„Ich gebe Dir einen ölfreien Bleistift für einen Pluspunkt!“ So versuchte ein gewiefter Schüler aus Herzogenbuchsee seine Bilanz der Erdölwoche aufzubessern. Die Klasse 7b hatte sich zum Ziel gesetzt eine ganze Woche lang ohne erdölhaltige Produkte auszukommen. Wer besonders kreative und hilfreiche Lösungen für die Herausforderung fand, der wurde mit Pluspunkten belohnt. Wer aus Versehen ein „verbotenes“ Produkt verwendete, erhielt Minuspunkte. Handeln war ausdrücklich erlaubt. Der oder die Punktbeste wurde am Ende der Woche belohnt.
Einfacher gesagt als getan
Um die Idee von Klassenlehrer Stefan Gerber umzusetzen, war eine gezielte Vorbereitung gefordert. Im Rahmen des Programms Energie- und Klimapioniere überlegte sich die Klasse mit Unterstützung von myclimate Bildungsexperten, welche Produkte überhaupt alles Erdöl beinhalten. Verpackungen beim Einkauf, Kunststoff an Schuhen und Kleidung, lackierte Pulte und Stühle: die Klasse staunte, was neben dem offensichtlichen Heizen und Benzin alles dazugehört. Als Konsequenz wurde beschlossen, alle erdölhaltigen Gegenstände aus dem Klassenzimmer zu entfernen und als „verbotene Stadt“ (siehe Bild) im Eingangsbereich des Schulhauses zusammenzustellen.
Um dennoch Unterricht durchzuführen, waren kreative Lösungen der Kinder gefragt. Die Klasse organisierte unbehandelte Tische und Bleistifte, Getränkekisten als Sitzgelegenheiten und Rotkohl als Basis für selbstgemachte Tinte. Die Kinder selber nahmen sich vor auf Ihre Kleidung zu achten und besonders bei Ihren Jacken erdölfreie Lösungen zu finden.
Es geht! (mit Ausnahmen…)
Am 26. Oktober startete die Erdölfreie Woche offiziell. Hie und da wurde Vergessen auf eine Haarspange oder den verpackten Pausenriegel zu verzichten, doch die Schüler meisterten die Herausforderung bravurös. Auch die Einsicht, dass man heute noch schwerlich komplett auf Erdöl verzichten kann, war wertvoll. Der Schulweg und insbesondere die jährliche Herbstwanderung ohne wetterfestes Schuhwerk oder Medikamente und Pflaster, manche Ölprodukte sind im Moment noch fast alternativlos.
Das Klimafest ist da!
Ausnahmen hin oder her, die Kinder waren mit viel Enthusiasmus dabei und profitieren von unvergesslichen Lernerfahrungen. Durch ihr Projekt wurden die Herzogenbuchseer Schülerinnen und Schüler zu Energie- und Klimapionieren. Als Belohnung erhalten Sie eine Einladung zum jährlichen Klimafest. Am 17. November werden sie dort zusammen mit weiteren 80 Schweizer Schulklassen auf ihr grosses Vorbild und Projektpaten Bertrand Piccard treffen. Der Solarflugpionier wird es sich nicht nehmen lassen, die Klasse aus Herzogenbuchsee persönlich für ihren Einsatz auszuzeichnen.
«Energie- und Klimapioniere» ist eine Initiative von Swisscom mit den Partnern myclimate, Solar Impulse und – seit 2014 – EnergieSchweiz.
2015 haben die „Energie- und Klimapioniere“ auch Deutschland erreicht. Interessierte Klassen aus Deutschland melden sich hier.