Projekttyp: Landnutzung und Wald
Projektstandort: Schweiz
Projektstatus: In Betrieb
Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 3407 t CO₂e
Das Wald-Klimaschutzprojekt in der Region Beatenberg-Habkern in der Schweiz unterstützt die Umsetzung und Kontrolle eines Naturwaldreservates. Durch den vollständigen Verzicht auf die Nutzung des Holzes kann sich der Wald ungestört entfalten, der Atmosphäre mehr CO2 entziehen sowie vielen Tier- und Pflanzenarten einen ruhigen, ungestörten Lebensraum bieten. Zudem helfen Wälder, Schadstoffe aus der Luft und im Boden zu filtern und tragen somit zu mehr sauberem Wasser bei.
Wälder sind unbezahlbare Ökosysteme. Sie sind essentieller Bestandteil im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) binden und dabei Sauerstoff erzeugen. Ausserdem dienen Wälder als Erholungsgebiete für den Menschen, sind Lebensraum für viele -seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, fungieren als Wasserspeicher und liefern mit dem Holz einen wichtigen erneuerbaren Baustoff.
Während in Entwicklungsländern der Fokus eher auf dem Schutz des Waldes liegt, ist in den industrialisierten Ländern das Ziel, die Forstwirtschaft hinsichtlich des Klimawandels anzupassen und die Biodiversität zu fördern. Dies geschieht einerseits durch angepasste Bewirtschaftungen, wobei die Nutzung des Holzes im Wald durch konkrete waldbauliche Massnahmen reduziert wird. Andererseits gibt es die Möglichkeit, ein Naturwaldreservat zu errichten, wo komplett auf die Nutzung verzichtet wird. Das Projekt in der Region Beatenberg-Habkern verfolgt den zweiten Ansatz.
Speicherung von Kohlenstoff dank Naturwaldreservat
Dieses Klimaschutzprojekt umfasst eine Fläche von rund 592 Hektaren Wald in der Region Beatenberg-Habkern. Aktuell wird der Wald vielseitig genutzt. Mit der Umsetzung des Projekts wird garantiert, dass komplett auf die forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes verzichtet wird. Dadurch wird der Holzvorrat im Wald aufgebaut und Lebensräume für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden erhalten, aufgewertet respektive können neu entstehen.
Durch die aktuelle Waldbewirtschaftung und Holznutzung beträgt der Vorrat an Holz ungefähr 244 Kubikmeter pro Hektare, wodurch der Wald sein Potenzial als Kohlenstoffspeicher nicht vollständig erfüllen kann. Mit dem vollständigen Verzicht auf die Nutzung des Holzes soll in Zukunft ein Wald geschaffen werden, der einen Holzvorrat von 488 Kubikmeter pro Hektare aufweisen soll. Durch das Projekt kann also auf der gleichen Fläche doppelt so viel Holzvorrat angereichert werden, wie zuvor.
Diese Senkenleistung – also die Speicherung von Kohlenstoff in der Waldbiomasse (Stamm und Äste) und im Boden – wird auch als Nature Based Solution bezeichnet, also die Nutzung eines natürlichen Vorgangs als eine Lösung gegen die Klimaerwärmung. Diese so genannte Kohlenstoffspeicherung (Carbon Dioxid Removal) ist ein wichtiges Verfahren zur Erzielung der dringend benötigten Negativemissionen zur Erreichung der Pariser Klimaziele.
Da sich der Bund im Rahmen des Kyoto-Protokolls einen Teil der Senkenwirkung der Schweizer Wälder an die nationale Klimabilanz anrechnet, wird jedes CO₂-Zertifikat dieses Projektes zusätzlich mit einem Zertifikat eines Waldprojekts, von dem Kleinbauernfamilien profitieren, hinterlegt, um eine allfällige Doppelzählung durch den Staat zu vermeiden.
Waldreservat sichert Lebensraum für Birkhuhn und Dreizehenspecht
Neben der positiven Klimawirkung hat dieses Projekt auch einen Einfluss auf die Artenvielfalt der Flora und Fauna. Durch den kompletten Nutzungsverzicht werden die Lebensräume erhalten und gefördert und die Arten haben einen gesicherten Rückzugsort, um sich zu entfalten und vermehren. Die dichter bewachsenen Waldabschnitte und liegen gebliebenes Totholz schaffen wichtigen Lebensraum, welcher den Tieren in bewirtschafteten Wäldern fehlt.
Die Leittierarten dieses Waldreservats sind Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Dreizehenspecht. Eine Leitart ist eine Tier- oder Pflanzenart, die charakteristisch ist für einen Lebensraum. Leitarten reagieren durch spezielle Ansprüche besonders empfindlich auf Landschaftsveränderungen. Wo Leitarten vorkommen, herrschen auch gute Bedingungen für zahlreiche andere Arten, die im selben Lebensraum vorkommen. Schutzmassnahmen wie dieses Waldreservat helfen also nicht nur den Leitarten sondern ganzen Gemeinschaften von Tier- und Pflanzenarten.
Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Der erhöhte Holzvorrat soll im Durchschnitt jährlich bis zu 3’407 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entziehen. Über die gesamte Projektdauer von 50 Jahren entspricht dies einer Emissionsreduktion von bis zu 170’345 Tonnen CO2.
Mit der angepassten Bewirtschaftung bietet sich Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzenarten.
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