnahmen funktionieren. Es braucht aber den Willen aller und die entsprechenden finanziellen Mittel.
Möchten Sie noch mehr über die Inhalte des Berichts erfahren?
Nachfolgend finden Sie eine noch detailliertere Zusammenfassung des Berichts, basierend auf der Summary for Policymakers.
Hunger und Wasserknappheit
Der Klimawandel wird sich zunehmend negativ auf die Nahrungsmittelproduktion und den Zugang zu Nahrungsmitteln auswirken und damit die Ernährungssicherheit gefährden, vor allem in vulnerablen Regionen. Schon jetzt sind laut dem Bericht Millionen von Menschen durch zunehmende Wetter- und Extremereignisse einer akuten Ernährungsunsicherheit und einer verminderten Wassersicherheit ausgesetzt.
Krankheiten und vorzeitige Todesfälle
Der Klimawandel und extreme Wetterereignisse «werden kurz- bis langfristig zu einer erheblichen Zunahme von Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen führen». Etwa 50-75% der Weltbevölkerung könnten bis zum Jahr 2100 Perioden mit «lebensbedrohlichen klimatischen Bedingungen» aufgrund von extremer Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt sein. Auch die Biodiversität ist durch den Klimawandel gefährdet.
Irreversible Folgen
Der Bericht warnt, dass selbst eine vorübergehende globale Erwärmung um mehr als 1,5°C zu gravierenden Auswirkungen führen würde, die über Jahrhunderte bis Jahrtausende oder, was das Artensterben betrifft gänzlich, unumkehrbar sind. Bleibt der globale Ausstoss von Treibhausgase auf dem heutigen Niveau, steigt die globale Erwärmung wahrscheinlich bereits bis 2035 um 1,5°C.
Welche Lösungsansätze gibt es, damit sich die Menschheit an den Klimawandel anpassen kann?
Gemäss Thomas Bernauer, ETH-Professor und beteiligt am jüngsten IPCC-Bericht, sind «Nature Based Solutions», also biologische «Senken», eines der wichtigsten Mittel, um CO2 aus der Atmosphäre zu entziehen und dauerhaft zu speichern. Ein Beispiel dafür ist das grossflächige Anpflanzen von Bäumen, nachhaltige Forst- und Bodenbewirtschaftung oder die Wiedervernässung von Mooren, um Kohlenstoff langfristig in Böden und Biomasse zu speichern. myclimate setzt sich mittlerweile in über 20 Projekten in der Schweiz, Deutschland und weltweit für Carbon Dioxid Removal durch natürliche Senkenprojekte ein.
Ein weiterer wichtiger Lösungsansatz ist laut Bernauer die Förderung einer klimaresilienten Entwicklung. Klimaresilienz bezeichnet die Fähigkeit sozialer und ökologischer Systeme, sich an den Klimawandel anzupassen, um Schäden einzudämmen und neue Chancen zu nutzen. Beispiele dafür sind Infrastrukturprojekte wie Hochwasserschutz, aber auch klimataugliche Ernährungs- und Gesundheitssysteme.
Das myclimate-Projekt «Fruchtbare Böden als natürliche CO2-Senken in der Bodenseeregion» verbessert zum Beispiel die Wasserspeicherkapazität und erhöht somit die Resilienz bei Wetterextremen.
Wir alle – im Privaten wie im Beruf – müssen alles daransetzen, den Klimawandel aufzuhalten und die Folgen abzumindern – sei es durch CO2-Vermeidung und -Reduktion (Mitigation) oder Anpassung an den Klimawandel (Adaptation). Werden auch Sie aktiv!
Aktiv werden – konkrete Möglichkeiten für Klimaschutz mit myclimate
- Als Unternehmen Emissionsreduktionsziele festlegen mit Science-based targets (SBT) und dessen neuem Net-zero-Standard
- Als Lehrperson oder Berufsbildner*in im Betrieb seine Lernenden bei der Klimawerkstatt anmelden
- Als Privatperson oder Unternehmen die unvermeidbaren Emissionen kompensieren
- Als Lehrperson oder Klima-Grossmutter bei Energie- und Klimapioniere 2.0 mitmachen
- Als Unternehmen eine umfassende Klimastrategie erarbeiten
Viele weitere kleinere und grössere Möglichkeiten für konkreten Klimaschutz im Unternehmen finden Sie visuell aufbereitet auf der myclimate Guided Tour oder Free Tour.