Projekttyp: Landnutzung und Wald
Projektstandort: Jura, Schweiz
Projektstatus: Planung, exklusiv
Emissionsreduktion über 50 Jahre: 14'140 tCO2e
Dank dem Klimaschutzprojekt können weitere Flächen des einzigartigen Hochmoors in La Gruère renaturiert werden, womit weniger Treibhausgas in die Atmosphäre gelangt. Aber nicht nur der Klimaschutz profitiert von einer Wiedervernässung, sondern auch die Biodiversität, der Wasserhaushalt und die lokale Baubranche.
Moore im natürlichen Zustand haben ein riesiges Speicherpotential für Kohlenstoff. Weltweit speichern Moorböden 30 Prozent des Bodenkohlenstoffs, obwohl sie nur drei Prozent der Fläche bedecken. In der Schweiz wurden einst viele Hochmoore mittels Entwässerungsgräben trockengelegt, um den Boden landwirtschaftlich zu nutzen oder Torf abzubauen. Obwohl sie seit der Rothenthurm-Initiative von 1987 geschützt sind, befinden sich Zweidrittel der über 500 Hochmoore aus Geldmangel nach wie vor in entwässertem Zustand. Dadurch gelangt kontinuierlich CO2 in die Atmosphäre. Nur eine Wiedervernässung garantiert, dass ein entwässertes Hochmoor wieder zu einem langfristigen Kohlenstoff-Speicher wird.
Grosse Teile des Moores La Gruère im Kanton Jura– ein Hochmoor von nationaler Bedeutung – befinden sich wegen fehlender finanzieller Mittel ebenfalls noch in entwässertem Zustand. Das Klimaschutzprojekt schliesst diese Finanzierungslücke und ist somit mitentscheidend für das grossflächige Renaturierungsprojekt. Das Projekt wird mitfinanziert durch Kantonsbeiträge (Jura), Bundesbeiträge sowie durch diverse Stiftungen.
Das Moor von Gruère ist eines der grössten zusammenhängenden Hochmoore der Schweiz mit einer Fläche von rund 55 ha und einer Torfmächtigkeit von teilweise bis zu 9 Meter. Aufgrund dieser besonderen Dimensionen und aus technischen Gründen muss das Renaturierungsprojekt in mehreren Etappen durchgeführt werden. Die erste Etappe wurde im 2018 abgeschlossen. Weitere Etappen von total etwa 15.27ha sind geplant für die Jahre 2024-2028.
In einem entwässerten Moor dringt Sauerstoff in den Boden ein und wandelt den gebundenen Kohlenstoff im Torfboden in CO2 um, das in die Atmosphäre entweicht. Um ein Moor wiederzuvernässen, müssen die Drainagegräben mit baulichen Massnahmen geschlossen werden. Bei diesem Projekt werden fast 3 Kilometer Entwässerungsgräben verschlossen. Sobald der Zustand wieder einem naturnahen, intakten Moor entspricht, hemmt der hohe Wasserstand die Zersetzung des organischen Materials, in welchem grosse Mengen an Kohlenstoff permanent gespeichert sind. Das Klimaschutzprojekt wird möglich, dank der Methodologie der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, die die Menge CO2-Emissionen abschätzt, welche dank einer Wiedervernässung vermieden werden. Nach diesem Ansatz binden die obersten 50 cm des renaturierten Torfkörpers potentielle Emissionen von über 1000 Tonnen CO2 pro Hektar über die nächsten 50 bis 100 Jahre
Ein so grosses Projekt wie die Renaturierung des Moors von La Gruère stellt für den Kanton Jura eine beträchtliche Investition dar. Die Unterstützung von myclimate, welche auf der Methode der WSL zur Abschätzung der CO2-Emissionen basiert, leistet einen wichtigen Beitrag zur Realisierung dieses Projekts.
Moore stehen nicht umsonst unter Schutz. Sie sind Hotspots der Biodiversität. Intakte Moore bieten Lebensräume für seltene oder gar bedrohte Tier-und Pflanzenarten. Eine Renaturierung verbessert zudem den Hochwasserschutz, die Wasserreinhaltung, das Mikroklima und das Landschaftsbild. Es bietet der Bevölkerung einen Ort zur Erholung. Die Gelder für die Instandstellung des Moores fliessen mehrheitlich in das regionale Gewerbe.
Weitere Moor-Projekte im Rahmen des Moorprogrammes von myclimate sind hier zu finden.
*Stand: Ende 2023. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Renaturierte Moore sind grosse Kohlenstoffspeicher.
Ein renaturiertes Moor verbessert den Hochwasserschutz und die Wasserreinhaltung.
15.27 Hektaren werden wiedervernässt und bieten einen wertvollen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
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