Indigene schützen Regenwald auf den Salomon-Inseln

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Babatana Area, Süd-West Choiseul, Provinz Choiseul, Salomonen

Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich

Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 17,423 t

Dieses CO2-Projekt schützt den unberührten Regenwald auf den Salomon-Inseln vor der kommerziellen Abholzung und fördert alternative Erwerbsmöglichkeiten für die indigene Bevölkerung. Die CO2-Emissionen werden reduziert, die biologische Vielfalt und die Ökosysteme bleiben intakt, und die Rechte der indigenen Bevölkerung werden gewahrt.

Im Süden der Salomon-Insel Choiseul haben sich Stämme der Babatana-Sprachgruppe dafür entschieden, den Regenwald zu schützen und ihre Gemeinschaft zu unterstützen. In dieser Region stellt der großflächige Holzeinschlag eine ständige Bedrohung für Wälder, Artenvielfalt und Gemeinschaften dar. Die Beteiligung an CO2-Projekten und die Einrichtung geschützter Gebiete unterstützen die Landbesitzer dabei, sich von diesen destruktiven Praktiken abzuwenden und sich stattdessen dem Erhalt des Ökosystems zu widmen. Einnahmen und Gewinne aus dem Projekt fließen in die Gemeinde, um die wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Widerstandsfähigkeit zu stärken. Land- und CO2-Rechte verbleiben jeweils bei den einheimischen Landbesitzern, die Erträge werden gerecht verteilt und unterliegen den Beschlüssen der Gemeinschaft.

Die Sirebe waren der erste Stamm, der sich am Projekt Babatana Rainforest Conservation beteiligte. 2019 waren die Sirebe auch der erste Stamm der Salomonen, der unter dem Gesetz des Solomon Islands Protected Areas Act ein offizielles Schutzgebiet einrichtete. Nach dem Vorbild der Sirebe sind weitere indigene Stämme – unter anderem die Siporae und Padezaka – daran, Waldschutz- und CO2-Projekte zu entwickeln.

Der Babatana-Regenwald: zentral für Biodiversität und heimische Arten

Die Babatana-Gebiete liegen entlang des Kolombangara-Flusses und sind Teil des Flusskorridors Mount Maetambe Kolombangara – eines wichtigen Gebiets für die Biodiversität, das auf der Liste der International Union for Conservation of Nature steht. Der Regenwald beherbergt eine Vielfalt einheimischer Pflanzen und Tiere wie den Salomonen-Nacktrückenflughund (Dobsonia inermis), den Salomonen-Flughund (Pteropus rayneri), 21 Froscharten und viele faszinierende Vogelarten. Der Wald ist auch die Heimat von gefährdeten und seltenen Baumarten.

Erträge aus dem CO2-Handel in unserem Schutzgebiet sind für den Zugang zu ausreichend sauberem Wasser und für die seltenen Tiere und Pflanzen da, die unsere zukünftigen Pikinini (Kinder) dereinst in unserem Wald sehen können.

Bartholomew Qalo, Vorsitzender der Sirebe, Salomon-Inseln

Der Wald leistet für die indigenen Landbesitzer wichtige Dienste im Ökosystem, unter anderem den Schutz vor extremen Wetterbedingungen und den Auswirkungen des Klimawandels. Den Gemeinschaften steht sauberes Trinkwasser zur Verfügung, und gesunde Flüsse fließen in die Ökosysteme der Ozeane, was Mangroven und Korallenriffen zugutekommt. Der Wald ist fundamentaler Bestandteil der kulturellen Identität der Babatana. Seit Generationen liefert er Nahrung, traditionelle Medizin, nachhaltige Baumaterialien und weitere Ressourcen, die ihre wirtschaftliche Entwicklung unterstützen. 

Alternative Erwerbsmöglichkeiten und Frauen-Sparclubs

Dank der partizipativen Ertragsverteilung entscheiden die Stämme, wie sie die Einnahmen aus den CO2-Gutschriften zur Unterstützung der gesamten Gemeinschaft verwenden. Bisher investiert der Sirebe-Stamm in Grundlegendes, das allen zugutekommt – Wassertanks, die ein Dorf mit sauberem Wasser versorgen, Baumaterialien und Sanitäranlagen.

Für meine Familie werde ich das Schulgeld bezahlen und dann weitere Anschaffungen wie zum Beispiel Baumaterial. Das wird in der Familie immer gebraucht. Jetzt kann ich diese Dinge mit dem gesparten Geld kaufen. Ich kann meinen kleinen Betrieb aufbauen und zu den Bedürfnissen der Gemeinschaft beitragen.

Karah Qalo, Women’s Saving Club des Sirebe-Stamms, Choiseul, Salomon-Inseln

Das CO2-Projekt des Sirebe-Stamms legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Existenzgrundlage von Frauen in Form sogenannter Women’s Savings Clubs. Das Geld wird unter den Mitgliedern aufgeteilt, damit sie kleine Betriebe gründen oder Schulgebühren, Solarlampen und Baumaterialien bezahlen können. Darlehen können zu niedrigen Zinsen aufgenommen werden. Frauen-Sparclubs sind ein wichtiger und kulturell passender Ansatz, der gewährleistet, dass Frauen vom Projekt profitieren und an den finanziellen Entscheidungen der Gemeinschaft teilhaben. Die Mitglieder dieser Gruppen wurden in Finanzfragen geschult und haben an Workshops Computerkenntnisse erworben.

Was genau geschieht mit dem Geld aus der Kohlenstofffinanzierung?

Der Stamm der Sirebe beschäftigt mit den Einnahmen aus den CO2-Gutschriften sieben Waldhüter, die den Regenwald kartieren, überwachen und schützen. Die Ranger erhalten Schulungen zu digitalen Mapping-Tools, Waldinventuren, CO2-Bilanzierung und Biodiversitätsmonitoring. Außerdem erhalten sie von einer lokalen Naturschutzorganisation technische Unterstützung bei der Überwachung und beim Schutz des Gebiets, wenn sie mit mobilen Geräten Daten zu Biodiversität, Landbewirtschaftung und Kohlenstoff sammeln. Des Weiteren werden drei wichtige Positionen in der Sirebe Community Company finanziert: der Finanzmanager, der Vorsitzende und der Direktor des CO2-Projekts. Die Einnahmen aus den Gutschriften fließen dann in die von der Gemeinde beschlossene Infrastruktur. Seit der ersten Zahlung im Jahr 2021 haben die Sirebe ihre Einnahmen für neue Wassertanks im Dorf und für sanitäre Anlagen für bedürftige Familien verwendet. Es wurde in Fischereiprojekte, eine Mechaniker- und eine Schweisserwerkstatt investiert. Und es wurde eine Ranger-Station im Sirebe-Schutzgebiet errichtet. Ein Teil der Einnahmen geht auch an die Frauen-Sparclubs. Das meiste fliesst dann in den Schulbesuch der Kinder und in die Gründung kleiner Unternehmen. Zudem verwendet der Sirebe-Stamm einen Teil der Baumaterialien für die Renovation des Gemeindesaals und bezahlt einheimische Schreiner für diese Arbeiten.

Projekt- und Umsetzungspartner von myclimate

Nakau, Projektpartner von myclimate, ist ein soziales Unternehmen, das mit indigenen Völkern und traditionellen Landbesitzern auf den Pazifikinseln zusammenarbeitet. Sie helfen bei der Entwicklung gemeindeeigener Projekte zur Unterstützung von Natur, Menschen, Kultur und Klimaresilienz. Nakau arbeitet eng mit der Natural Resources Development Foundation (NRDF), dem lokalen Partner auf den Salomon-Inseln, zusammen. Die Organisation wurde 2004 gegründet, um gegen die anhaltende Ausbeutung der Waldressourcen durch ausländische Holzfirmen vorzugehen und für die Gemeinschaften auf den Salomonen Möglichkeiten zur nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung zu schaffen, um diese wertvollen natürlichen Ressourcen für die heutige und für zukünftige Generationen zu schützen.

Überwachung und Kontrolle des Projekts

Traditionelle Landbesitzer und technische Spezialisten messen das CO2, überwachen das Ökosystem und die soziale Wirksamkeit des Projekts und erstatten Bericht an Plan Vivo, den strengsten Standard für Landnutzungs- und Forstwirtschaftsprojekte. Die Plan-Vivo-Zertifizierung setzt voraus, dass das Babatana-Regenwaldschutzprojekt echte und dauerhafte Emissionsreduktionen erzielt und die indigenen Völker von den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Vorteilen profitieren. Dazu gehören zum Beispiel eine reiche Artenvielfalt, die Boden- und Luftqualität, der Einbezug von Frauen und die Verbesserung der Lebensgrundlagen. Das Projekt wird jedes Jahr im Hinblick auf Zusätzlichkeit, Dauerhaftigkeit, Leckagen und Basisrisiko überprüft. Alle fünf Jahre wird es von unabhängigen Dritten geprüft und verifiziert. Siehe «Dokumente» für weitere Details.

 

Dieses Projekt trägt zu 9 SDGs bei (Stand Ende 2022):​

Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.

 

Die folgenden SDGs sind von Plan Vivo verifiziert:

Investitionen in die Gemeinde über die Sirebe Tribal Association.

10 Wassertanks installiert

6 Ranger eingestellt und 20 Personen in der Landbewirtschaftung geschult (darunter Männer, Frauen und Jugendliche) sowie 1 Betriebsleiter eingestellt

Frauen-Sparverein mit mehr als 20 Mitgliedern unterstützt

Vermiedene CO2-Emissionen

836 Hektar Wald, die nach dem Gesetz über die Erhaltung der biologischen Vielfalt rechtlich geschützt sind, und Entwicklung und Umsetzung eines Managementplans für die Erhaltung

Diese SDGs sind von myclimate geprüft:

50 Teilnehmer an Aktivitäten zur Aufklärung und Sensibilisierung für den Klimawandel

40 Frauen durch Frauen-Sparclubs geschult

SDG-Icon 14, Leben unter Wasser: Hellblaues Quadrat mit weisser Illustration von Wellen mit einem Fisch darunter

2,8 km geschützter Flusslauf

Situation ohne Projekt

Abholzung der Wälder, Verlust der biologischen Vielfalt, erhöhte Risiken von Naturkatastrophen

Dokumentation

Project standard

Plan-Vivo-Logo

Partner

Projektnummer

7225

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