Wälder sind unbezahlbare Ökosysteme. Sie sind essentieller Bestandteil im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO₂) binden und dabei Sauerstoff erzeugen. Ausserdem dienen Wälder als Erholungsgebiete für den Menschen, sind Lebensraum für viele -seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, fungieren als Wasserspeicher und liefern mit dem Holz einen wichtigen erneuerbaren Baustoff.
Während in Entwicklungsländern der Fokus eher auf dem Schutz des Waldes liegt, ist in den industrialisierten Ländern das Ziel, die Forstwirtschaft hinsichtlich des Klimawandels anzupassen und die Biodiversität zu fördern. Dies geschieht einerseits durch angepasste Bewirtschaftungen, wobei die Nutzung des Holzes im Wald durch konkrete waldbauliche Massnahmen reduziert wird. Andererseits gibt es die Möglichkeit, ein Naturwaldreservat zu errichten, wo komplett auf die Nutzung verzichtet wird. Das Projekt in der Region Beatenberg-Habkern verfolgt den zweiten Ansatz.
Speicherung von Kohlenstoff dank Naturwaldreservat
Dieses Klimaschutzprojekt umfasst eine Fläche von rund 592 Hektaren Wald in der Region Beatenberg-Habkern. Aktuell wird der Wald vielseitig genutzt. Mit der Umsetzung des Projekts wird garantiert, dass komplett auf die forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes verzichtet wird. Dadurch wird der Holzvorrat im Wald aufgebaut und Lebensräume für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden erhalten, aufgewertet respektive können neu entstehen.
Durch die aktuelle Waldbewirtschaftung und Holznutzung beträgt der Vorrat an Holz ungefähr 244 Kubikmeter pro Hektare, wodurch der Wald sein Potenzial als Kohlenstoffspeicher nicht vollständig erfüllen kann. Mit dem vollständigen Verzicht auf die Nutzung des Holzes soll in Zukunft ein Wald geschaffen werden, der einen Holzvorrat von 488 Kubikmeter pro Hektare aufweisen soll. Durch das Projekt kann also auf der gleichen Fläche doppelt so viel Holzvorrat angereichert werden, wie zuvor.
Das Klimaschutzprojekt in Nordtansania sichert die Landrechte der indigenen Bevölkerung und verstärkt die Umsetzung kommunaler Landnutzungspläne durch Waldschutzaktivitäten. Die dadurch verringerte Abholzung verhindert, dass Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden und sichert die Lebensraumvernetzung für gefährdete Wildtiere zwischen dem Yaeda-Tal und dem Ngorongoro-Hochland.
Das Waldgebiet ist aus kultureller, sozioökonomischer und ökologischer Sicht eine besonders wertvolle Region. Es ist Heimat des Volkes von Jägern und Sammlern der Hadza und der Hirtengemeinschaft Datooga, die für ihr Überleben auf ihr Kernland zum Jagen, zum Sammeln von Heilpflanzen und für wichtige kulturelle und religiöse Stätten angewiesen sind. Mittels Projektaktivitäten auf kommunaler Ebene wird die Durchsetzung des genehmigten dörflichen Landnutzungsplans mittels Einsatz von Patrouillenteams, die illegale Landnutzung und Wilderei überwachen, verstärkt. Auch werden die Wildtiere mit Hilfe smarter Technologie überwacht sowie Schulungen in den Bereichen Governance, Management und Finanzen durchgeführt. Die Einnahmen durch die CO₂-Zertifikate unterstützen die Bekämpfung von Wilderei, Monitoring der Wildtiere, Bildung und medizinische Versorgung aller Gemeinschaftsmitglieder. Dieses Projekt trägt zu 9 SDGs bei (Stand Ende 2022).