myclimate setzt sich für Regulierung bei Klimaschutzprojekten ein

Um das Vertrauen in seriöse Klimaschutzprojekte zu stärken, und als Folge für verbindliche Standards und unabhängige staatliche Kontrollen, plädiert myclimate für mehr Regulierung. Seit Gründung der Stiftung steht myclimate für sofort wirksamen Klimaschutz durch die Unterstützung von wirkungsvollen, integren und transparenten Projekten. Eine zielgerichtete Regulierung von Klimaschutzprojekten soll die notwendigen, rechtlich sicheren Rahmenbedingungen gerade für Unternehmen schaffen. Dadurch können diese begleitend zu ihren Net-Zero-Strategien wichtige Beiträge zu freiwilligem Klimaschutz, und somit für das Erreichen der Ziele des Pariser Abkommens leisten.

myclimate ist ein Pionier bei der Umsetzung und Bewertung von Klimaschutzprojekten. Wir erachten diese nicht als ein zusätzliches, sondern als ein essenzielles Instrument im privaten und vor allem im unternehmerischen Klimaschutz. Daher wünschen wir uns ausdrücklich mehr gesicherte Qualität und Transparenz von allen Akteuren in unserem Tätigkeitsfeld.  

Aufgrund weniger seriöser Akteure aber auch durch unklare Rahmenbedingungen und Methodiken besteht die Sorge, dass das Vertrauen in qualitative Klimaschutzprojekte als wichtiges, marktbasiertes Instrument generell erodiert. Daher waren wir im vergangenen halben Jahr mit Entscheiderinnen und Entscheidern aus der Politik im Austausch – sowohl in Brüssel wie auch in Berlin und Bern. Ebenso haben wir mit Journalisten zu diesem Thema gesprochen und unsere Sicht verlautbart. 

Link zum Artikel in der NZZ (mit Paywall)

Wir diskutierten bei diesen Treffen unter anderem die deutsche, österreichische und schweizer Gesetzgebung und politische Haltungen sowie auch die europäische Green Claims Regulierung. Gleichzeitig präsentierten wir einen Katalog von zentralen Forderungen an die Politik und an unsere eigene Branche.   

Unsere Position fokussiert sich auf drei Kernpunkte:  

  • Klimaschutzprojekte sind Maßnahmen zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Besonders macht sie, dass sie heute schon in großem Maßstab wirken und gleichzeitig ein riesiges Potenzial zur Skalierung haben. Unternehmen, die diese Projekte freiwillig, begleitend zu ihren Reduktionspfaden unterstützen, brauchen Sicherheit: Rechtliche Sicherheit in der Verwendung der Mittel und in der eigenen Kommunikation sowie Sicherheit für die eigene Reputation.   
     
  • Für Vertrauenswürdigkeit in Klimaschutzdienstleistungen müssen Klimaschutzprojekte anerkannten wissenschaftlichen Standards folgen. Leider sind die heute verbreiteten Standards nur zum Teil breit anerkannt und abgestützt. Vor allem fehlt es in der Öffentlichkeit an Wissen und Bekanntheit über bestehende Standards, so dass diese ihre Wirkung als Qualitätsgaranten nicht entfalten können.   
     
  • In beiden Bereichen fordern wir mehr Regulierung, damit sich die Spreu vom Weizen trennt und seriöse, auf Klimawirkung bedachte Klimaschutzorganisationen wie myclimate auch weiterhin und ohne unnötige Störgeräusche oder diffuse veröffentlichte Wahrnehmung ihre Arbeit machen können, um dem Klimawandel aktiv zu begegnen.   

 Aus unserer Position ergeben sich klare Forderungen:  

  1. Wir brauchen im internationalen Rechtsrahmen verbindliche, harmonisierte und breit anerkannte Standards zur Berechnung der Effizienz und Wirksamkeit von Klimaschutzprojekten. Diese sollten sich an bestehenden Qualitätsstandards orientieren, den sogenannten «Core Carbon Principles» folgen bzw. über diese hinaus reichen.  

  1. Zusätzlich benötigt der Markt eine wirkungsvolle und unabhängige staatlich organisierte Kontrolle, die garantiert, dass Profiteure und Trittbrettfahrer vom Markt ausgeschlossen werden und Sicherheit bei Unternehmen und Öffentlichkeit geschaffen wird.  

  1. Mit der Green Claims Directive schafft die EU voraussichtlich einen sinnvollen Standard für den Projektmarkt und stärkt die Rolle von Klimaschutzprojekten. Auch Österreich sollte sich für ein strikte und eindeutige Umsetzung stark machen.  
     

  1. Die Umsetzung muss deutlich beschleunigt werden, denn Klimaschutz kann nicht warten. Deswegen ruft myclimate die Politik dazu auf, die notwendigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.   

  1. Heute wirksamer Klimaschutz jenseits von Plänen kann dennoch nicht auf die  Rechtsetzung warten. Bis ein Rechtsrahmen besteht, der das freiwillige Engagement von Unternehmen, die ihre Klimaverantwortung wahrnehmen, schützt, sind die Klimaschutzorganisationen selbst gefordert. So könnten wir uns innerhalb des Kreises von auf Qualität und Wirkung bedachten Klimaschutzanbietern zur freiwilligen Selbstverpflichtung bekennen, solange der Gesetzgeber den gerade für die Unternehmen so wichtigen verbindlichen und sicheren Rahmen noch nicht aufgestellt hat.    

Wir fordern dies ausdrücklich auch im Namen der von uns auf ihrem Weg zu “Net-Zero” begleiteten Unternehmen, die für ihre so wichtigen zusätzlichen und freiwilligen Bemühungen eben diesen sicheren rechtlichen Rahmen benötigen.  

Stand heute sind es leider gerade diese engagierten Unternehmen, die im kritischen Fokus stehen. Und das obwohl sie im Gegensatz zu den Verweigerern sowohl in der Reduktion des eigenen Footprints als auch in der zusätzlichen Verantwortungsübernahme durch Projektfinanzierung Maßstäbe setzen.  

Mit Unterstützung des Staates und seiner Expertinnen und Experten in der Verwaltung können wir das Vertrauen von Unternehmen und der Öffentlichkeit in die wichtigen und notwendigen Maßnahmen stärken. Österreich böte dies eine zusätzliche Chance, glaubwürdig auf das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens hinzuarbeiten. Davon sind wir überzeugt.  

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