Von der Strategie zur Umsetzung: Wie Fach- und Führungskräfte den Weg zu Netto-Null vorantreiben

Klimaschutz beginnt im Kleinen – und vor allem im Team. Wie bringt man also Fach- und Führungskräfte dazu, Nachhaltigkeit nicht nur strategisch zu denken, sondern aktiv zu handeln? Die Ebnat AG macht vor, wie Klimaschutz zur gemeinsamen Aufgabe wird. Schon lange engagiert sich das Toggenburger Unternehmen für Nachhaltigkeit, doch um noch wirksamer zu sein, braucht es ein gemeinsames Verständnis. Genau darum ging es in einem intensiven dreitägigen Kaderseminar in der Lenzerheide: Die teilnehmenden Führungskräfte wurden auf den gleichen Wissensstand gebracht, trugen mögliche Projektideen oder fehlende Massnahmen zusammen und erarbeiteten anschliessend Aktionspläne, wie sie Klimaschutz noch gezielter in den Arbeitsalltag einbinden können.

Foto: Ebnat AG

 

Wie das Seminar das Denken und Handeln der Teilnehmenden verändert hat, welche überraschenden Erkenntnisse gewonnen wurden und warum Fach- und Führungskräfte der Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation sind erklärt Michele Vela, Direktor und Leiter Forschung & Entwicklung bei der Ebnat AG im Interview.  

Inspirierende Lösungsansätzen für mehr Klimaschutz im Unternehmen eines pragmatischen Teams.

 

Foto: Ebnat AG

 

myclimate: Wie wurden Sie auf das myclimate Bildungsportfolio für Unternehmen aufmerksam? 

 

Michele Vela: Wir arbeiten seit Jahren mit myclimate zusammen – vor allem für Produktanalysen (Smart PCF) und Expertisen. Da war es naheliegend, auch für die interne Weiterbildung auf einen bewährten Partner zu setzen. 

 

myclimate: Gab es spezifische Herausforderungen, die Sie mit unserem Bildungsangebot für Unternehmen lösen wollten? 

 

Michele Vela: In internen Fachgruppen haben wir in den letzten Jahren verschiedene Themen im Bereich der Nachhaltigkeit für uns erarbeitet. Doch wir wollten mehr: einen einheitlichen Wissenstand im gesamten Führungsteam und vor allem ein gemeinsames Engagement. Der Workshop sollte nicht nur informieren, sondern die Führungskräfte selbst ins Handeln bringen. 

 

myclimate: Wie war die Situation in Bezug auf Klimaschutz im Unternehmen vor dem Kaderworkshop, wo stand die Ebnat AG?  

 

Michele Vela: Wir sind Macher*innen, keine Theoretiker*innen. Darum wollen wir in Sachen Klimaschutz konkret etwas bewirken und nicht nur Berichte erstellen. Das nachhaltige Design unserer Produkte steht dabei im Vordergrund. Bei Materialisierung, Kreislaufwirtschaft und Kunststoffrecycling haben wir innerhalb des Unternehmens in den letzten Jahren viel Know-how aufgebaut. Zudem haben wir das Glück, dass wir unseren Betrieb seit über vierzig Jahren mit Holz heizen. Mit weiteren und mittlerweile konventionellen Massnahmen, wie Energiesparprogrammen oder Photovoltaikanlagen auf allen Dächern, haben wir Scope 1 und 2 gut unter 1% unserer CO2-Bilanz gebracht. 

 

myclimate: Wo steht Ebnat AG heute in Bezug auf Nachhaltigkeits- und Klimaschutzmassnahmen und inwiefern konnte der myclimate Klimaworkshop konkret dazu beitragen, diese Fortschritte zu erzielen? 

 

Michele Vela: Bereits seit längerem wollten wir der Science Based Targets initiative (SBTi) beitreten, mussten aber wegen der finanziellen Verknüpfung auf die Trisa-Gruppe warten, zu der die Ebnat AG gehört. Unterdessen haben wir unsere Unternehmensziele zur Senkung der CO2-Emissionen eingereicht. 

Unser grösster Hebel liegt in Scope 3 – also der Lieferkette. Dort entstehen 99% unserer Emissionen. Um etwas zu bewegen, müssen wir beim richtigen Produktdesign ansetzen. So konnten wir bereits verschiedenen Kund*innen aufzeigen, wie wir durch den Einsatz von Recyclingkunststoff den CO2-Anteil der Produkte um 50% senken können. Zusammen mit unseren Lieferant*innen systematisch die CO2-Quellen zu reduzieren, ist eine grosse Aufgabe, die uns noch bevor steht.  

Im Klimaworkshop ist uns allen Teilnehmenden, die Dringlichkeit von Klimaschutzmassnahmen noch mehr bewusst geworden. In verschiedenen Teams haben wir diverse Massnahmen definiert, um das Kader der Ebnat AG in Aktion zu bringen und daraus abgeleitet dann Aktionspläne für jeden Bereich herausgearbeitet, die nun von einer zentralen Stelle aus koordiniert und verfolgt werden. 

 

myclimate: Welche konkreten Erkenntnisse, Werkzeuge oder Methoden konnten Sie und Ihre Fach- und Führungskräfte aus dem Kaderseminar mit myclimate mitnehmen, die in Ihrem Arbeitsalltag einen messbaren Unterschied gemacht haben? 

 

Michele Vela: Erstens hilft es im Arbeitsalltag bereits, wenn wir heute nicht mehr grundlegende Hintergründe erklären müssen. Wir haben einen neuen Level von Verständnis innerhalb des Unternehmens erreicht. Zweitens kommen nun viel mehr Ideen und Impulse, wie wir uns weiter verbessern können. Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist nicht mehr das Thema einzelner Fachgruppen, sondern eine unternehmensweite Initiative.  

 

myclimate: Was war für Sie das Highlight aus dem dreitätigen Kaderworkshop? 

 

Michele Vela: Persönlich haben mich die engagierten Diskussionen um den Zustand unserer Welt beeindruckt. Überrascht war ich auch von den vielen Projektideen, die wir formuliert haben. Und sicher hatten alle teilnehmenden Führungskräfte Spass am Hands-on Teil: Wir haben mit dem Förster Bäume vor Wildfrass geschützt und eine der höchstgelegenen Bio-Kartoffelbetriebe besucht. 

 

myclimate: Konnten Sie Stimmen von Teilnehmenden auffangen und falls ja, wie war die Stimmung nach den Workshops? 

 

Michele Vela: Die Stimmung im Team schwankte von Betroffenheit zu «da müssen wir was tun». Ein solches Kaderseminar hat natürlich auch Teambuildings-Funktion und wer «Ebnater» kennt, der weiss, dass wir nicht nur hart arbeiten, sondern auch ordentlich «festen» können… 

 

myclimate: Klimaworkshops stellen einen wichtigen Kostenposten dar. Welche Rolle spielen dabei interne Programme wie Weiterbildungsangebote, Innovationsbudgets oder Klimafonds in Ihrem Unternehmen? 

 

Michele Vela: Externe Fördermittel haben wir bisher kaum beansprucht, als KMU ist es nicht ganz einfach, einen Überblick über mögliche Fördergelder zu bekommen – und darüber, für welche Initiativen wir Beiträge bekommen könnten. Für das Kaderseminar haben wir aber eine finanzielle Unterstützung erhalten, was natürlich half.  

Aber ganz ehrlich: Das Thema Klimaschutz ist uns zu wichtig, als dass wir nicht selbst darin investieren möchten! Letztlich geht es für uns darum, Wirkung zu erzielen. Das erreichen wir nur gemeinsam mit unseren Lieferant*innen und Kund*innen. Für uns heisst das ganz simpel und einfach: Nicht lange reden – umsetzen! 

 

 

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