Projekteinblicke: «Sauberes Wasser durch Sonnenkraft in Uganda»

Viele Menschen im Osten Ugandas sind noch immer auf natürliche, unsichere Wasserquellen wie Flüsse und Seen angewiesen. Dies führt häufig zu Erkrankungen wie Diarrhoe, Typhus und Cholera. Im Rahmen dieses Projektes wird Wasser mit Hilfe von UV-Strahlung kostengünstig und einfach in PET-Flaschen desinfiziert. Auf diese Weise haben nun rund 81.000 Menschen in ländlichen Gebieten Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Die Notwendigkeit, das Wasser auf offenem Feuer abzukochen, entfällt somit. Dadurch wird weniger Brennholz verbraucht und der Emissionsausstoss reduziert. Die positive Wirkung des Projekts Durch UV-Strahlung zu sauberem Trinkwasser in Uganda geht also weit über die Schaffung einer sicheren Trinkwasserversorgung hinaus – es verringert auch den Kohlenstoffausstoss und wirkt der Entwaldung entgegen. Unser lokaler Partner Get Water Uganda, eine kommunale Basisorganisation, führt Initiativen zur wirtschaftlichen und sozialen Stärkung der Gemeindemitglieder durch, insbesondere von Frauen, und verbessert ihr Leben dadurch grundlegend. Die Haushalte erhalten Informationen über bessere Hygienepraktiken und lokale Handwerker werden darin geschult, einfache Sanitäranlagen wie Toiletten, Waschräume, Händewaschstationen (sogenannte Tippy Taps) und Abfallgruben aus lokal verfügbaren Materialien zu bauen. Massnahmen zum Kompetenzaufbau helfen Frauen, ihre Finanzen zu verwalten und ein kleines zusätzliches Einkommen zu erzielen, indem sie sich zum Beispiel in Plastiksammelgruppen organisieren und sogenannte Village Savings and Loans Associations (VSLA – auf Deutsch: dörfliche Dorfspar- und Darlehensvereine) gründen. Werfen Sie einen Blick in unsere Foto-Story. Alle Fotos wurden im März 2022 aufgenommen. 

Sauberes Wasser durch die Kraft der Sonne

«Wir sind neun Personen in unserem Haushalt. Ich bereite jeden Tag Wasser auf. Wir haben 14 Flaschen, also mehr als 20 Liter Trinkwasser für meine Familie, was ausreichend ist. Von unbehandeltem Wasser wurden wir früher oft krank, vor allem die Kinder. Aber jetzt, mit der Toilettenanlage, dem Waschraum und den neuen Hygienemassnahmen geht es uns viel besser. Ich bin ausserdem Mitglied im Dorfspar- und Darlehensverein in meinem Ort. Ich habe schon mehr als 10.000 Uganda-Schilling (2,50 Euro) gespart und würde gern eins bis zwei Hühner gründen.» 


Dreimal täglich Wasserholen am See oder Brunnen

Der Victoriasee ist die wichtigste Wasserquelle der Region. Frauen und Kinder müssen oft kilometerweit laufen, um Wasser zu holen. Maliza Kusasira versorgt eine achtköpfige Familie und muss dreimal täglich Wasser mit einem 20-Liter-Kanister vom See nach Hause transportieren. Zum See und zurück braucht sie ungefähr 50 Minuten. Sie verbringt also rund zweieinhalb Stunden täglich nur mit Wasserholen.


Das neue Leben der Familie Temuko

Bevor Christine Robai Temuko (48 Jahre) und ihr Mann John (65 Jahre) Teil des Projekts wurden, tranken sie nur unbehandeltes Wasser und erkrankten häufig an Typhus und akuter Diarrhoe.


Sichere Sanitäranlagen dank des Projekts

Seit Christines Familie durch das 2020 gestartete Projekt geschult wurde, verfügt ihr Haushalt über hygienische Sanitäreinrichtungen, also eine Toilettenanlage und ein Waschraum. Darüber hinaus besitzt die Familie einen Flaschenständer für die solare Wasserdesinfektion, Geschirrspüleinrichtungen und eine Abfallgrube. Das Projekt schult lokale Handwerker aus der Gemeinschaft. Sie unterstützen die Haushalte beim Bau einfacher Sanitäranlagen.


Toilettenhäuschen mit gelbem Tippy Tap zum Händewaschen

Der Begriff «Satopan» leitet sich aus der Abkürzung für «Safe Toilet» (dt. «sichere Toilette») ab. Sie ist so konzipiert, dass sie Insekten und andere Überträger von Fäkalien fernhält und so ihre Fähigkeit einschränkt, Krankheiten zu verbreiten. Die Satopan-Klappe funktioniert wie eine Falltür: Wird beim Spülen Wasser in die Toilette gegeben, öffnet sich durch das Gewicht die Falltür, sodass die Ausscheidungen in die Latrinengrube gelangen. Ansonsten hält ein Gegengewicht die Satopan-Klappe stets geschlossen. Das Kunststoffmaterial ist leicht zu reinigen und rückstandslos abspülbar.


Sammelstellen für Bioabfälle und Kunststoffe

Im Rahmen des Projekts werden die Gemeindemitglieder auch im Bau von Abfallsammelstellen geschult. Bioabfälle werden kompostiert und Kunststoff in einem gelben Plastikbehälter gesammelt. Die Haushalte erhalten von den Plastiksammelgruppen (siehe unten) einen kleinen Geldbetrag pro Kilogramm Plastikmüll.

 

 


Frauen gründen Plastiksammelgruppen

Das Projekt unterstützt und schult Frauen, die sich in Plastiksammelgruppen zusammenschliessen wollen. Sie sammeln verschiedene Arten von Plastik in den Haushalten ein und sensibilisieren die Gemeindemitglieder dafür, wie wichtig es ist, die Umwelt sauber und frei von Plastikmüll zu halten. Kunststoffe werden getrennt von anderen Abfällen in einer Sammelstelle aufbewahrt, die in einfacher Holzbauweise errichtet wird. Das Projekt bringt die lokalen Sammelstellen mit Recyclingunternehmen zusammen, die die gesammelten Plastikabfälle kaufen.


Plastik sammeln als Nebenverdienst

Seit Beginn des Projekts im Jahr 2020 wurden acht Plastiksammelgruppen - insgesamt 236 Frauen - gebildet und geschult. PET-Flaschen und andere Kunststoffe können an Recyclingunternehmen verkauft werden, was den Frauen ein kleines Zusatzeinkommen einbringt. Bisher wurden noch keine Kunststoffe verkauft, da der Kaufpreis im Moment zu niedrig ist, um einen Gewinn für die Sammler zu erzielen. Deshalb werden die PET-Flaschen und andere Kunststoffabfälle derzeit gelagert und bei günstiger Preisentwicklung verkauft.


Village Savings and Loans Association (VSLA)

Eine weitere Projektinitiative ist die Schulung von Frauen in der Gründung von Dorfspar- und Darlehensvereinen (Village Savings and Loans Associations, kurz: VSLA). Auf diese Weise können sie gemeinsam Geld ansparen und sich gegenseitig kleine Kredite geben. Die Gruppen werden in allgemeiner Finanzverwaltung, Buchführung und einfachen Bankvorgängen geschult.


Sparen und kleine Kredite vergeben

Jede VSLA-Gruppe ist mit verschliessbaren Sparbüchsen, Schreibwaren, Stempeln, Spar- und Kreditbüchern usw. ausgestattet. Durch die Möglichkeit, kleine Kredite aufzunehmen, haben die Mitglieder nun mehr Perspektiven: Sie können kleine, einkommensschaffende Unternehmen gründen, zum Beispiel Geflügel züchten oder Gemüse anbauen, und ihre Produkte auf dem Markt verkaufen.

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