Zu Beginn: Wir schätzen die wissenschaftliche Arbeit von Herrn Probst und den wertvollen Beitrag, den Metaanalysen wie diese zur Verbesserung der freiwilligen CO₂-Märkte leisten können. Wir stimmen den wichtigen Grundaussagen der Studie zu bekannten Kritikpunkten an Klimaschutzprojekten vollkommen zu. Diese decken sich (leider) in weiten Teilen mit unseren eigenen Beobachtungen und Einschätzungen.
Es ist wichtig, die Datengrundlage der Studie einzuordnen. Dass sie sich auf eine dünne Datengrundlage und nur wenige Paper stützt, ist kein Fehler der Studie oder der Methodik an sich. Wir möchten vorab auf die Problematik hinweisen, dass es zu diesem Themenfeld leider zu wenig hochwertige, fundierte Forschung zur Wirksamkeit von Klimaschutzprojekten gibt. Das hat durchaus gute Gründe, weil diese zum Beispiel sehr teuer umzusetzen sind. Diese wären aber dringend notwendig, um das Thema besser zu verstehen und differenzieren zu können, welche Massnahmen zu bestmöglichem Klimaschutz führen.
myclimate ist sich der Schwierigkeiten und der Komplexität des Feldes sehr bewusst. Wir arbeiten seit 20 Jahren zu wirksamen Projekten und bemühen uns, im bestehenden Rahmen mit all seinen Limitationen trotzdem effektiven Klimaschutz umzusetzen. Wir arbeiten eng mit diversen Partnern aus Wissenschaft und Forschung zusammen, im Versuch bestehende Datenlücken zu schliessen. Wir sehen aber auch, dass wir in der Praxis am Ende manchmal gezwungen sind, zwischen den Optionen «keine Klimaschutzprojekte» oder «einen pragmatischen Ansatz wählen, um ein Projekt überhaupt umsetzen zu können» wählen müssen.
Unser gemeinsames Ziel ist effektiver, unmittelbar und breit wirkender Klimaschutz. Der Mechanismus freiwilliger CO2-Märkte ist, wenn richtig eingesetzt, ein wichtiges Tool im Gesamtmix. Aktuell befinden sich die Märkte in einer Phase, in der bestehende Unzulänglichkeiten adressiert werden, um besseren Klimaschutz zu erreichen. Auch mit Hilfe von Forschung und Medien sollten Probleme diskutiert und aktiv an Lösungen und Optionen gearbeitet werden, damit die Märkte langfristig einen Beitrag zu den Weltklimazielen und der nachhaltigen Entwicklung leisten können.
myclimate unterstützt und begrüsst alle Bemühungen, die zum Ziel haben, mehr Qualität und damit auch Vertrauen in das wichtige Instrument der freiwilligen CO2-Märkte zu bringen. Wir stellen uns daher völlig hinter die Forderung der Studie nach besseren Daten und robusteren Methodologien, um die Qualität der Klimaschutzprojekte zu steigern und hochwertigen Klimaschutz ermöglichen und skalieren zu können.
Die Resultate der Studie liefern einen Überblick über existierende Studien und damit verbundene Kritikpunkte an Klimaschutzprojekten. Gleichzeitig sind die Resultate dadurch wenig überraschend, da diese Punkte im Markt seit langem bekannt sind und teilweise – aber nicht nur – auf Projekte älteren Datums zutreffen. Aktuelle Studien von Ratingagenturen wie Calyx Global oder MSCI zeichnen ein ähnliches Bild des Marktes, dass ein grosser Teil der Credits auf dem Markt nur aus heutiger Sicht mangelhafte Qualität aufweist. In diesen in Studien ist aber auch der Trend zu beobachten, dass in den letzten Jahren die Qualität neuerer Projekte deutlich steigt. Die Kritik scheint also im Markt anzukommen und dieser sich, wenn auch sehr langsam, zu verbessern.
Während wir die einzelnen Datenpunkte der Review Studie von Probst als weitestgehend valide Quellen einordnen, finden wir es jedoch auch wichtig zu betonen, dass die Studien- und Datenlage in der Impactforschung von Projekten leider sehr dünn ist. Dessen sind wir uns sehr bewusst und versuchen uns seit Jahren durch Kollaborationen mit Forschungsteams weltweit in unseren Projekten um eine Verbesserung der Datenlage zu bemühen, auch wenn dies sehr aufwändig und teuer ist.
In den meisten Fällen liegen die Herausforderungen bei der Entwicklung guter Projekte im Detail und erfordern hochkomplexe Projektdesigns. Diese stehen wiederum in der Praxis oft vor der Herausforderung, dass es in zu vielen Bereichen aktuell noch Datenlücken und eine unzureichende Forschungslage gibt. Will man, wie myclimate, hochwertige Klimaschutzprojekte umsetzen, ist man dadurch in einigen Bereichen gezwungen, in Ermangelung besserer Alternativen pragmatische Ansätze zu wählen. Solchen etwaigen Unsicherheiten begegnet myclimate unter anderem mit einer Regel konservativen Abschätzung der Projektwirksamkeit, das heisst es wird eher ein geringerer Wert an eingesparten Treibhausgasen ausgewiesen.
Wir schliessen uns der Hauptaussage der Studie zwar an, dass zu viele der aktuell im Markt befindlichen Klimaschutzprojekte von unzureichender Qualität sind. Wir vermissen jedoch eine differenzierte Einordnung der Ergebnisse in der Studie selbst und der medialen Berichterstattung und wünschen uns statt pauschalisierenden Aussagen einen lösungsorientierten Dialog zu dem Thema.
Wir möchten zudem betonen, dass mit Ausnahme der Cookstove Projekte sowie im weitesten Sinne der Projekte für verbesserte Waldbewirtschaftung (Improved Forest Management) nur Projekttechnologien kritisch reflektiert und besprochen werden, welche die Stiftung myclimate aus den gleichen Gründen nicht in ihrem Portfolio führt.
Es ist bekannt, dass Projekte im Erneuerbare Energien Sektor in Schwellen- und Industrieländern, wie beispielsweise die analysierten Windkraftanlagen in China, keinen zusätzlichen Mehrwert liefern. Diese würden aufgrund der technischen Entwicklung heute auch ohne den Verkauf von Carbon Credits umgesetzt, so dass das entscheidende Kriterium der Zusätzlichkeit nicht gegeben ist. myclimate unterstützt daher diese Projekttypen auch nicht.
Viele dieser Projekte sind teils über 15 Jahre alt und oft unter älteren Versionen und Methodologien des Clean Development Mechanisms zertifiziert. Zu der Zeit ihrer Validierung galten sie noch als «zusätzlich», da erneuerbare Energien damals noch deutlich teurer umzusetzen waren. Die zusätzliche Finanzierung durch Zertifikate war notwendig, um sie überhaupt umsetzen zu können. Diese Situation hat sich insgesamt gesehen glücklicherweise stark geändert. Die erneuerbaren Energien sind deutlich günstiger geworden, was auch durchaus einem erfolgreichen Einsatz von Carbon Credits mitzuverdanken ist, da dieser die Verbreitung der Technologien in der schwierigen Anfangszeit finanziell unterstützt hat. Damit sind die Projekt ein positives Beispiel dafür, wie effektiv Carbon Credits als Tool zur Umsetzung von klimafreundlichen Technologien sein kann. Gleichzeitig müssen die Rahmenbedingungen und Vorgaben sich stetig den Entwicklungen anpassen, was in diesem Fall heisst, dass die Projekte und ihre Klimawirkung nach heutigem Standard nicht mehr zusätzlich sind.
Zudem haben sich viele der Projektmethodologien über die Jahre entwickelt, sind nachgebessert und erneuert worden. Die alten Methodologien gelten heute zu Recht als deutlich unzureichend, um hochqualitative Klimaschutzprojekt umzusetzen und werden auch in dieser Form heute nicht mehr zugelassen.
Dennoch befinden sich generierte Credits dieser Projekttypen noch im Markt, was durchaus ein Problem darstellen kann. Hier wären Regulatoren oder eine übergreifende Stilllegungsinitiative gefragt, um diese aus dem Markt zu ziehen und somit eine Bereinigung vorzunehmen. Qualitätsinitiativen wie der Integrity Council for Voluntary Carbon Markets (ICVCM) setzen auch genau an dieser Stelle an, indem sie klar formulieren, dass erneuerbare Energien Projekte nicht die Kriterien der «Core Carbon Principles», einem grundlegenden Konsens an Qualitätsmassnahmen für Klimaschutzprojekte, entsprechen.
Die Bedeutung von Waldökosystemen für den globalen Kohlenstoffkreislauf, die Klimaziele, die SDG sowie die Sicherstellung der Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen sind wissenschaftlich belegt (IPCC, UNFCCC, UNFF). Der Mechanismus REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) wurde seit Jahrzehnten bei UN- Klima-, Biodiversitäts- und SDG-Konferenzen thematisiert. Seit 2005 unterstützen bilaterale und multilaterale Abkommen den Mechanismus REDD+. Dieser hat das Ziel, Waldökosysteme in Wert zu setzen, um sie so vor der Umwandlung in andere Landnutzungsformen wie Landwirtschaft oder Siedlungen zu bewahren. Nur ein Bruchteil der essenziellen Unterstützung wird vom freiwilligen Kohlenstoffmarkt bereitgestellt.
Das Gleiche gilt teilweise auch für die grossen Waldschutzprojekte im Kontext von REDD+ in Ländern des Südens, insbesondere in den Tropen. Die Carbon Credits dieser Projekttypen, die an Kunden verkauft werden, sind meist unter dem Verra VCS-Standard zertifiziert. Dass diese Projekte bei schlechter Kontrolle durch die Standards und mit unzureichendem Projektdesign wenig bis kaum Klimawirkung haben können, wurde in den letzten Jahren auch untersucht und medial breit kommuniziert (Studien von West 2020&2023 und Guizar-Coutino 2023, Berichte in ZEIT und Guardian, siehe auch myclimate Stellungnahme aus 2023). myclimate ist sich der grossen Bedeutung des Schutzes der Waldökosysteme, aber auch der Komplexität von REDD+ Projekten bewusst. Bis heute haben wir deshalb keine grossflächigen Verra Projekte unter Vertrag.
Stattdessen arbeiten wir mit Plan Vivo zusammen, einem Standard, der sich auf individualisierte Projektdesigns und die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften sowie Kleinbauern fokussiert, der nachweislich zu Projekten mit höherer Qualität führt. Diese Projekte tauchen in der Studie nicht auf. Wir sind weiterhin überzeugt, dass es durch hochwertige Projektdesigns und viel Fachwissen sehr wohl möglich ist, hochwertige Waldschutzprojekte zu unterstützen. Der Ausbau und Stärkung naturbasierter Lösungen muss ein essenzieller Baustein auf dem Weg zu Netto-Null 2050 sein, der zudem und zum Beispiel im Gegensatz zu rein technologischen Carbon Removal Techniken weitere globale Herausforderungen wirkungsvoll adressiert.
Die Studie kritisiert ebenfalls Projekte zur Umsetzung verbesserter Waldwirtschaft (Improved Forest Management, IFM). Die in der Studie analysierten Projekte beziehen sich jedoch alle auf das California Carbon Offset Program unter dem Climate Action Reserve (CAR) in Kalifornischen Wäldern, die nach der Studie von Schlapp 2023 aufgrund eines mangelhaften Projektdesigns keine zusätzliche Klimawirkung haben. Aufgrund von unzureichenden Vorgaben der Standards kann es hier passieren, dass die Referenzregion, gegen die im Vergleich ein Projekterfolg bewertet wird, so gewählt ist, dass sie nicht repräsentativ ist und deutlich höhere Emissionsreduktionen suggeriert als tatsächlich erreicht werden.
Hier ist die Kritik der Studie völlig korrekt und es ist wichtig, diese Schwachpunkte zu identifizieren und zu kommunizieren myclimate unterstützt sorgfältig selektierte IFM-Projekte im DACH-Raum sowie in Ländern des Südens. Die Stiftung hat keine Waldprojekte in Nordamerika, Kanada oder anderen borealen Waldökosystemen in ihrem Portfolio.
Projekte zu chemischen Prozessen wie dem Ersetzen von FCKW aus Kühlmitteln unterstützt myclimate nicht. Diese sind in ihrer Klimawirkung sinnvoll, entsprechen aber nicht der myclimate-Strategie des Fokus auf Projekte mit konkreten positiven Auswirkungen auf lokale Bevölkerungen, die neben der Klimawirkung auch zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Im aktuellen Review wurden auch Projekte mit effizienten Kochherden untersucht. Grundlage der Untersuchung sind zwei Studien. Eine davon fokussiert sich nur auf ein einzelnes Projekt. Das Zweite ist ein Review-Paper, dass eine Analyse von 52 grösseren Cook Stove Projekten im Markt vornimmt. Während wir die grundsätzliche Aussage, dass es viele Herausforderungen bei der Entwicklung von hochwertigen Cookstove-Projekten gibt, komplett unterstützen, sehen wir bei dieser Studie jedoch auch einige Schwierigkeiten.
So ist die empirische Datenlage, auf der die Studien beruht, ist leider sehr dünn, da bisher deutlich zu wenig Studien zu diesem komplexen Thema finanziert und umgesetzt werden konnten. Eine umfangreiche Stellungnahme zu diesem Paper (siehe Quellen am Ende des Dokuments) hat myclimate bereits veröffentlicht, so dass wir hier nicht in der Tiefe auf diese Punkte eingehen wollen. Wir möchten aber ausweisen, dass eben diese Studie mit ihren teils sehr guten, teils aber auch lückenhaften Inhalten als Grundlage für die generalisierenden Aussagen des Review-Papers von Probst et al dient.
Was uns sowohl bei diesem Paper zu Cookstoves als auch bei dem Review Paper von Probst et al. leider auffällt und was wir damals schon kritisieren mussten, ist, dass ihre Ergebnisse in beiden Studien mit plakativer, nicht-objektiver Sprache dargestellt werden. In der Aussage werden einzelne negativen Effekte zum Teil deutlich übertrieben. So werden z.B. Faktoren, zu denen es kaum Forschung gibt, zu denen bisher maximal ein oder zwei Studien existieren, als mit «numerous Studies» belegt betitelt.
Die von uns als schwierig empfundene fehlende Einordung der Ergebnisse der Studie in einen breiteren Kontext ist auch in der Darstellung der Projekte und der verwendeten Methodologien zu sehen. Es wird unser Meinung nach nicht ausreichend berücksichtigt, dass es innerhalb von vorgegebenen Standards und auch innerhalb von gewählten Methodologien wiederum verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung von Projekten und den Berechnungsmethoden gibt. Parameter und Berechnungsmethoden können hierbei je nach Vorgabe eher konservativ (also zurückhaltend in Bezug auf die Klimawirkung) oder weniger konservativ, z.B. über standardisierte Werte statt individuell für das Projekt erhobene Werte, gewählt werden. Dies kann zu einer gewissen Variation der Projektqualität auch innerhalb eines Projekttyps führen.
Dies zu differenzieren ist unserer Meinung nach sehr wichtig, auch, um Kritik zielgerichteter und lösungsorientierter formulieren zu können. So hat myclimate die Studie von Gill-Wiehl 2023 zum Anlass genommen, die eigenen Projekte nochmal genauer zu beleuchten. Dabei konnten wir trotz unserer insgesamt hohen Qualität auch bei uns zusätzliches Verbesserungspotenzial in einzelnen Bereichen identifizieren und dieses bereits konkret umsetzen. Damit wurde also effektiv eine Verbesserung der Klimawirkung von Projekten erzielt.
Dies ist nur möglich, wenn Kritik konstruktiv und differenziert geäussert wird und sich daraus Massnahmen ergeben, die zu mehr Klimaschutz und nicht zum gänzlichen Unterlassen von aktuell vielleicht noch unzureichenden Massnahmen anregen.
Die pauschale Aussage, dass bei Kochofenprojekten nur 10 % der verkauften Emissionsreduktionen auch wirklich eine erzielte Klimawirkung als Grundlage haben, schätzen wir als absolut nicht repräsentativ für unser Portfolio ein – für das Gesamtangebot können wir auf Grund fehlender Grundlage diese Aussage nicht mit dieser Bestimmtheit treffen!
Hochqualitative Klimaschutzprojekte umzusetzen ist sehr komplex und beinhaltet sehr viele Parameter. Auf diese Komplexitäten geht die aktuelle Studie leider nur unzureichend ein. Die Autor*innen der Studie verlangen, dass es in dem Bereich der Projekte einen hohen Bedarf nach besseren Daten und mehr Forschung gibt. Nur so lassen sich robustere und bessere Methodologien erarbeiten, die dann in ihrer Anwendung insgesamt die Qualität von Klimaschutzmassnahmen im Markt erhöhen. Dieser Aussage können wir uns voll und ganz anschliessen.
Es gibt leider immer noch zu grosse Qualitätsunterschiede zwischen den Klimaschutzprojekten in den freiwilligen CO2-Märkten. Das bedeutet auch, dass viele Projekte methodische Mängel aufweisen oder keine Zusätzlichkeit nachweisen können. Dies ist ein bekanntes Problem, mit dem wir, als Klimaschutzstiftung, die den Anspruch hat, effektive Lösungen zu finden, zu kämpfen haben.
Wir versuchen uns aktiv diesem Problem zu widmen. So setzen wir uns für mehr Qualitätsinitiativen in den CO2-Märkten ein, von denen es in den letzten Jahren glücklicherweise immer mehr gibt. Dies ist unumgänglich, wenn wir den Marktmechanismus, den wir als wichtigen Teil in der Lösung der Klimakrise sehen, nicht durch einen auf Fehlentwicklungen basierenden Vertrauensverlust verlieren wollen. Hierin müssen wir leider einen Hauptkritikpunkt an der Studie und ihrer Darstellung aussprechen: Eine Einordnung und ein Ansatz, nach der berechtigen Kritik am Status Quo auch Lösungen und Alternativen aufzuzeigen, vermissen wir bisher im Dialog.
Marktteilnehmenden wie myclimate bleibt aktuell übrig, Aufklärungsarbeit zu leisten. Wir sind aufgrund unserer zwanzigjährigen Erfahrung davon überzeugt, dass Klimaprojekte, die durch freiwillige Beiträge von Unternehmen und Einzelpersonen finanziert werden, einen wichtigen Beitrag im globalen Bestreben, den Klimawandel zu verlangsamen, leisten können. Dabei müssen wir unser eigenes Portfolio ständig selbst überprüfen, Mängel aufspüren und neuste Methodologien und neustes Wissen anwenden. Nur durch eine transparente Projektgestaltung und die Kontrolle durch unabhängige Drittparteien aus der Wissenschaft, von Medien oder von regulatorischer Stelle können wir unsere Arbeit Stück für Stück noch wirkungsvoller gestalten. Gerade in einer verbesserten und harmonisierten Regulatorik sehen wir eine Chance, um die Qualität bei Projekten sicherzustellen.
myclimate nutzt dabei weiterhin den Wert und den Begriff von «Tonnen CO2», um die unterstützten Massnahmen in Perspektive, zum Beispiel zu dem CO2-Fussabdruck eines Unternehmens zu setzen. Wir legen allerdings grossen Wert darauf, hierbei nicht mehr einen bilanziellen Ansatz zu verfolgen, der früher zu Aussagen wie «CO2-Kompensation» oder «Klimaneutralität» geführt hat. Die Unterstützung von Klimaschutzprojekten bezeichnet einen meist direkt wirksamen Beitrag von Unternehmen, um ausserhalb der eigenen Wertschöpfungskette Klimaschutz und damit Hand in Hand gehend eine nachhaltige Entwicklung für Mensch und Umwelt zu ermöglichen. Diese Beiträge sind rein freiwillig und sie ergänzen die eigenen, von ihrer Natur aus langwierigen internen Reduktionsbemühungen.
Anstelle schnell einen «Greenwashing»-Vorwurf zu machen und diesen auf einer Review-Studie pauschal zu begründen, sollten die zusätzlichen freiwilligen Bemühungen von Akteuren im Privatsektor aber auch von Einzelpersonen gewürdigt werden. Es gibt noch viel zu viele Akteure, die gar nichts zum Erreichen der weltweiten Klima- und Nachhaltigkeitsziele beitragen. Diese gilt es vermehrt in die Öffentlichkeit zu bringen.
Es verbleibt nicht mehr viel Zeit, um die im Pariser Klimaschutzabkommen definierten Ziele zu erreichen. Wir sollten alle Anstrengungen hierzu nutzen und unterstützen, auch wenn manche davon «nur» gut und –naturgemäss – nicht perfekt sind.
Quellen:
Artikel im Tages-Anzeiger vom 14. November 2024
myclimate Stellungnahme zum Working Paper von Probst et al, 2023