Die Menschheit lebt auf Pump und steckt damit in einem ökologischen Dilemma: Sie lebt auf Kosten der Erde. Jahr für Jahr übersteigt der Ressourcenverbrauch das natürliche Regenerationsvermögen unseres Planeten. Um diese Überbelastung zu zeigen, wird jährlich der Earth Overshoot Day berechnet. In diesem Jahr fällt er auf den 1. August. Das ist der Tag, an dem alle Ressourcen aufgebraucht sind, die unser Planet im gesamten Kalenderjahr zur Verfügung stellen kann.
Die Menschheit hat also bereits in etwas mehr als einem halben Jahr die erneuerbaren Ressourcen der Natur aufgebraucht. Anders ausgedrückt: Im Jahr 2024 hat ein Mensch im Durchschnitt die natürlichen Ressourcen von etwa 1,7 Erden verbrauchen.
Dies macht deutlich, dass die Grenzen unseres Planeten überschritten sind. Für eine nachhaltige Existenz müsste der Overshoot Day auf den 31. Dezember oder noch später verschoben werden. Dann würde die Menschheit höchstens noch so viele Ressourcen benötigen, wie nachwachsen können.
Übrigens: Würden alle so leben wie die Bevölkerung in Österreich, wäre die Lage noch düsterer. Der Austrian Overshoot Day 2024 war bereits am 7. April.
Der Overshoot Day vergleicht das Angebot und die Nachfrage der Ressourcen der Erde. Das Angebot entspricht der gesamten Biokapazität der Erde, also wie viele Ressourcen sie aufbauen und wie viel Abfall und Emissionen sie aufnehmen kann. Dafür sind Wälder, Felder, Seen, Meere und andere natürliche Ökosysteme entscheidend – man nennt sie auch «Senken». Die unterschiedliche biologische Produktivität und dieser Lebensräume spielen eine entscheidende Berechnung der Biokapazität.
Die Nachfrage entspricht dem ökologischen Fußabdruck der gesamten Menschheit, sprich: der nötigen Fläche für die Produktion der Ressourcen, die alle Menschen im Jahr verbrauchen.
Der Overshoot entsteht, sobald die Nachfrage das Angebot an verfügbaren Ressourcen übersteigt. Die genaue Formel für die Berechnung des Earth Overshoot Day lautet:
(Biokapazität der Erde / Ökologischer Fußabdruck der Weltbevölkerung) * 365 Tage (dieses Jahr sind es wegen des Schaltjahres 366 Tage)
In den 1970er Jahren lag der Earth Overshoot Day noch im Dezember. Seither findet er kontinuierlich früher im Jahr statt. Seit den 2010er Jahren ist er jeweils schon im August. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig:
Dies alles beschleunigt den Klimawandel, der wiederum zum Verlust von natürlichen Ökosystemen beiträgt.
Der Trend zeigt eindeutig in eine Richtung: Die Menschen verbrauchen immer mehr Ressourcen. Wenn die Erdbevölkerung wie von der UNO geschätzt weiter wächst, werden im Jahr 2050 9,7 Milliarden Menschen auf dem Planeten leben – und jedes Jahr die Ressourcen von drei Erden verbrauchen. Um das zu verhindern, gilt es, nachhaltige Lebensstile zu entwickeln.
Das COVID-19 Jahr 2020 zeigt deutlich, dass ein Wandel möglich ist. Durch die ergriffenen Maßnahmen und die verringerte wirtschaftliche Aktivität war der Earth Overshoot Day in diesem Jahr erst am 16. August – rund zwei Wochen später als im Vorjahr. Diese Entwicklung war aber nicht von Dauer: 2021 war es bereits am 29. Juli so weit.
Die Strategie für eine nachhaltige Zukunft beruht auf drei zentralen Aspekten:
Konkrete Ansätze will die Kampagne #MoveTheDate anbieten. Sie legt den Fokus gezielt auf fünf Bereiche (Planet, Städte, Bevölkerung, Energie und Lebensmittel), um den Earth Overshoot Day auf den 31. Dezember zu schieben.
Schlussendlich lässt sich der Earth Overshoot Day nur dann später ins Jahr verschieben, wenn die Menschheit suffizientere und effizientere Lebensstile aufweist. Das heißt unter anderem, dass jede und jeder seinen CO2-Fußabdruck reduziert. Wie das als Privatperson geht, erfahren Sie in unseren FAQ zu Sinnvollen Maßnahmen gegen den Klimawandel.
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Quellen:
Country Overshoot Days 2024 - Earth Overshoot Day (footprintnetwork.org)
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