Projekttyp: Effiziente Kocher
Projektstandort: Madagascar
Projektstatus: In Betrieb, Zertifikate erhältlich
Jährliche Emissionsreduktion des gesamten Projekts: 524.714 t
Um CO2-Emissionen zu reduzieren und der rasanten Abholzung auf Madagaskar entgegenzuwirken, unterstützt myclimate die Herstellung und Verteilung effizienter Kocher. Die Menschen sparen Zeit und Geld und profitieren von einer besseren Raumluftqualität, während die Biodiversität vom verringerten Druck auf die Wälder profitiert.
Der Rückgang der Wälder ist in Madagaskar ein vorrangiges Problem. Bereits 90 Prozent des ursprünglichen Waldbestands ist verloren gegangen. Dies hat eine dramatische Auswirkung auf die Biodiversität der Insel, auf der mehr als 90 Prozent der Tiere und ungefähr 80 Prozent der Pflanzen nur auf Madagaskar vorkommen. So gelten zum Beispiel 94 Prozent der Lemurenarten als vom Aussterben bedroht. Neben der Brandrodung zur Gewinnung von Land illegaler Abholzung ist das Kochen mit Holz und Kohle für die Abholzung verantwortlich. Dabei kochen 97 Prozent der Haushalte Madagaskars auf diese Weise. Und genau hier setzt das Projekt an, das von einer Frau aus der Schweiz initiiert wurde.
Regula Ochsner, die Gründerin der Organisation ADES, arbeitete von 1972 bis 1975 als Entwicklungshelferin in Madagaskar. Als sie 1998 das Land besuchte, war sie schockiert darüber, wie schnell die Abholzung vonstattenging. Sie beschloss, ihr Bestes zu tun, um die Wälder Madagaskars zu schützen.
Um der Abholzung entgegenzuwirken, produziert die gemeinnützige schweizerisch-madegassische Organisation ADES (Association pour le Développement de l'Energie Solaire) klimafreundliche Kocher in Madagaskar und verkauft sie zu einem ermässigten Preis an die lokale Bevölkerung. Während die Organisation bereits seit 2001 Solarkocher baut, begann sie 2010, parallel hierzu auch energiesparende Kocher herzustellen. Seit 2012 gelingt es ADES mithilfe von myclimate, die CO2-Einsparungen von der internationalen Gold-Standard-Zertifizierungsstelle registrieren zu lassen. Die mit Holz und Kohle betriebenen energiesparenden Kocher stiessen auf eine grosse Nachfrage und entwickelten sich rasch zum Hauptprodukt von ADES. Da die Anzahl der hergestellten energiesparenden Kocher die Anzahl der Solarkocher mittlerweile weit übersteigt, wurde beschlossen, dass nur die energieeffizienten Kocher dieses Gold-Standard-Projektes CO2-Zertifikate generieren, auch wenn weiterhin Solarkocher hergestellt und in Umlauf gebracht werden.
Wir waren von unserem ersten energiesparenden Kocher so begeistert, dass wir auch all unseren Kindern, die in Ambovombe leben, einen schenkten. Wir haben sogar unserem Sohn, der weit weg von hier in Fianarantsoa studiert, einen Kocher gegeben. Er wohnt dort auf engstem Raum und der ganze Rauch vom Kochen hat dazu geführt, dass er Lungenprobleme bekam. Dank des neuen energiesparenden Kochers geht es ihm jetzt besser.
Die Produktpalette umfasst verschiedene Modelle von Solarkochern und energiesparenden Kochern für private Haushalte, Restaurants, Kantinen in Unternehmen, Strassenküchen und soziale Einrichtungen wie Schulen, Heime und Krankenhäuser. Die effizienten Kocher reduzieren den Bedarf an Brennholz und Holzkohle um 50 bis 70 Prozent. Solarkocher brauchen kein Brennholz für den Kochvorgang. Dies ermöglicht es den Menschen, viel Geld zu sparen und weniger Zeit mit dem Sammeln von Feuerholz zu verbringen. Das Kochen mit den energieeffizienten Kochern, die nur wenig Rauch verursachen, schützt vor allem die Gesundheit der Frauen und Kinder, die meist in kleinen, geschlossenen Räumen kochen.
ADES betreibt mehrere Produktions- und Vertriebsstandorte, um die Menschen in den verschiedenen Gegenden der Insel zu erreichen, die so gross wie Deutschland und Grossbritannien zusammen ist. Darüber hinaus haben Tausende Vertriebspartner*innen durch den Verkauf der energieeffizienten Kochherde ein Einkommen.
Ich habe zwei Verkaufsstellen: eine in Ambohimanambola und eine in Ankadimbahoaka. In der Schulung für die Vertriebspartner habe ich Verkaufs- und Managementtechniken gelernt. Der Verkauf der Kocher sichert mir ein Einkommen, das es mir ermöglicht, meinen Lebensunterhalt zu verbessern.
ADES organisiert regelmässig verschiedene Events vor Ort, um die Bevölkerung für Umwelt- und Gesundheitsschutz, gesunde Ernährung und holzsparendes Kochen zu sensibilisieren. Mit einem innovativen Umweltbildungsprogramm stärkt die Organisation die Verbindung der Schulkinder und ihrer Lehrer*innen zur lokalen Flora und Fauna und motiviert sie zu umweltfreundlichem Verhalten. Die Organisation trägt auch zur Wiederaufforstung bei. Gemeinsam mit Partnerorganisationen und Dorfgemeinschaften führt ADES grössere Aufforstungsprojekte ein, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu wahren. Bildung und Aufforstung werden nicht durch CO2-Zertifikate finanziert, sind jedoch ein wichtiger Bestandteil des Projekts.
ADES verfügt über ein eigenes Beobachterteam, um die Verwendung der Kocher zu überprüfen. Die Benutzer*innen werden nach ihrem Kochverhalten befragt (Küchenumfrage). Jeder Kochherd ist mit einer Seriennummer und einem Strichcode gekennzeichnet, die von der Organisation verwendet werden, um seine Verteilung nachzuverfolgen. Im Rahmen von jährlich durchgeführten Audits werden die Umsätze der Kochherde von externen Expert*innen geprüft.
*Stand: Ende 2023. Erfahren Sie in unseren FAQ, wie myclimate diese SDGs ausweist.
Die Menschen profitieren von geringeren Treibstoffkosten. Ein Haushalt spart 23 Euro und 431 Stunden pro Jahr.
Vor allem Frauen und Kinder profitieren von einer besseren Luftqualität.Bei 1.089 Schulbesuchen wurden über 108.429 Schüler*innen und Lehrepersonen für Klimaschutz und sauberes Kochen sensibilisiert.
Bei 11.282 Schulbesuchen wurden über 126.797 Schüler*innen und Lehrepersonen für Klimaschutz und sauberes Kochen sensibilisiert.
Vor allem Frauen und Mädchen müssen weniger Zeit mit dem Sammeln von Feuerholz und der Pflege des Kochfeuers verbringen.
Über 8 Millionen Menschen profitieren von einer umweltfreundlichen und sauberen Küche. Über 370.000 effiziente Kochherde wurden hergestellt und verkauft.
265 Festangestellte und verschiedene Angebote für Berufserfahrung. Weitere 143 Arbeitsplätze bei lokalen Lieferanten und rund 200 unabhängige Herdeinzelhändler.
9 verschiedene Herdmodelle werden vor Ort mit lokalem Material hergestellt.
Jeder Ofen spart rund 2 t CO₂ pro Jahr und 2 t Brennholz.
3,7 Millionen Tonnen Holz eingespart (Stand 2022)
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