Studie zeigt: Klimaschutzmaßnahmen sechs Mal günstiger als Nichtstun

Eine jüngst in Nature veröffentlichte Studie hat erstmals die konkreten Auswirkungen der Klimaerhitzung auf die Wirtschaft erforscht, Kettenreaktionen berücksichtigt und den enormen wirtschaftlichen Schaden beziffert. Wenn heute gehandelt und das Zwei-Grad-Ziel eingehalten wird, sind die Kosten der Klimaschutzmaßnahmen 6-mal günstiger sind als Nichtstun. Andernfalls droht ab 2050 ein wirtschaftlicher Verlust von 60 Prozent. Die Weichen müssen dafür heute gelegt werden.

Sätze wie «Der Kampf gegen die Klimaerhitzung sollte aufgegeben werden», «Das Geld wäre besser bei zukünftigen Anpassungen aufgehoben» oder gar «Der Klimawandel bietet wirtschaftlich mehr Chancen als Risiken» sind in letzter Zeit häufiger zu hören. Wie falsch die Absender damit liegen, zeigt nun eine breitangelegte Studie in Nature. 

Ob niedrige Wasserpegel in Binnengewässern, die den schwimmenden Logistikverkehr stören, Hitzewellen, welche die Produktivität beeinträchtigen, geringere landwirtschaftliche Erträge oder gestörte Lieferketten: All dies sind Auswirkungen auf die Weltwirtschaft durch den Klimawandel. Weit entfernt liegen diese Prognosen nicht, sondern bereits in den überschaubaren nächsten 25 Jahren. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Weltwirtschaft dann mit einem mittleren Einkommensverlust von 19 Prozent rechnen müsse. Das stellt alle bisherigen Wirtschaftskrisen in den Schatten. Die Forschenden selbst warnen, dass die Auswirkungen noch heftiger ausfallen könnten, da einige Klimavariablen aufgrund von Unsicherheiten nicht berücksichtigt werden konnten. 

Für die Studie prüften die Forschenden die Folgen der Klimaerhitzung auf die Weltwirtschaft in zwei Szenarien: Ein Szenario, indem die notwendigen Anstrengungen unternommen werden, um das 2-Grad-Ziel einzuhalten und eines, in dem sich der Planet bis 2100 um 4,8 Grad erhitzt.

Klimaungerechtigkeit 

Besonders hart treffen die Auswirkungen in beiden Modellen ausgerechnet die Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen und die das geringste Pro-Kopf-Einkommen haben. Somit werden ausgerechnet die Länder am meisten unter den Schäden leiden, die am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind und auch über die geringsten Ressourcen für eine Anpassung verfügen. 

Die bis 2050 errechneten Schäden sind selbst im 2-Grad-Szenario unvermeidbar, also wenn die CO2-Emissionen umgehend reduziert werden würden. Schuld daran ist die Menge der bereits jetzt in der Atmosphäre enthaltenen klimaschädlichen Emissionen. Nach 2050 entwickeln sich die Pfade jedoch dramatisch auseinander. Wird das 2-Grad Ziel eingehalten, stabilisieren sich die wirtschaftlichen Schäden und die Autoren der Studie stellen sogar eine leichte Erholung ab 2100 in Aussicht. Werden jedoch keine drastischen Maßnahmen getroffen, tritt das Szenario 2 mit einer Erhitzung um 4,8 Grad in Kraft. Dort werden die Schäden ihre volle Wucht entfalten: Ein wirtschaftlicher Verlust von rund 60 Prozent und damit ein mehr als dreimal so schwerer Impact auf die Wirtschaft. Die Studienautoren berechnen, dass die Klimaschutzkosten für einen Zwei-Grad-Pfad sechsmal geringer wären als die Kosten der Schäden. Nichtstun bekommt damit einen Preis: Die Forschenden nennen Kosten in Höhe von sechs Billionen Dollar jährlich.  

Wie gegensteuern? 

Die Studie zeigt die Dringlichkeit sofortigen Handelns, um das 2-Grad-Ziel einzuhalten und die Schäden zu begrenzen. Es liegt heute in unserer Hand zu entscheiden, welcher Emissionspfad beschritten wird. Die Studie empfiehlt zum einen sich massiv auf die Klimafolgen vorzubereiten und zum anderen den Treibhausausstoß so rasch wie möglich zu senken. 

myclimate rät Unternehmen zu den folgenden Maßnahmen, um Verantwortung zu übernehmen, wirtschaftlich und zukunftsorientiert zu handeln und Vorbereitungen zu treffen. Dazu gehören u.a.

  • Unternehmerische Reduktionspfade schnellstmöglich beschreiten: Die Reduktion von Emissionen in der eigenen Wertschöpfungskette ist eine absolut unvermeidbare Aufgabe. Eine Klimastrategie bietet dafür den umfassendsten Ansatz
  • Klimaschutzprojekte finanzieren: Im Sinne von Beyond Value Chain Mitigation (BVCM) erst langfristig wirkenden Reduktionsmaßnahmen unbedingt mit Investitionen in sofort wirkende Klimaschutzprojekte koppeln, um die Zeit bis zum Reduktionziel zu überbücken. 
  • Für Klimagerechtigkeit sorgen: Die finanzielle Unterstützung von Klimaschutzprojekten transferiert u.a. Geld in die am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffenen Regionen, die oft nicht die nötigen Ressourcen haben. Klimaschutzprojekte tragen teils vor Ort zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels bei. 
  • Unternehmen auf Klimawandel vorbereiten: Die Unternehmen werden bis 2050 von deutlichen Auswirkungen der Klimaerhitzung konfrontiert werden. Unternehmen können bspw. bestehende CSRD-Daten jetzt nutzen, um sich vorzubereiten und unternehmerische Chancen zu nutzen sowie Risiken zu minimieren. 

Sie benötigen noch weitere Argumente für den unternehmerischen Klimaschutz? Hier finden Sie 10 Gründe, warum sich der Klimaschutz für Unternehmen lohnt und unerlässlich ist. 

 

Quellennachweis: Studie: The economic commitment of climate change, Kotz et al. 

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